Das S-Wort
[Diesen Blogartikel gibt es auch als Podcastfolge]
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Ich gebe gleich zu Beginn Entwarnung: In diesem Artikel geht es nicht um beliebte deutsche Schimpfwörter und auch nicht um körperliche Begierden, sondern um einen ganz anderen Begriff, den wir in Gesprächen meiden wie der Teufel den Weihrauch – um beim Thema zu bleiben: Spiritualität.
Das S-Wort, das so oft nur geflüstert wird, aus Angst, belächelt oder nicht ernst genommen zu werden. Sobald etwas als „spirituell“ oder „esoterisch“ bezeichnet wird, wird es in eine Ecke gedrängt oder es landet schnell in einer Schublade, aus der es nur schwer wieder herauskommt.
Als Coachin, die über Achtsamkeit spricht und diese auch lebt, als jemand, die jährlich auch die Raunächte zelebriert (und darüber auch ein Buch geschrieben hat), wäge ich oft genau ab, welche Worte ich benutze.
In Deutschland – und auch in anderen westlichen Ländern – scheint alles, was gesagt wird, nur dann zu gelten und als seriös zu betrachten, wenn es wissenschaftlich bewiesen und fundiert ist.
Da heißt es: Daten, Studien, Fakten und Belege. Und natürlich, es gibt Bereiche, die das unbedingt brauchen – Medizin, Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und andere. Aber wenn es um die „soften“ Themen geht, wie Achtsamkeit oder gar Spiritualität, dann wird auch hier gefordert: Bloß nicht zu vage klingen. „Denken“ und „beweisen“, statt „fühlen“ und „glauben“.
In meinem Buch „Raunächte für Anfänger“ wollte ich genau deshalb eine Brücke schlagen. Ja, es richtet sich an Anfänger*innen und Achtsamkeits-Neulinge und ist bewusst nicht „spirituell überladen“. Stattdessen biete ich einen realistischen, alltagstauglichen Ansatz, der für alle zugänglich ist. Sogar wissenschaftliches Wissen fließt mit ein – Fakten und Studien zum Räuchern, Waldbaden und vielem mehr.
Nicht etwa, weil ich selbst mit Spiritualität wenig anfangen könnte oder Angst hätte, als „Spiri-Tante“ abgestempelt zu werden – ganz im Gegenteil! Sondern weil ich als Biologin und Achtsamkeits-Coachin in der Lage bin, beide Welten miteinander zu verbinden. Es ist mir wichtig, Menschen, die noch keinen Zugang zu diesen Themen haben, eine realitätsnahe und greifbare Einladung zu geben, die feine Zeit der Raunächte zu nutzen, um endlich zur Ruhe zu kommen und sich selbst auf eine neue, achtsame Art zu begegnen.
In unserer wissenschaftlich geprägten Welt scheint also „Spiritualität“ für viele Menschen etwas Fremdes, Unverständliches oder gar Peinliches zu sein. Sie ruft Bilder von Räucherstäbchen, Kristallen, Klangschalenmusik und mystischen Ritualen hervor - vielleicht auch deshalb, weil diese Themen gesellschaftlich längst in entsprechend verstaubte Schubladen gesteckt wurden.
Doch warum ist das so? Warum trauen sich viele Menschen nicht einmal, das Wort „Spiritualität“ in den Mund zu nehmen, geschweige denn, sich damit zu beschäftigen?
In diesem Artikel möchte ich genau dieser Frage auf den Grund gehen. Wir werden die Herkunft des Wortes erforschen, seine Bedeutung in unserer Kultur und was es wirklich bedeutet, spirituell zu sein – jenseits von Klischees und Vorurteilen.
Und vielleicht entdecken wir gemeinsam, dass das S-Wort viel mehr ist, als es auf den ersten Blick scheint.
Woher kommt das Wort „Spiritualität“?
Der Begriff „Spiritualität“ stammt vom lateinischen Wort „spiritus“, was so viel wie „Geist“, „Atem“ oder „Hauch“ bedeutet. Im ursprünglichen Sinne bezieht sich Spiritualität also auf etwas Lebendiges, etwas, das uns durchdringt und verbindet. Es ist der Atem des Lebens, die unsichtbare Essenz, die uns alle durchströmt.
Im Laufe der Zeit wurde der Begriff Spiritualität immer wieder unterschiedlich interpretiert. Während er in vielen religiösen Traditionen eine zentrale Rolle spielte, begann er sich im 20. Jahrhundert von religiösen Institutionen zu lösen. Spiritualität wurde zunehmend zu einem Begriff, der den individuellen Weg zur Sinnsuche beschreibt – unabhängig von festen Glaubenssystemen.
Und genau hier liegt das Missverständnis: Viele Menschen setzen Spiritualität immer noch mit Religion gleich. Das ist aber nur ein Aspekt des Begriffs. Spiritualität muss nicht religiös sein. Sie kann, muss aber nicht. Sie kann genauso gut die persönliche Verbundenheit mit dem Leben, mit der Natur, mit anderen Menschen oder mit einer höheren Macht bedeuten, jenen Hauch des Lebens, der uns alle auf natürliche Weise miteinander verbindet, ohne dass es dafür formaler Rituale oder Institutionen bedarf.
Interessanterweise haben wir in der westlichen Welt kein eigenes Wort für diese "Lebensenergie", wie es zum Beispiel in den östlichen Philosophien der Fall ist. Im Sanskrit spricht man von „Prana“, in der chinesischen Kultur von „Qi“. Beide Begriffe beschreiben eine universelle Lebensenergie, die in allem fließt und uns durchströmt. Vielleicht zeigt uns gerade diese sprachliche Lücke, warum Spiritualität im Westen manchmal so schwer greifbar erscheint – uns fehlt das Vokabular, um über das Unsichtbare, das Verbindende zu sprechen. Und doch spüren wir es. Jede*r auf seine*ihre Weise.
2. Warum macht Spiritualität vielen Menschen Angst?
Es gibt verschiedene Gründe, warum das „S-Wort“ in unserer modernen Gesellschaft manchmal so viel Unbehagen auslöst. Einer davon ist die Assoziation mit etwas Unbekanntem, vielleicht sogar Unkontrollierbarem. In einer Welt, die von einem oft sehr rationalen Schwarz-Weiß-Denken geprägt ist und in der Wissenschaft und Fakten den Ton angeben, erscheint das Konzept der Spiritualität für manche als irrational oder unwissenschaftlich.
Es ist schwer greifbar, lässt sich nicht in klaren Formeln ausdrücken oder mit dem Verstand erfassen. Und so wirkt es auf den ersten Blick wie etwas, das keinen „Sinn“ ergibt oder „wert“ ist, erfahren zu werden.
Hinzu kommt eine historische Entwicklung, die dazu beigetragen hat, dass Spiritualität in vielen westlichen Gesellschaften an den Rand gedrängt wurde. Während der Aufklärung im 18. Jahrhundert wurde die Trennung von Religion und Wissenschaft stark betont. Damit gerieten spirituelle Konzepte zunehmend in die Defensive.
Wissenschaftliche Rationalität galt als „modern“, während Spiritualität oft als „altmodisch“ oder gar „naiv“ abgetan wurde. Und wer von uns möchte schon in diese Schublade gesteckt werden?
Ein weiterer Grund ist das „New Age“-Image, das der Spiritualität in den letzten Jahrzehnten anhaftet. Die Verbindung mit Kristallen, Astrologie oder esoterischen Ritualen hat dazu geführt, dass Spiritualität von vielen Menschen als „seltsam“ oder gar „lächerlich“ wahrgenommen wird. Und genau hier kommt die Angst ins Spiel:
Niemand möchte belächelt oder nicht ernst genommen werden. Viele fürchten, als „weltfremd“ abgestempelt zu werden, wenn sie sich offen mit spirituellen Themen auseinandersetzen. Also bleibt das S-Wort lieber unausgesprochen, das Interesse lieber unausgelebt.
3. Pseudo-Spiritualität und kulturelle Aneignung
In der heutigen Zeit gibt es immer mehr Angebote, die sich um das Thema Spiritualität drehen. Von "spirituellem Coaching" über "Achtsamkeits-Retreats" bis hin zu Kristallen und Räucherwerk - es herrscht ein regelrechter Hype, der vor allem in und über Social Media neue Dimensionen erreicht hat. Doch die Frage stellt sich:
Wie viel von dem, was uns heute als „spirituell“ präsentiert wird, ist wirklich tiefgründig und authentisch, und wie viel ist eher oberflächliche Pseudospiritualität – die dem Ansehen der Spiritualität selbst mehr schadet als nützt?
Pseudospiritualität zeichnet sich oft durch eine starke Fokussierung auf Konsum und Selbstoptimierung aus. Nicht selten geht es um Produkte und Angebote, die das schnelle Glück oder die perfekte innere Balance versprechen.
Dabei werden häufig Aspekte verschiedener spiritueller Traditionen aus ihrem Kontext gerissen und zu einer Art "Wellness-Produkt" umfunktioniert. Echte spirituelle Praxis hingegen erfordert oft eine lange Auseinandersetzung, Tiefe und innere Wandlung - etwas, das man nicht einfach kaufen kann.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch das Thema der kulturellen Aneignung ansprechen. Viele spirituelle Praktiken, die heute im Westen populär sind - von Yoga über Räucherrituale bis hin zu Meditationstechniken - haben ihren Ursprung in anderen Kulturen und Religionen.
Sie sind Teil einer reichen und tief verwurzelten spirituellen Geschichte. Wenn wir diese Praktiken übernehmen, ohne ihren kulturellen und historischen Hintergrund zu kennen oder zu respektieren, laufen wir Gefahr, sie zu vereinfachen oder sogar zu entwerten.
In der Flut an spirituellen Angeboten kann es schwierig sein, die seriösen von den weniger ernstzunehmenden zu unterscheiden. Echte, authentische Angebote erkennt man oft daran, dass sie respektvoll mit den Ursprüngen und dem Kontext spiritueller Praktiken umgehen und nicht einfach schnelle „Wohlfühl-Versprechen“ machen.
Seriöse Anbieter*innen teilen ihren eigenen Weg offen, bieten Raum für individuelle Erfahrungen und ermutigen dazu, auf die eigene Intuition zu hören, anstatt starre Vorgaben zu setzen.
Wichtig ist auch die Offenheit für den Dialog mit wissenschaftlichen Erkenntnissen - ohne den Kern der Spiritualität zu entwerten. In meinem Buch „Raunächte für Anfänger“ habe ich zum Beispiel diese Aspekte berücksichtigt, um eine inspirierende und respektvolle Begleitung durch diese besondere Zeit zu bieten.
4. Ein Blick in die Geschichte: Frauen und Spiritualität
Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Grund, warum Spiritualität negativ besetzt sein kann, liegt meiner Meinung nach auch im historischen Umgang mit Frauen, die sich mit spirituellen Themen beschäftigten. Frauen wurden - und werden zum Teil noch heute - stärker mit Spiritualität in Verbindung gebracht.
Diese Assoziation ist jedoch keineswegs vorurteilsfrei und oft mit kritischen Konsequenzen verbunden. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass Frauen, die sich in irgendeiner Weise mit dem „Unbekannten“ oder „Mystischen“ beschäftigten, oft schnell in eine Schublade gesteckt wurden. Sie wurden als „Hexen“ bezeichnet und mussten für ihre Verbindung zur Natur oder zu spirituellen Kräften einen hohen Preis zahlen.
Die Hexenverfolgungen im Mittelalter, aber auch im Europa der frühen Neuzeit sind nur ein düsteres Beispiel dafür. Viele Frauen wurden verfolgt, gefoltert und getötet, weil sie sich mit Heilkräutern auskannten, weil sie ein Gespür für Energien hatten oder weil sie einfach nicht den gängigen gesellschaftlichen Normen entsprachen.
Diese Verfolgungen hinterließen tiefe Spuren in unserem kulturellen Gedächtnis und schufen ein Klima des Misstrauens gegenüber Frauen, die sich mit spirituellen Praktiken oder Naturheilkunde befassten. Noch heute spüren viele diesen „Hexenschatten“, wenn sie sich mit Spiritualität beschäftigen und fürchten, als weltfremd, seltsam oder gar „gefährlich“ abgestempelt zu werden.
Und auch in der modernen Gesellschaft sind es oft die Frauen, die sich stärker zu spirituellen Praktiken hingezogen fühlen. Aber warum? Vielleicht, weil Frauen in vielen Kulturen und Gesellschaftsstrukturen traditionell eher mit Empathie, Intuition und Verbundenheit assoziiert werden - Eigenschaften, die oft eng mit Spiritualität verbunden sind.
Gleichzeitig wird gerade dieses Interesse an Spiritualität oft noch kritisiert oder abgelehnt. Frauen, die sich bewusst mit Achtsamkeit, Energiearbeit oder alternativen Heilmethoden beschäftigen, laufen Gefahr, belächelt oder in bestimmte Rollenklischees gedrängt zu werden.
Die mit Spiritualität verbundene Angst ist also nicht nur die Angst vor dem Unbekannten, sondern auch die Angst vor gesellschaftlicher Ausgrenzung. Gerade für Frauen war Spiritualität in der Geschichte oft ein Risiko - ein Risiko, das in der heutigen modernen Welt auf subtilere Weise immer noch besteht.
Vielleicht liegt gerade in dieser Geschichte ein Grund dafür, dass Spiritualität heute oft mit Skepsis betrachtet wird. Diese Skepsis ist aber auch eine Einladung, unsere Geschichte und unsere Geschlechterrollen kritischer zu betrachten. Spiritualität soll niemanden in eine Schublade stecken oder abwerten - sie ist ein persönlicher Weg, den jeder auf seine Weise und frei von gesellschaftlichen Bewertungen gehen kann.
5. Was bedeutet Spiritualität wirklich?
Spiritualität muss aber nicht heißen, dass man an das Übernatürliche glaubt oder komplizierte Rituale vollzieht. Für mich ist Spiritualität vielmehr eine innere Haltung, eine Art und Weise, das Leben zu betrachten und zu leben.
Für manche Menschen bedeutet Spiritualität, eine tiefe Verbundenheit mit der Natur zu spüren, für andere ist es der Glaube an eine höhere Macht oder an das Potenzial des menschlichen Geistes.
In gewisser Weise könnte man Spiritualität mit Ernährung vergleichen: So wie Nahrung unseren Körper nährt, so nährt Spiritualität unsere Seele. Beide sind auf ihre Weise wichtig für unser Wohlbefinden. Essen ist ein Grundbedürfnis - und so sehe ich auch die Spiritualität. Sie stillt das innere, natürliche Bedürfnis nach Sinn, Verbundenheit und Zugehörigkeit, das in uns allen wohnt.
Spiritualität kann bedeuten, im Augenblick zu sein, sich mit den Menschen um uns herum verbunden zu fühlen oder eine innere Quelle der Kraft und des Friedens zu finden.
Es geht darum, sich Fragen zu stellen, die über das Alltägliche hinausgehen: Wer bin ich? Was ist der Sinn meines Lebens? Was bedeutet es, lebendig zu sein? Diese Fragen sind zutiefst menschlich, und die Auseinandersetzung mit ihnen ist bereits eine spirituelle Erfahrung, ob man sie nun so nennen will oder nicht.
Für viele ist Spiritualität auch eng mit Werten wie Mitgefühl, Dankbarkeit und Achtsamkeit verbunden. Sie bietet einen Weg, das Leben intensiver und bewusster zu erleben - frei von Dogmen oder starren Glaubenssystemen. Und vielleicht ist es gerade diese Freiheit, die Spiritualität zu einem so wertvollen Begleiter macht.
6. Die Angst vor dem Unbekannten überwinden
Wenn wir Spiritualität aus der Ecke des „Esoterischen“ oder „Abgehobenen“ herausholen und sie als das erkennen, was sie wirklich ist – eine individuelle, tief persönliche Suche nach Sinn und Verbindung –, verliert sie ihren Schrecken. Es geht nicht darum, fremden Ideen zu folgen oder Teil einer spirituellen Bewegung zu sein. Es geht darum, seinen eigenen Weg zu finden, auf seine eigene Art und Weise.
Spiritualität bedeutet, sich Fragen zu erlauben, die über das rein Materielle hinausgehen. Sie lädt dazu ein, neugierig zu sein, den Augenblick zu leben und die Verbundenheit mit sich selbst, den anderen und der Welt zu spüren. Diese Haltung ist nicht ausschließlich religiösen Menschen vorbehalten - sie steht allen Menschen offen, unabhängig von Religion oder Weltanschauung.
Vielleicht braucht diese Form der Spiritualität auch einen neuen, alltagstauglicheren Begriff? Für mich ist Achtsamkeit genau das - sie ist geerdet, alltagsnah und doch tief mit einer spirituellen Ebene verbunden. In meinen Büchern, Texten und Coachings vermittle ich Achtsamkeit als Einladung zur Entschleunigung, zum Innehalten und Nachdenken, gerade in einer Welt, die oft so schnelllebig und oberflächlich erscheint. Denn wir alle stehen unter dem Druck von Polykrisen, Stress und Hektik, die uns fest im Griff haben.
Gleichzeitig erlebe ich Achtsamkeit für mich als etwas sehr Spirituelles. Sie ist der Atem des Lebens, der mir Energie einhaucht, jeden Tag ein wenig - und vor allem dann, wenn ich sie am meisten brauche. Es ist diese Verbindung, die Achtsamkeit für mich zu einem Anker macht, der sowohl im Alltag als auch in der Tiefe meiner inneren Welt seinen Platz hat.
7. Spiritualität in den Raunächten
Spiritualität lässt sich besonders intensiv in den Raunächten erleben - jener magischen Zeit zwischen den Jahren, in der die Welt ein wenig stiller wird und zur inneren Einkehr einlädt. Die Raunächte sind eine alte Tradition, die im Zeichen der Besinnung, des Loslassens und des bewussten Starts ins neue Jahr steht. Dabei geht es nicht nur um Rituale oder symbolische Handlungen, sondern vielmehr um die Möglichkeit, sich mit der eigenen inneren Welt zu verbinden.
Mein Buch „Raunächte für Anfänger - Der optimale Begleiter für Raunächte-Einsteiger und Achtsamkeits-Neulinge“ bietet einen sanften Einstieg in diese besondere Zeit. Es dient als Wegweiser, die Raunächte als Reise zu sich selbst zu nutzen - ganz ohne esoterische Überfrachtung oder starre Regeln. Die Meditationen, Reflexions-Fragen und Mikro-Rituale im Buch laden dazu ein, die eigene Spiritualität zu entdecken und die Raunächte als achtsamen Übergang ins neue Jahr zu gestalten.
Die Raunächte ermöglichen es, die Verbindung zu sich selbst und zur Welt um dich herum intensiver zu spüren. Sie schaffen Raum für Achtsamkeit, Reflexion und die Möglichkeit, sich behutsam mit der eigenen Spiritualität auseinanderzusetzen – ohne Druck, ohne vorgefertigte Vorstellungen.
8. Spiritualität: Eine zutiefst menschliche Erfahrung
Spiritualität ist für mich kein abstrakter Begriff oder etwas, das nur durch Rituale und Glaubenssysteme greifbar wird. Sie ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis und eine Erfahrung, die uns alle miteinander verbindet. Es ist das Staunen über die Natur, das Mitgefühl für andere, das tiefe Bedürfnis nach Sinn und Verbundenheit, das in uns allen wohnt. Diese Facetten der Spiritualität sind Teil unserer menschlichen Existenz, unabhängig davon, wie wir sie nennen, ob wir meditieren, in die Kirche gehen, Bäume umarmen oder Yoga machen.
Spiritualität bedeutet für mich, die eigene Lebendigkeit zu spüren und das Leben in seiner Fülle zu erfahren - mit all seinen Höhen und Tiefen. Es ist der Blick nach innen, das Fragen und Fühlen, das uns letztlich mit dem in Kontakt bringt, was wirklich wesentlich ist. Und in diesem Sinne ist Spiritualität nicht nur ein Begriff oder ein Wort, sondern ein Ausdruck unseres Menschseins.
Fazit: Das S-Wort neu entdecken
Spiritualität ist kein mysteriöses oder abgehobenes Konzept. Sie ist keine exklusive Praxis, die nur bestimmten Gruppen vorbehalten ist. Sie ist vielmehr ein Weg, unser Leben bewusster zu erleben und in seiner Tiefe zu verstehen. Vielleicht ist es an der Zeit, die Angst vor dem S-Wort abzulegen und zu erkennen, dass es Spiritualität in vielen Formen und Facetten gibt - und dass sie für jeden zugänglich sein kann.
Spiritualität ist in uns allen verankert, sie ist zutiefst menschlich und Teil unseres alltäglichen Lebens. Wenn du neugierig geworden bist und dir vorstellen kannst, Spiritualität in dein Leben zu integrieren, dann sind die Raunächte eine wunderbare Gelegenheit, es auszuprobieren.
Mein Buch „Raunächte für Anfänger - Der optimale Begleiter für Raunächte-Einsteiger und Achtsamkeits-Neulinge“ möchte dir dabei ein sanfter und achtsamer Begleiter sein - ohne esoterische Hürden, sondern mit der offenen Einladung, dich selbst und das Leben bewusster zu erfahren.