Faktenchecks ade: Was Metas Entscheidung für uns bedeutet - Gespräch mit Alexandra Polunin



 

Willkommen zur ersten Folge im neuen Jahr! Heute tauchen wir in ein brisantes Thema ein, das nicht nur Social Media Nutzer*innen, sondern auch Selbstständige und Unternehmen betrifft: die Abschaffung der Faktenchecks auf Meta-Plattformen wie Facebook und Instagram.

Gemeinsam mit meiner Kollegin, Autorin und Beraterin Alexandra Polunin, Expertin für Social-Media-freies Marketing, beleuchte ich die Hintergründe dieser Entscheidung und ihre weitreichenden Folgen.

Wie verändert sich der Diskurs in den sozialen Medien, wenn unabhängige Faktenchecks wegfallen? Werden extremistische Gruppen und Falschinformationen die Oberhand gewinnen? Und welche Alternativen gibt es für Selbstständige, die sich zunehmend von diesen Plattformen distanzieren wollen?

Alexandra und ich teilen persönliche Einblicke, spannende Analysen und konkrete Impulse, um mit diesen Veränderungen verantwortungsvoll umzugehen.

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No Social Media – und wie dein Marketing trotzdem gelingt

Don’t be evil – Wie gutes Marketing gelingt!

Erwähnte Links und Quellen

 

 

Transkript

*Dieses Transkript wurde automatisch mit Hilfe von KI durch das Tool Happy Scribe erstellt. Der Text wurde nicht manuell korrigiert und kann daher Fehler enthalten. Für die Richtigkeit wird keine Haftung übernommen.

Rini Pegka

Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge im neuen Jahr vom ausgesprochen Achtsamen Podcast. Ich freue mich sehr, dass du heute dabei bist in der heutigen allerersten Folge im neuen Jahr. Ich hoffe, du bist gut gestartet, vielleicht sogar mit ein bisschen Ruhe und Reflexion, die du mitnehmen konntest von den Raunächten. Für mich fühlt es sich gut und richtig an, mit so einem spannenden und zugleich bedeutsamen Thema zu beginnen. Wie schon der Titel sagt, wir haben ein sehr aktuelles und spannendes Thema, sowohl für Selbstständige als auch für alle, die Social Media nutzen. Und ja, es ist viel los in der Welt der sozialen Netzwerke. Tiktok war für einen Tag in den USA verboten, jetzt nicht mehr. Es ist heute Montag, der 20. Januar. Twitter jetzt X hat unter Elon Musk eine bemerkenswerte Transformation durchlaufen, nicht immer zum Positiven, und auch Meta hat am 7. Januar angekündigt in einem berühmt-berüchtigten Video von Mark Zuckerberg auf Instagram, ein Reel, das die 19 Millionen Views bis jetzt generiert hat, dass in Zukunft es keine Fakten-Checks mehr auf seinen Plattformen geben wird. Ein Schritt, der weltweit für Diskussionen sorgt und viele Fragen aufwirft. Was bedeutet es für die Gesellschaft, für uns als Nutzer und Nutzerinnen?

 

Rini Pegka

Nicht zuletzt natürlich für Selbstständige und Unternehmen, die Social Media professionell, beruflich, geschäftlich nutzen. Und was können wir tun, verantwortungsvoller und auch ein bisschen achtsamer mit diesen Veränderungen umzugehen? Und damit ich hier nicht alleine vor mich hinrede, habe ich eine ganz besondere Gesprächspartnerin eingeladen, und zwar zum dritten Mal, was auch schon alles sagt: Alexandra Polunin. Alexandra ist Autorin, Beraterin. Sie ist, glaube ich, die Person, wenn es ums social media-freie Marketing geht, mit ihrem Buch „Bye-bye Social Media. Nein, „No Social Media. Wie komme ich auf „Bye-bye Social Media an? Wahnsinn. Mit ihrem Buch No Social Media hat sie viele Menschen inspiriert, alternative Wege zu finden, ihre Botschaften authentisch und nachhaltig zu teilen und dabei, ihren Werten treu zu bleiben. Aktuell schreibt sie an neuen Büchern, ja, plural, und uns verbindet sehr viel, außer dem Bücherschreiben, der Fakt, dass sie meine zwei Sachbücher lektoriert hat, worüber ich unglaublich dankbar bin. Ein Workshop, den wir letztes Jahr zusammen gemacht haben über das Self Publishing oder Veröffentlichen im Verlag. Eine Mastermind, wo ich bei ihr war. Wir kennen uns schon ein bisschen länger. Alex, es ist mir eine große Freude, dich wieder hier zu haben. Herzlich willkommen.

 

Alexandra Polunin

Danke schön. Es ist mir eine große Freude, hier zu sein.

 

Rini Pegka

Ja, du hast gleich ja gesagt, als ich dir das Thema vorgeschlagen habe und du hattest auch gesagt, dass du auch überlegt hattest, über dieses Thema eine Podcast-Folge aufzunehmen. Von dem her, finde ich, ist es eine gute Gelegenheit, es zusammenzutun, weil vielleicht spannende der Impulse hervorgehen können und entschuldige den Verhaspler mit dem Bye-bye-Social-Media, aber das ist auch ein guter Titel, glaube ich, wie ein Workshop oder was auch immer. Ja, was geht es eigentlich? Möchtest du ein bisschen erzählen? Soll ich einfach ein bisschen eintauchen, was es genau geht, was da alles passiert ist, für diejenigen, die es vielleicht noch nicht so ganz mitbekommen haben? Ob es solche Menschen gibt, weiß ich nicht, aber vielleicht.

 

Alexandra Polunin

Ja, ich kann ja ein bisschen erzählen, du hast schon ein bisschen gedeutet. Also am 7. Januar, das Datum hatte ich jetzt nicht im Kopf gehabt, aber du hast gesagt, 7. Januar, da glaube ich dir jetzt mal, weiß ich noch ganz genau, habe ich meine Nachrichten-App geöffnet und habe gesehen, Mark Zuckerberg will die Faktenchecks abschaffen und ich dachte mir so: „Oh, war ja. Also oh mein Gott. Und das hat, wie du schon gesagt hast, für sehr viel Diskussion gesorgt. Es gab Menschen, die haben gesagt: „Ja, endlich können wir quasi ohne Zensur sprechen. Und es gab aber auch Menschen, die gesagt haben, dass es halt gefährlich ist, in so einem postfaktischen Zeitalter im Grunde zu leben oder dass wir uns darauf hinbewegen könnten, wenn es keine Wahrheiten gibt, auf die wir uns einigen können. Und ich habe auch ein, zwei Tage später eine Mail bekommen von Google und Google hat mir gesagt, der Traffic auf ihrer Seite, Instagram-Alternativen, hat sich vertausendfacht. So eine Mail habe ich noch nie in meinem Leben bekommen, aber das hat mir gezeigt, oh mein Gott, die Menschen da draußen, die sind wirklich auch besorgt. Also was passiert jetzt mit diesen Plattformen? Wir wissen es nicht so gerade.

 

Alexandra Polunin

Wir können uns vielleicht so denken, du hast ja auch schon X oder eben als Twitter angesprochen, was passieren könnte. Und gerade Selbstständige überlegen halt, ob Meta-Plattformen, ob Facebook, ob Instagram, gerade so die richtigen Orte für sie sind. Genau, und in dieser Situation bewegen wir uns gerade. Es ist, glaube ich, keine einfache Situation für Selbstständige, weil sie natürlich ja auch unter Umständen Jahre ihres Marketings da rein investiert haben und jetzt einfach gucken müssen, ob sie da noch sein wollen oder nicht.

 

Rini Pegka

Ja, Ja, du hast gerade wirklich sehr viele Punkte beschrieben, die wir in die Tiefe und stundenlang weiter besprechen könnten, weil es ist wirklich sehr umfangreich, glaube dir der Effekt einer solchen Aussage und vor allem, wenn Mark Zuckerberg auch selbst in der Vergangenheit betont hatte, wie wichtig diese Fakten-Checks sind. Und was verbirgt sich hinter diesen Fakten-Checks? Das sind unabhängige Dritte, sage ich mal, Unternehmen auf der ganzen Welt. In Deutschland ist es auch die Deutsche Presseagentur zum Beispiel, DPA. In Frankreich ist es die entsprechende – ich kann kein Französisch Deswegen spreche ich das gerade nicht aus. Die amerikanische Associated Press, aber auch viele andere, die Verträge haben mit Meta und genau diese Rolle haben: Posts, die gemeldet werden oder Nachrichten, die von Nutzern gemeldet werden oder einfach auch stichprobenartig Inhalte auf sozialen Medien, auf die Realität, auf die Wahrheit, auf Fakten zu überprüfen und dementsprechend dann Meta vorzuschlagen, den Content runterzunehmen oder nicht. Ich glaube, was sehr spannend ist und was man auch im Video von Matt Zuckerberg hört von ihm, ist, dass er Fakten-Checks mit Zensur gleichstellt. Ich fand das sehr spannend. Nur eben, glaube ich, seiner Agenda gerade wirklich da reinzuspielen, dass sobald jemand das Wort Zensur hört, klingeln natürlich im Kopf alle Alarmglocken, autoritäre Man kann in Meinungen, die Meinungsfreiheit ist verboten, man kann nicht mehr zu seiner Meinung stehen.

 

Und auch die Worte, die ihr genutzt habt, ihr habt gesagt „get rid". Und dieses „get rid" im Amerikanischen ist nicht einfach, etwas ist nicht mehr da oder ich verzichte darauf. Und es ist ein bisschen auch härter als das deutsche Abschaffen. Es ist mir so lästig, es ist so unbrauchbar und so unnötig. Ich muss es loswerden. Es ist nun loswerden. Wir wären Faktenchecks los. Das ist eigentlich die wortwörtliche Übersetzung. Er beteuert auch darauf, er simplifiziert die ganzen Policies, Richtlinien rund den Content, sodass auch … Was Wie gesagt, innocent people, dass Menschen, die wirklich überhaupt keine Schuld haben, dass deren Accounts nicht mehr gesperrt werden, nur weil sie etwas gesagt haben, die gegen diese Richtlinien verstoßen. Illegales wird nach wie vor drängen bestraft, aber es gibt halt nicht mehr wirklich diesen dritten objektiven Blick von draußen, der wirklich dieses objektive Faktencheck, was ist wahr und was ist einfach nur Verleumdung oder ganz einfach erfunden und erlogen. Ich finde das wirklich Also mir macht so was Angst. Ich bin prodemokratisch, ich bin dafür, dass wirklich alle stimmen, egal wie rechts oder wie links oder wie in der Mitte sie sind, man sie hören darf im Rahmen einer Verfassung, im Rahmen des Gesetzes.

 

Aber soweit irgendetwas verstößt, sollte es, glaube ich, nicht publik sein, sollte es nicht öffentlich sein auf sozialen oder anderen Plattformen. Und mir macht so was wirklich Angst, vor allen Dingen in Ländern, in denen Facebook immer noch im Internet gleichgestellt wird. Die Abschaffung der Faktenchecks, ich weiß nicht, wann damit angefangen werden wird. Ich weiß nicht, ob du da eine aktuellere Info hast. Trump hat heute übernommen, also er wird heute eingeschworen. Es ist wirklich ein sehr historischer Tag heute. Wahrscheinlich fängt es jetzt parallel damit an, mit der neuen Regierung in den USA. Die Faktenchecks in Deutschland, also die Firmen, die für die Fakten-Checks verantwortlich sind, besser gesagt, haben Verträge, die Ende des Jahres auslaufen. Bis Dezember 2025 sind sie verpflichtet, ihren Job zu tun, was sie auch machen werden nach wie vor. Darunter, glaube ich, unter den Faktencheckern ist auch Korrektiv, die bekannte Plattform, die wir, glaube ich, alle kennen. Und das Problem besteht darin, Problem für Zuckerberg, dass es in Europa, weil er hat ja auch angekündigt, dass er sich zusammentut mit der amerikanischen Regierung, gegen europäische Länder anzugehen, die eben genau diese in Anführungsstrichen Meinungen Erfahrungsfreiheit nicht erlauben auf seinen sozialen Plattformen. Und da ist ihm natürlich der Digital Services Act ein Dorn im Auge, der soziale Plattformen verpflichtet genau das zu tun, also Faktenchecks zu betreiben.

 

Und sobald ein Unternehmen das nachweislich eben nicht genügend tut und sich nur auf die Community – und darauf kommen wir auch gleich zu sprechen – beruht, damit die Community quasi solche Inhalte Seite meldet, können Verfahren eingeläutet werden. Also es ist nicht rechtens in Europa, keine Faktenchecks zu haben. Du hattest …

 

Alexandra Polunin

Also wenn ich so überlege, wie Metta ja auch immer mit der DSGVO zum Beispiel umgegangen ist. Also Europa hat ja auch viel strengere Datenschutzgesetze als jetzt Amerika. Die Taktik war ja immer hinhalten oder juristisch dagegen vorgehen oder auch zahlen lassen, letzten Endes, genau. Ich kriege die Zahl nicht mehr zusammen, aber die wurden verklagt mittlerweile auf Milliardenhöhe und die halten das immer hin und gehen immer in die nächste Instanz. Und ich könnte mir vorstellen, dass die Taktik dann eben ähnlich aussehen wird. Also dass die quasi, wenn auch Europa sagt, wir wollen aber hier Faktenchecks haben, dass die dann aber trotzdem versuchen, das in irgendeiner Weise zu umgehen, wie die das mit anderen Gesetzen auch tun. Ich weiß nicht, ob es hier dann unbedingt da ein Unterschied gemacht wird in diesem Fall, aber wir werden sehen.

 

Rini Pegka

Ja, ich bin auch gespannt, wie Europa damit umgehen wird, weil ich meine, Meta hat bezahlt genug Geld hier, aber auch in den USA weil sie eben gegen Datenschutzregeln verstoßen. Und ich glaube, irgendwann müsste es aufhören, das Unternehmen dafür einfach nur, wenn ich das so sagen kann, dafür bezahlen und es keine anderen Konsequenzen gibt. Das ist, glaube ich, genauso wie beim Führerschein. Wenn ich einmal, zweimal, dreimal, viermal, fünfmal erwischt wäre, etwas eben nicht richtig zu tun als Fahrerin, bekomme ich Punkte, bekomme ich Bußgeldstrafen, aber irgendwann ist dieser Punktesack voll in Flensburg, glaube ich, wird nie gesammelt. Und dann geht es wirklich an die Essenz. Dann darf ich irgendwann nicht mehr fahren.

 

Alexandra Polunin

Ja, so war das ja auch vor einiger Zeit, zum Beispiel in Norwegen, weil Meta da dem nicht nachgekommen ist. Ich weiß gerade nicht, für wie lange Instagram da, glaube ich, gesperrt wurde, für drei Monate oder so. Man kann da schon was machen, vor allem wenn man sich überlegt, dass mittlerweile einfach Milliarden von Menschen diese Apps nutzen. Wir reden hier nicht über 100 oder 1000 Leute, die jetzt auf Instagram sind, sondern Milliarden von Menschen nutzen diese Apps und gesellschaftliche Diskurse finden dort statt. Und deswegen wäre es eigentlich super wichtig, dass es Räume sind wo man eben nicht zum Beispiel behaupten kann, dass Frauen Gegenstände sind oder, keine Ahnung, Schwule dürfen das und das nicht machen oder so was. Also das wird ja mittlerweile nicht mehr geahndet auf Metta. Und Das ist schon wirklich eine ganz, ganz grausige Entwicklung, die mir auch, wie du am Anfang gesagt hast, auch Angst macht.

 

Rini Pegka

Ja, er ist auch in dem Video, wenn man es sich anschaut, es gibt so sechs Punkte, die ihr durchgeht und da geht es auch darum, Bedingungen zu lockern – er hat es auch genannt – rund Migrationsthemen oder Genderthemen. Und das finde ich auch sehr beängstigend. Und es ist auch beängstigend zu sehen, dass Trump … Er wollte ja zum Beispiel jetzt, was TikTok angeht, was genau das Gleiche ist, weil TikTok verstößt ja gegen X Gesetze in den USA gerade. Er wollte, dass TikTok von einem amerikanischen Unternehmen übernommen wird, damit weiterhin TikTok funktionieren kann und laufen kann in den USA, weil in den USA gibt es ein Gesetz. Ich weiß nicht, ab welcher Größe von einem Unternehmen ausländische Unternehmen nicht in dem Maße agieren können in den USA. Die haben ihre bestimmten Gründe, wieso sie so ein Gesetz haben. Seit Jahrzehnten besteht dieses Gesetz und deswegen muss TikTok übernommen werden von einem amerikanischen Unternehmen. Und das haben sie nicht gemacht und deswegen wollte eben Trump auch aus datenschutzrechtlichen Gründen und aus Home Security, Home Security Issues. Die haben ja, wie gesagt, ihre eigenen Themen, dass China eben nicht so eine starke App im Land hat. Er hat dafür gekämpft.

 

Dann hat Biden das übernommen, hat das Gesetz durchgebracht. Im Kongress … Ist es der Kongress, der das durchgestimmt hat oder ich weiß nicht, welcher Kord es genau ist. Da kenne ich mich nicht so gut aus. Ich habe gestern noch zu einer Podcast-Folge gehört und zum ersten Mal hat dieser Kord mit neun Stimmen zu null so eindeutig für ein Gesetz gestimmt wie noch nie in ihrer Geschichte. Alle neun waren dafür, dass TikTok verboten wird. Und dann haben sie es durchgesetzt für einen Tag, aber in der Zwischenzeit hat Trump über TikTok so viele junge Menschen erreichen können, besser gesagt sein Social-Media-Team, und so viele Menschen für sich gewinnen können, dass er gemeint hat: „Ich kann das nicht einstampfen. Wenn da jetzt mein Publikum ist, kann ich ja nicht mein Marketing dort einstellen, weil so viele Menschen für mich da gewartet haben. Und jetzt ist auf einmal „The Best Body mit dem TikTok-CEO. Ich glaube, er ist auch eingeladen bei seiner Vereidigung heute, wenn mich nicht alles täuscht. Also so diese Wende, je nachdem, ob es mir gut geht, wie es mir gut geht, wie passt es in meiner Agenda oder nicht. Das ist echt ekelerregend. Aber zeigt doch, wie gefährlich solche Entscheidungen sein können? Gehen Sie von der Politik aus oder von den CEO's der Firmen selbst?

 

Alexandra Polunin

Also ja, ich glaube, wir sind alle opportunistisch bis zum geht nicht mehr, aber ich glaube, was man zum Beispiel bei Meta nicht vergessen darf, klar kann Mark Zuckerberg jetzt auch opportunistisch sein, weiß ich nicht, aber die Geschichte von Facebook ist ja jetzt nicht so Integra. Oder? Also viele wissen jetzt zum Beispiel nicht, dass er quasi, ich glaube, Facemash hieß es. Also der Ursprung von Facebook war einfach, dass er Daten geklaut hat, er hat Bilder von Frauen geklaut von Harvard und hat die … Kommilitonen. Genau, von seinen Kommilitonen und hat quasi seine Studenten die Frauen raten lassen. Also wäre es quasi Hotter, die oder die. Und das ist der Ursprung von Facebook. Es ist nicht so, dass da irgendwie so ein netter Student sich überlegt hat: „Ja, ich will jetzt wirklich Menschen miteinander verbinden. Der Ursprung ist Datenteamstahl und Body Shaming. Also so klar muss man es einfach sagen. Und deswegen, ich weiß nicht, was man erwarten sollte von einer Plattform, die so entstanden ist. Deswegen bin ich … Vielleicht ist das jetzt ein bisschen extrem, aber richtig überrascht hat es mich nicht, muss ich sagen. Ich finde, es passt irgendwie zu der DNA von Facebook.

 

Rini Pegka

Ja, und ich habe mir auch tatsächlich aufgeschrieben, was ich hier auf einem Post-it, was er gesagt hat am Anfang. Das sind die ersten beiden Sätze, wo ich mir gedacht: „Ist das jetzt dein Ernst? Wer hat dir diesen Text geschrieben? Er hat geschrieben, „I started building social media to give people a voice. Und das ist alles andere als das. Er hat nicht his social media angefangen zu bauen. Ich meine, das war jetzt die erste starke Plattform, Menschen eine Stimme zu geben. Es ist genauso, wie du gesagt hast. Also wenn man wirklich zurückgeht: „Nein, du hast sie gebaut, Frauen zu bewerten. Und dann sagt er: „It's time to get back to our roots around free  expression on Facebook und Instagram" .What? Seit wann? Eine Free Expression, algorithmisch kuratiert.

 

Alexandra Polunin

Ja, wo man einfach Frauen bewertet oder was Schlimmeres.

 

Rini Pegka

Ja. Ich muss ganz ehrlich gestehen, bevor diese Ankündigung kam, ich bin ja gerade in einer Transformation von meinem Business, ich habe vieles verändert, habe ich mir tatsächlich sehr, also öfter als sonst – ich muss sehr ehrlich sein hier und sehr transparent Gedanken gemacht, auf Instagram zurückzukehren. Weil mir gesagt wird, wenn man als Künstler oder Künstlerin Erfolg haben möchte, brauchst du unbedingt Instagram als eine Art Portfolio von den Werken, die man erstellt und so weiter. Da dachte ich mir: „Will ich das aber? Und immer wenn ich es mir überlegt habe, habe ich gedacht: „Nein, nein, nein. Es war immer ein Nein. Und während der Raunächte auch und so Anfang Januar habe ich wieder drüber überlegt, das kam halt immer wieder hoch und ich war echt kurz davor, zu sagen: „Hm, vielleicht doch. Und dann habe ich das gehört. Dann habe ich mir gedacht: „Okay, Universum, Das ist das Zeichen, auf das ich gewartet habe". Mich haben tatsächlich in den nächsten Tagen sehr viele Nachrichten erreicht von Bekannten, die nicht selbstständig sind, also ganz normalen, sage ich mal, Privatpersonen, aber auch Selbstständigen, die mit dem Gedanken spielen, tatsächlich die Plattform zu verlassen, weil sie sich in so einem wilden Westen, wo jeder und jeder nun sagen und machen darf und diskriminieren und auf bestimmte soziale Gruppen, sage ich mal, eindreschen kann, wie ihre sie will, da nicht mehr präsent sein möchten. Wie ist es bei dir? Weil du beratest ja auch Menschen, ein social media-freies Marketing zu betreiben und hast auch das entsprechende Umfeld. Wie war es bei dir?

 

Alexandra Polunin

Wie die Menschen reagiert haben, meinst du? Ja. Ich glaube, viele waren zunächst einmal ein bisschen überrascht davon und haben dann auch gesagt, dass dass sie auch in diesen Gedanken, da wegzugehen, ein bisschen bestärkt hat. Und ich habe zum Beispiel gesehen, dass meine Onlinekursverkäufe auch viel höher waren jetzt in dieser Zeit. Wie gesagt, die Leute waren mehr auf meiner Website. Also das scheint auch mehr Interesse da zu sein. Ich glaube aber trotzdem, dass viele auch weiterhin so ein bisschen vorsichtig sind, da wegzugehen von Plattformen, wo sie schon vielleicht jahrelang vorher waren. Insofern Ich habe zum Beispiel jetzt eine Mail gekriegt, da war das so richtig explizit: „Ja, du hast es voll auf den Punkt gebracht und „Voll, aber ich kann doch nicht. Ich denke schon, dass das richtig ist, aber ich kann doch nicht. Und Dieses, eigentlich passt das nicht zu meinen Werten, aber wie soll das in der Praxis aussehen? Das ist, glaube ich, so das, was dahinter steckt. Das ist trotz allem immer noch da. Das ist so meine Beobachtung. Also selbst das, was jetzt passiert, das bringt die Menschen zum Nachdenken, Und ich glaube aber, dass bei den meisten immer noch diese Sorge ist, dass das nicht funktionieren könnte.

 

Alexandra Polunin

Wobei ich auch Nachrichten gekriegt habe, die mir gesagt haben: „Das hat mir jetzt gereicht. Ich habe jetzt meinen Instagram-Account gelöscht". Also so was gibt es auch. Ich würde trotzdem sagen, es dominieren die Leute, die das nicht richtig finden, aber dennoch auf dieser Plattform weiter aktiv sind oder sie zumindest nicht löschen, nicht deaktivieren.

 

Rini Pegka

Ja, ich finde das auch völlig normal. Wenn man jahrelang auf einer Plattform präsent ist, sich etwas aufgebaut hat, sage ich mal, Energie, Kreativität, Zeit investiert hat, ist es natürlich schwer dem den Rücken zu kehren und woanders weiterzumachen. Es ist tatsächlich auch ein Prozess, der, glaube ich, sehr, sehr achtsam, was du, glaube ich, natürlich auch machst, auch begleitet, aber auch erlebt werden sollte. Wirklich auch annehmen: „Ja, es war eine schöne Zeit, wenn ich weggehen möchte, zum Beispiel von Instagram. „es war eine schöne Zeit. Ich habe das und das erreicht. Ich habe diese Menschen vielleicht kennengelernt, auch vielleicht physisch getroffen. Ich habe so und so viele Verkäufe erzielt oder solche so und so viele Erstgespräche oder was auch immer. Und ich glaube, es ist tatsächlich so eine Art Trauer und Abschied, der dann auch zelebriert werden soll und nicht verleugnet werden soll. Auch die Gefühle, die dabei hochkommen, finden dann manche: „Was ist doch nur so viel Media?" Nein, ist es eben nicht. Wenn du wirklich deine ganze Präsenz da aufbaust und täglich näherst und pflegst, ist es mehr als das. Und davon loszukommen und das schwierig zu finden, finde ich die natürlichste Sache der Welt.

 

Alexandra Polunin

Ja, Total. Ich glaube, man sollte sich einfach bewusst machen, also auch die Abhängigkeit, die man einfach jahrelang aufgebaut hat von den anderen Plattformen. Und ich glaube, das wird jetzt super deutlich, wie schnell so was gehen kann. Also auch wenn das jetzt irgendwie, wie gesagt, für mich war es jetzt nicht überraschend, dass es jetzt so kam, aber es kam ja doch recht plötzlich. Also vielleicht, ich glaube, im November war Zuckerberg mit Trump essen, aber dass er das jetzt so schnell und so heftig macht, das hätte ich jetzt auch nicht gedacht und man sieht einfach, dass es wirklich super, super schnell gehen kann. Also du kannst, wenn du auf Social Media baust und wenn du denkst, das ist jetzt mein Hauptkanal, das ist mein Hauptmarketing, eigentlich über Nacht können sich die Bedingungen gut verändern Und das hat man bei Twitter-Ex gesehen, das sieht man jetzt. Jetzt gehen viele zu Blue Sky, Mastodon, wobei das nicht so marketingmäßig geeignet ist. Aber dennoch ist es ja so, man geht ja wieder woanders hin und macht sich quasi abhängig von einem anderen Kanal. Wobei ich jetzt zum Beispiel bei so einem Netzwerk wie Mastodon, das ist ja dezentral organisiert. Das bedeutet, da steht jetzt auch kein Unternehmen dahinter, sondern das sind die zentralen Instanzen und ich bin quasi Mitglied in einer Instanz.

 

Da ist jetzt weniger das Risiko, aber wenn ich jetzt beispielsweise zu Blue Sky gehe, ist es im Grunde dasselbe in grün. Ich liebe ja diesen Begriff „Enshitification". Und ich glaube, das muss man einfach sich vor Augen führen, das zu verstehen, nämlich, dass alle sozialen Medien immer diesen Enshitification-Prozess durchlaufen. Nämlich zu Beginn sind sie eine super Plattform für Menschen, weil natürlich wollen sie Menschen anziehen. Also es gibt eine neue Plattform und die wollen erst mal, dass ganz viele Menschen dort sind. Das ist ganz natürlich. Also ist das erst mal ein total hilfreiches Produkt für ganz viele. Und das wäre jetzt zum Beispiel bei Facebook die Zeit, wo man sich irgendwie frisch angemeldet hat, weiß nicht, 2000, keine Ahnung, 14 vielleicht, und konnte vielleicht wirklich mit seinen Freunden und Freundinnen da chatten und keine Ahnung was. Und dann kommt aber die zweite Phase, wo jedes Unternehmen einfach merkt, „Okay, ich möchte, dass es auch ein Produkt wird. Ich möchte das monetarisieren, also es muss auch mir irgendwie dienen. Also entsteht dann Werbung. Es gibt die Möglichkeit, Werbeanzeigen zu schalten und dann wird die Plattform eben vor allem für Unternehmen interessant, für Selbstständige interessant, für Parteien interessant, für Institutionen und so weiter.

 

Und das bedeutet, dann wird dieses Produkt eher interessant für die Werbekunden, also von für die Menschen zu den Werbekunden. Und dann ist es so, dass wenn man jetzt das privat nutzt, schon merkt, okay, irgendwie ist es nicht mehr so spaßig. Also in meinem Feed sind die ganze Zeit Werbeanzeigen und alle überbieten sich mit ihrem emotionalen Post und keine Ahnung, weil jeder will nur Aufmerksamkeit, da merkt man schon, irgendwie ist es nicht mehr so richtig. Und dann irgendwann dient sie nur noch dem Gründer. Und das haben wir eigentlich bei allen Plattformen gesehen, diese verschiedenen Phasen. Zunächst sind alle begeistert und denken: „Oh toll, eine neue Plattform. Dann merkt man, okay, man nutze Das ist für das Marketing, man schaltet Werbeanzeigen und irgendwann kommt dann eben Elon Musk und wirft ein Waschbecken in das Headquarter, wie bei der Twitter-Übernahme. Der hat ihr das Waschbecken mitgebracht und hat gesagt: „Let that sink in, oder so was. Das war dann quasi der Anfang am Ende. Und genau so was erleben wir jetzt eben bei Meta. Und genau so was können wir eben auch bei anderen Plattformen erleben. Also es ist überhaupt nicht auszuschließen. Und vielleicht noch, Spotify ist für mich genau dasselbe Beispiel.

 

Also angefangen mit: „Hey, du kannst irgendwie Musik streamen". Spotify war nie gut für die Künstlerinnen und Künstler, aber jetzt ich als Nutzerin, ich kann ja fast gar keine Musik mehr sehen. Ich sehe nur noch KI generierte irgendwas. Ich sehe Videos. Ich will überhaupt keine Videos dort sehen. Ja, ich will einfach Musik hören. Die Plattform will rentabel werden und dann erfinden sie all diese tollen Dinge, uns auf der Plattform zu halten, aber das ist nicht gut für die Menschen, die die Plattform nutzen. Und genau dasselbe kann jetzt halt eben mit diesen ganzen Alternativen passieren, zu denen es Menschen gehen. Also Blue Sky zum Beispiel. Ja, es ist vielleicht jetzt noch schön, aber zu sagen, ich nutze jetzt diese Plattform vermerkt fürs Marketing und mache mich wieder abhängig von einer Plattform, dass dann in zwei, drei Jahren wieder dasselbe passiert. Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee ist. Ich glaube, Marketing ist dann gut, wenn es unabhängig, so unabhängig wie möglich einfach nur ist von proprietären Unternehmen, also von Unternehmen mit Gewinnabsicht, die eigene Interessen haben und die im Zweifel immer vor die Interessen der Nutzerinnen stellen.

 

Rini Pegka

Was würdest du also Selbstständigen raten? Wie bis jetzt voll oder mehr auf Social Media gesetzt haben, auf Instagram, Facebook oder auch TikTok, und weniger auf ihre eigene Präsenz, quasi auf die eigene Website. Würdest du sagen, wählt mindestens zwei Social-Media-Plattformen aus, sodass wenn die eine irgendwie komplett durchdreht, die andere noch da ist oder wirklich mehr auf die Website bauen, auf andere Dinge? Ich glaube, ich kenne deine Antwort, aber ich will es von dir selbst hören, weil es ist wichtig für die Menschen, die zuhören.

 

Alexandra Polunin

Also ich würde jetzt niemandem pauschal irgendetwas raten, weil ich glaube, dass jeder einfach in eine andere Situation steigt. Und wie du schon sagst, jetzt die Kanäle von heute auf morgen zu löschen, das wird für die meisten auch emotional einfach super schwierig sein. Da muss man auch ganz realistisch sein. Und nicht alle haben das Ziel, soziale Medien oder die Konten dort zu löschen. Also viele finden ja auch, dass es Vorteile hat und berechtigterweise, die können dort irgendwelche Menschen kennenlernen, Community aufbauen, was auch immer. Das mag alles seinen Grund haben. Und ich glaube aber, dass das Ziel sein sollte, sich mittelfristig unabhängig von sozialen Medien aufzustellen. Also zu sagen, egal was passiert und es wird irgendwas passieren. Das ist irgendwie klar, dass es immer im Wandel ist. Es gibt immer Veränderungen dort. Aber egal was passiert, ich habe eine Basis, sodass es nicht quasi mir das Genick bricht, wenn irgendwas passiert Das bedeutet, wenn jetzt wieder eine Algorithmus Änderung stattfindet, habe ich andere Dinge, die ich tun kann. Wenn jetzt eine Social-Media-Plattform von einem anderen Milliardär übernommen wird und es einfach nicht mehr tragbar ist, habe ich halt eben noch andere Orte, wo ich hingehen kann. Ich glaube, diese Unabhängigkeit ist super, super wichtig.

 

Und wie mache ich die? Auch das ist, glaube ich, total individuell. Also ich empfehle ja immer, quasi nicht plattformzentriert zu denken, also zu sagen: „Ich brauche jetzt einen Website, ich brauche jetzt einen Podcast, ich brauche jetzt einen Newsletter". Ja, das sind alles tolle Strategien, aber ich empfehle, Customer Journey zentriert ranzugehen, also sich zu überlegen: Was will ich eigentlich letzten Endes verkaufen und welche Schritte machen Menschen, eben dann bei mir zu kaufen? Also wie ist so ihre Reise zu mir hin? Wo finden Sie mich? Wie will ich mit Ihnen in Kontakt treten? Wie will ich Vertrauen aufbauen? Über welchen Kanal will ich über meine Produkte oder Angebote sprechen? Wenn ich mir das durchdenke, kann ich sagen: „Okay, Ich habe vielleicht eine Website, ich habe einen Blog, ich nutze Suchmaschinenoptimierung, dann kann der nächste Schritt sein: Ich habe einen Podcast, ich habe einen Newsletter und im Newsletter kann ich dann über meine Angebote sprechen. Das ist so zum Beispiel eine mögliche Strategie Aber ich glaube nicht, dass man jetzt sagen kann, du brauchst drei Plattformen unabhängig von Social Media und dann wird alles super, weil wenn es zum Beispiel Plattformen sind, die alle in der Anziehungsphase passieren.

 

Also ich habe ganz viele Möglichkeiten, die Menschen zu mir finden aber ich habe keine Marketingstrategien, wo ich Vertrauen aufbaue, dann wird das Ganze auch nicht funktionieren. Insofern ist es letzten Endes gar nicht so die Frage: Social Media? Ja, nein, sondern: „Schaffe ich es, Menschen in jeder Phase ihrer Reise zu mir irgendwie zu begleiten". Darauf kommt es für mich an.

 

Rini Pegka

Ja, es ist immer individuell genauso, wie du sagst. Es kommt auch darauf an, mit was ich mich beschäftige, was ich weitergeben möchte, Produktdienstleistungen, wo ich mich befinde, auch wie lange ich vielleicht in der Selbstständigkeit bin, etwas anbiete. Und klar, es gibt auch sehr viele Selbstständige, die auch sehr viel und gut verkaufen über soziale Medien. Und da natürlich ist die Entscheidung noch schwieriger, auch wenn man selbst sagt: „Ich packe das nicht mehr, ich kann nicht mehr. Dann kann es auch andere Lösungen geben, vielleicht Teile davon abgeben oder schauen: „Was passt mir nicht genau? Wie kann ich das irgendwie umgehen oder wie kann ich es anders machen, mir den Druck zu nehmen. Es ist tatsächlich so, ich habe auf LinkedIn sehr viele Selbstständige gesehen, die wirklich gepostet haben, so ein paar Tage nach der Ankündigung von Mark Zuckerberg, dass sie ihre Meta-Accounts fließend Aber diese Personen sind tatsächlich auf LinkedIn sehr aktiv oder haben auch andere Wege, wie du sagst, Newslettern oder andere Communities außerhalb von sozialen Medien. Und das hat mir schon sehr imponiert, dass man so raus ist damit. Und dann finde ich es auch spannend, wie soziale Medien, besonders jetzt in diesem künstlerischen Bereich, wo ich gerade so langsam Fuß fassen möchte, wirklich als die Nummer eins Marketingstrategie gelten.

 

Ich war in einem Kurs für Künstler letzten Herbst und Winter und ich habe eine Frage direkt gestellt. Man konnte das Team per E-Mails erreichen und jederzeit Fragen einreichen. Und meine Frage war, ob es Künstler und Künstlerinnen gibt, die ohne Social Media ihr Marketing betreiben, also die komplett darauf verzichten. Gibt es Beispiele oder was könnt ihr mir raten? Einfach so, zu sehen, was zurückkommt. Und die Antwort war tatsächlich, dass sie sich nicht vorstellen können, ohne Instagram, erfolgreich unterwegs zu sein in dem Bereich, mit der Begründung, dass es eine Community braucht, zu der man Vertrauen aufbaut, Kontakt aufbaut. Und dann kam noch so als Nebensatz so ganz am Ende: Natürlich kann das auch über einen Newsletter passieren. Punkt. So ganz am Ende. „okay, es gibt noch so einen kleinen Weg". Und tatsächlich ist es so, wenn man irgendwie an Messen teilnehmen möchte, an Künstlermessen, an Kunstmessen, ist es so, dass zuerst der Instagram-Account gefragt wird, also im Formular, das man ausführen soll, und dann die Website. Das fand ich auch spannend.

 

Alexandra Polunin

Interessant. Ich habe leider nicht so viel Erfahrung mit Künstlerinnen und Künstlern in diesem Bereich.

 

Rini Pegka

Ich bekomme sie jetzt. Ich bekomme es gerade zu spüren. Aber ich finde das spannend, wie es wirklich gleichgesetzt ist. Das war wirklich wieder das erste Mal, wo ich nicht gesehen, aber es wird wirklich gleich gesetzt. Marketing ist gleich Social Media in diesem Bereich. Und du hast doch gesagt, dass dein Artikel Instagram löschen. Ist das dieser Artikel?

 

Alexandra Polunin

Nein, Instagram Alternativen.

 

Rini Pegka

Instagram Alternativen. Ja, okay, gut. Ich muss auch bei mir schauen, ob es irgendwas bei … Also ich habe keine E-Mail bekommen, aber alle Artikel, in denen es Instagram geht oder eben Instagram verlassen oder Pausen machen oder was auch immer, die sind wirklich auch bei mir immer die, die am meisten besucht werden. Das Thema ist echt heiß, war schon heiß, dass ich jetzt Weißer denn je. Was auch spannend ist in Bezug auf die Abschaffung der Fakten-Checks, ist, mit was sie ersetzt werden. Max Zuckerberg hat ja gesagt, dass sie mit Community Notes, so heißt es ja auch auf „Ex, ersetzt werden, wie es auch „Ex vormacht. Und ich habe mich da ein bisschen reingelesen, ob das überhaupt funktioniert auf X, weil, wie gesagt, als Elon Musk angekommen ist bei Twitter, ehemaliger Twitter, der Name. Da hat er ja, wie gesagt, dieses Waschbecken reingeschmissen. Als Nächstes hat er da eine ganze Menge Menschen leider entlassen, unter ihnen auch das Team des Community Managements. Und Er hat es mit Community Notes ersetzt. Früher hieß das Birdwatch wegen Twitter, weil die Nutzer und Nutzerinnen so wie kleine Vögelchen aufgepasst haben, welche anderen Vögel sich vielleicht nicht so gut benehmen. Ich habe gelesen und ich werde auch eine Menge Artikel in den Shownotes der Podcast-Folge verlinken, dass Community Notes tatsächlich gut funktionieren, aber es sind zu wenige, weil eben die Menschen faul sind, sich damit zu beschäftigen und zu sagen: „Nein, das stimmt nicht so, es ist so und so.

 

Sie haben auch eine sehr bestimmte Art und Weise, wie sie funktionieren. Also wenn ich eine Community Note erstelle und sage: „Dieser Tweet – ich kann nicht extra dazu sagen – „Dieser Tweet ist nicht wahr, weil …, „A, B, C und beweise es auch, ist es wirklich so eine kleine Notiz, die man erstellt, wie ein Kommentar in einem Google Doc, sozusagen. Dann kann meine Notiz bewertet werden als hilfreich oder nicht hilfreich, wie bei Google, glaube ich. Bei Google gibt es auch, oder bei YouTube? Ich weiß nicht mehr, wo genau. Und je nachdem, wer wie meine Notiz bewertet, wird dann meine Community Note, meine Community Notiz, als eben wichtig und wertvoll dann von einem System bewertet oder nicht und wird dann auch angezeigt und kann dann bewirken, dass ein Content reguliert wird und eben wirklich nicht angezeigt wird oder was auch immer. Also es ist wirklich kompliziert, es funktioniert, aber halt eben nur in einem gewissen Maß. Es gibt nicht genug Community Notes im Vergleich zum Content, der gepostet wird. Und ich glaube, das wird auch das Thema bei Meta sein.

 

Alexandra Polunin

Ich finde das aber auch zunächst einmal problematisch, weil hier die Verantwortung auch verschoben wird. Also Komplett. Wer hat denn eigentlich … Wer trägt die Verantwortung dafür, dass das jetzt ein Raum ist, wo keine Desinformation verbreitet ist? Das sind doch nicht die Menschen, die diese Plattform nutzen, die dann quasi unbezahlt Fakten recherchieren müssen. Also was soll das denn überhaupt? Die Plattformen sind natürlich dafür zuständig, dass sich Desinformation und Verschwörungstheorie nicht verbreiten. Das ist das Erste. Das Zweite ist, man weiß doch auch, dass man in bestimmten Blasen nicht erwarten kann, dass Leute auch irgendwie die Fakten parat haben, sage ich mal. Man sieht das jetzt zum Beispiel bei Amazon. Also wenn jetzt Bücher rezenziert werden, dann kann einer schreiben: „Ja, da wird gejendert, also ein Stern, steht das erst mal so da. Das ist im Grunde auch so. Und da kann jemand auch natürlich einen Daumen hoch machen und sagen: „Ja, das war total hilfreich für mich. Ich mache das jetzt auch nicht. Ich kaufe das Buch auch nicht, weil er wird gejendert. Aber das sagt doch überhaupt nichts über den Inhalt des Buches aus. Und genauso ist es da halt auch. Also wer, welche Notes erstellt und wer die hilfreich findet und wer nicht, ist ja erst mal was völlig anderes als ein Fakt, als die Tatsache, ob man wirklich durch Desinfizieren nicht Corona kriegen kann oder indem man quasi Desinfizierungsmittel trinken soll, hat das ja quasi Trump behauptet.

 

Man hat doch solche Sachen. Oder dass irgendwer Katzen isst oder so. Das ist ja nicht so, dass man das nicht belegen kann, dass es nicht so ist oder dass es so ist. Insofern muss es einfach eine Instanz geben, die da sagen kann: „Ja, das ist ein Fakt und „Nein, das ist kein Fakt Und nur weil jetzt Onkel Günter sagt: „Ja, aber es ist, das stimmt, heißt das nicht, dass es wirklich stimmt.

 

Rini Pegka

Ja, weil das Problem ist und könnt ihr auch erklären, wieso es eben zu wenige Community-Notes gibt, ist, wenn der Feed durch einen Algorithmus kuratiert wird, dann bekomme ich in meiner Blase Inhalte zu sehen, die zu mir passen und wo ich sage: „Ja, das ist so. „ja, das ist so. Also kann ich nicht sagen, dass etwas nicht so ist, wenn ich eben fest und daran glaube, dass es tatsächlich so ist. Also ich bekomme nicht zu sehen, was woanders gesagt wird über ein Thema, wo ich aber weiß, dass es eben nicht so ist, weil es nicht meine Blase ist und die mich nicht damit beschäftigen möchte Und von dem her kann es nicht genug Community Notes geben, weil der Inhalt nicht divers ist. Er ist halt kuratiert und deswegen kann es letzten Endes auch nicht so in dem Maße funktionieren, wie ein Faktencheck durch ein drittes, unabhängiges, objektives Unternehmen funktionieren kann. Und Biasst, was ihr die ganze Zeit sagt, auch im Videomarkt Zuckerberg: Wir sind alle Biasst, ob wir es wollen oder nicht. Aber auch ich als Nutzerin bin bei erst, wenn ich ein Thema sehe. Und klar, ich bin jetzt keine reporterin, alle Fakten zu kennen, muss ich mir recherchieren und muss sie dann belegen in dieser Community-Not.

 

Aber ich bekomme sie jetzt gar nicht zu sehen, weil ich in meiner eigenen Filter-Welt unterwegs bin. Und wie du auch gesagt hast, wir erstellen kostenlos Inhalte und halten die Plattformen am Leben. Ich sage jetzt einfach „wir und wir sollen jetzt auch noch die Inhalte bewerten und irgendwie auf Fakten checken. Was sollen wir sonst noch machen? Vielleicht noch die Stromrechnung zahlen für die Server. Vielleicht kommt das als Nächstes.

 

Alexandra Polunin

Ich weiß es nicht. Ja, ja. Also Mark Zuckerberg will ja auch, dass wir dafür zahlen, dass er die Daten nicht für Werbezwecken … Oder nein, dass er uns die Werbung nicht zeigt. Also eigentlich ein Grundrecht. Für das sollen wir jetzt zahlen. Es ist schon so, dass er immer noch unsere Daten sammelt, aber er zeigt uns einfach keine Werbung und dafür sollen wir zahlen.

 

Rini Pegka

Ich zahle für meinen Datenschutz, für mein Recht.

 

Alexandra Polunin

Ja, genau. Für mein Recht auf Datenschutz. Ich zahle auch auch nicht für mein Recht auf Meinungsfreiheit oder für mein Recht auf … Weiß ich nicht. Gleiche Behandlung. Es ist wirklich, wirklich erschreckend, wie viel Arbeit soziale Medien von uns eigentlich fordern und dass viele Menschen, Milliarden von Menschen da eben auch mitmachen und diese Arbeit dann eben auch leisten. Du hast gefragt: „Was sollen wir denn noch alles machen? Ich kann es dir aufzählen. Ich habe ja so ein bisschen analysiert, welche Arbeiten erwarten soziale Medien von uns? Ich nenne das Content-Arbeit. Ich poste, ich moderiere. Wenn die Zeiten auch schwerer auf Social Media, muss ich ja auch mehr Community Management betreiben. Also die Zeiten für Community Managerinnen werden nicht leichter dadurch. Genau, also ich muss ästhetische Arbeit leisten, ich muss Emotionsarbeit leisten, weil ich muss das auch alles verarbeiten, was da passiert. Also wenn ich das alles sehe, was Leute da behaupten, die Diskussion, da muss ich erst mal abschalten und denken: „Oh mein Gott, was war das jetzt schon wieder? Also diese ganze Emotionsarbeit, die ich dadurch leisten muss. Wir hatten das schon tausend Mal, die diese ganzen Studien, die darauf hinweisen, wie gefährlich soziale Medien für die mentale Gesundheit sein können und dann auch der ganze Mental Load, der mit einhergeht.

 

Also dass ich ständig daran denken muss, was zu posten, Kommentare zu checken, was zu liken, die DMs zu beantworten. Das habe ich ja alles im Hinterkopf. Das ist ja nicht so, dass ich das irgendwie so durch den Tag gehe und alles fällt mir leicht, sondern ganz, ganz viele Menschen belastet das, weil die das ständig im Kopf haben und immer daran denken müssen: Kann ich das denn jetzt auf Instagram posten? „oh, guck mal, ich gehe spazieren. Soll ich mal den Magnolienbaum fotografieren? Der blüht gerade so schön. Also was ist es denn für ein Leben, ständig daran denken zu müssen? Und all diese Arbeit machen wir einfach unbezahlt und ungefragt und ganz selbstverständlich und problematisieren das noch nicht mal. Und jetzt kommt halt eben noch hinzu, dass wir Fakten checken müssen. Warum denn auch nicht?

 

Rini Pegka

Als du jetzt so geredet hast, habe ich mir gedacht, beschreibt sie gerade eine Black Mirror-Folge, oder?

 

Alexandra Polunin

Eine Black Mirror-Folge? Bestimmt. Ich habe irgendwann aufgehört, weil mir die Serie sehr, sehr real war. Die war natürlich ein bisschen dystopisch, aber irgendwie auch real. Deswegen musste ich irgendwann aufhören. Die hat mir ein bisschen Angst gemacht, aber es könnte eine Black Mirror-Folge sein, tatsächlich.

 

Rini Pegka

Ja, Wahnsinn. Ja, und genau deswegen sprechen wir auch so offen und so frei, sage ich mal. Wir haben auch kein Skript und keine vorbereiteten Fragen über dieses Thema, damit einfach ein paar Impulse rausgehen und Menschen für sich selbst hinterfragen können, wie es ihnen damit geht, weil ich denke, dass viele denken nicht so weit oder dass es tatsächlich so ein großer, sage ich mal, Arbeitsbereich ist. Und für mich ist zum Beispiel das der Grund, wieso ich nicht zurückgehe, weil ich weiß, es ist nicht nur einfach, ich poste ein Bild von mir und schreibe einen Satz dazu. Es ist viel mehr. Und diesen Raum in meinem Kopf, dem will ich Instagram nicht zurückgeben, den brauche ich, den will ich für mich behalten.

 

Alexandra Polunin

Das ist der einzige Grund. Ich wüsste jetzt auch, ich wüsste gar nicht mehr, von wo ich diese Zeit jetzt abzwangen wollte. Also wenn ich jetzt wieder müsste, zwei Stunden für Instagram aufwenden müsste wie früher, jeden Tag. Ich wüsste gar nicht, von was ich das jetzt nehmen sollte. Also alles, was ich mache, das ist mir jetzt sehr heilig, daran wird nicht gerüttelt. Wenn man da erst mal so drin ist, ohne Social Media zu leben, ist es eigentlich ganz Schön. Ja, da will man nicht wieder zurück. I know.

 

Rini Pegka

Und wer weiß, vielleicht werde ich die erste Künstlerin, die es ohne Social Media schafft, ein Bild zu verkaufen. Man weiß es nicht. Wer weiß? Ich versuche immer wieder, aber irgendwie hält mich mein Gehirn davon ab, es zu tun, so als emotionaler Schutz. Kann man sich schon vorstellen, was es in der Gesellschaft bewirken kann, diese Abstinenz dann, also dieses Abschaffen von Faktenchecks Du hast ja gesagt, werden wir noch polarisierter, wird noch mehr Extremismus Fuß fassen können in sozialen Medien? Was meinst du?

 

Alexandra Polunin

Also ich finde schon, dass Mark Zuckerberg ja auch eine Rhetorik verwendet, wo auch rechte Gruppierungen andocken können. Oder das ist ja auch das Vokabular von Trump und Co. Also von Zinsur zu sprechen, das ist für mich so ein großer Hinweis darauf, in welche Richtung er eigentlich zu verorten ist. Und ich würde das schon auch alles ernst nehmen und deswegen glaube ich, dass die Trends, die wir da gerade sehen in den letzten Jahren, dass sie sich eher verstärken. Also Wenn alles gesagt werden kann, werden das vermutlich die rechten Gruppierungen auch ausnutzen. Das ist für mich völlig klar, dass das so kommen wird, dass Frauen es noch schwerer haben werden auf den Plattformen oder LGBTQ Community oder Leute, die vermutlich einfach nicht weiß und jung und normschön aussehen, das mal ein bisschen plakativ auszudrücken. Ich glaube, dass die Zeiten für alle, die nicht weiß und männlich sind, eher schwerer werden auf Social Media und dass die eben noch mehr von dieser Arbeit, die ich schon angesprochen habe, erfordern werden. Was genau passieren wird? Oh Gott, ich mag auch gerade gar nicht so konkret werden mit meinen Befürchtungen. Wir werden mal gucken.

 

Rini Pegka

Ich glaube, es gibt fast allen so, die sich mit dem Thema beschäftigen, mehr oder weniger, dass wir tatsächlich Angst haben, wie extrem es werden. Aber letzten Endes, glaube ich, wenn jeder von uns sieht, dass das, was einem dann präsentiert wird, tatsächlich nicht so ist, also wenn wirklich die Desinformation so hochgeht. Vielleicht wird es gar nicht in Europa passieren, wenn der Digital Services Act greift und es nicht umgesetzt werden kann und tatsächlich für Europa, ich weiß nicht, ob das möglich ist, ob weiterhin für Europa Faktenchecks gelten können und für die restliche Welt nicht. Ich weiß nicht, ob es umsetzbar ist –, dass man quasi sieht, ich nutze eine Plattform, die mir nur Fake-News oder vorgegaukelte News oder aufgebrachte Menschen präsentiert, dass ich die dann nicht nutze.

 

Vielleicht wird sich das selbst regulieren in dem Sinne, weil jeder von uns fällt irgendwann mal auf eine oder eine andere Meldung rein und checkt die dann aber irgendwo anders wieder und sagt: „Ist das jetzt wirklich so passiert? Und dann ist es nicht so. Und wenn das zuhauf passiert, dass man dann sagt: „Hey, was soll der ganze Schmarrn nicht kommen hier rein und nichts stimmt vorne und hinten und dann noch die ganzen KI-Bilder und alles Mögliche. Vielleicht ist es dann auch irgendwann so, dass man wirklich sagt, dass man nicht mit der Marke assoziiert werden möchte, so quasi, dass es komplett uncool ist, überhaupt dort präsent zu sein oder einen Account zu haben, wie es eben uncool ist für viele Menschen zu rauchen, zum Beispiel. Das war ja früher sehr cool, so lässig, Zigaretten rauchen und so. Ich weiß es nicht.

 

Alexandra Polunin

Wir haben es ja bei Twitter/X gesehen, dass es so ist, dass vor allem Bundesministerien oder Organisationen da eben gehen und jetzt vor ein paar Tagen, als dieses Alice Weidl-Interview da war, sind ja auch, zum Beispiel, ich glaube, 60 deutsche Unis gegangen. Ich kann mir schon vorstellen, dass es solchen Massen Exodus es dann auch geben könnte, dass vielleicht auch gerade Purpose-driven Unternehmen und Selbstständige, die eher wertebasiert Marketing machen wollen, sich dann einfach sagen, es geht nicht mehr. Ich habe jetzt vielleicht auch Alternativen, sodass ich dann auch irgendwie den Absprung wagen kann. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass das letzten Endes auch so eine praktische Rechnung sein wird. Also wie ich gesagt habe, meine Vermutung ist, dass die unbezahlte Arbeit, die man in Social Media reinstecken muss, eher steigen wird und dass man einfach irgendwann nicht mehr einfach nur ein, zwei Stunden dort ist, sondern eigentlich noch mehr mit sozialen Medien beschäftigt ist, weil es einfach noch mehr Schrott da gibt und dass es noch schwieriger wird, gegen diesen ganzen emotionalisierenden Kram da überhaupt anzukommen, sodass man sich irgendwann sagt: „Ich kann einfach nicht mehr. Ich schaffe das nicht mehr. Ich habe gar nicht mehr die Zeit und die Kraft, das Tag für Tag zu machen.

 

Also beispielsweise als Unternehmen zu sagen: „Hey, wir müssen jetzt Tag für Tag mit so vielen Kommentaren umgehen und dürfen das noch nicht mal mehr löschen." Also will ich denn, dass zum Beispiel unter einem Post von meiner Marke XYZ steht? Will ich damit assoziiert werden, wie du gesagt hast? Und ich kann mir schon vorstellen, wenn du das gesagt hast, dass auch vor allem so wertebasierte, wertegetriebene Unternehmen dann irgendwann sagen: „Nein, das reicht jetzt. Also da ist überhaupt kein Dialog mehr möglich.

 

Rini Pegka

Ich finde es auch spannend zu beobachten, wie sich es entwickeln wird. Also bis jetzt darf man ja als Unternehmen Kommentare verbergen oder ganz löschen. Man kann Nutzer blockieren, nicht nur den Account, den der Nutzer oder die Nutzerin gerade hat, sondern auch die zukünftigen, die die gleiche Person erstellen wird, wenn es irgend so ein Troll ist oder ein Bot oder was auch immer mit der gleichen E-Mail-Adresse quasi. Das ist möglich. Nach wie vor, ich bin gespannt, wie das sich entwickeln wird. Ich hoffe, das wird nach wie vor möglich sein, dass ich in meinem eigenen uns immer aufräumen kann.

 

Alexandra Polunin

Ja, mal gucken. Und ich finde es auch, ich habe auch ein bisschen Hoffnung, weil tatsächlich kommt Ethik mehr in den Vordergrund gerade.

 

Rini Pegka

Also Ethik tatsächlich, und dann ist auch dein … Darf man das sagen?

 

Alexandra Polunin

Mein zweites Buch, ja.

 

Rini Pegka

Darf man das sagen?

 

Alexandra Polunin

Noch nicht offiziell, aber so halboffiziell.

 

Rini Pegka

Okay, irgendwas mit Ethik. Ich sage, hat viel damit zu tun, dass quasi Ethik im für sehr viele Menschen, Unternehmen oder auch Selbstständige, eine große Rolle spielt, was sie es von Anfang an hätte tun sollen, aber dass dieser Aspekt immer … Ich spüre, da kommt immer mehr in den Vordergrund, wo andere sagen: „Ich weiß, es wird meiner Selbstständigkeit vielleicht jetzt nicht guttun, aber ich kann einfach nicht. Ich bringe es nicht übers Herz, dieses Nicht greifbare, dieses Emotionale, was letzten Endes, wenn man es hinterfragt, auf äthische Grundsätze, Werte hinausgeht, dass es einem nicht mehr erlaubt, dort präsent zu sein. Und wenn es wirklich schlimm wird, wenn die Polarisierung schlimm wird, dann sind überhaupt ja keine Menschen mehr da, die ich verkaufen möchte überhaupt, oder?

 

Alexandra Polunin

Ja. Also jetzt zusammen mit KI könnte man sagen, da wird es vermutlich Wir werden vermutlich KI oder Bots miteinander diskutieren und dann eingesteuert mal irgendwie Kommentare von irgendwelchen politisch aufgeladenen Menschen. Also ist das der Ort, wo ich dann da sein will, weiß ich nicht. Sind das meine Ideologien digitalen Kund: innen, weiß ich nicht, kann natürlich so passieren auf jeden Fall. Und was du gesagt hast, beobachte ich auch, dass der Wunsch, also ich sage mal so Integermarketing zu machen, der ist halt verstärkt da. Und Ich glaube auch, dass Menschen sich nicht mehr so für dumm verkaufen lassen wie früher. Als ich mich selbstständig gemacht habe, das war 2015, 2016, da gingen echt noch ganz andere Dinge ab. Da waren Menschen auch teilweise nicht so im Bilde, dass man das nicht sollte. Oder viele denken dann: „Es ist doch normal, das so zu machen. Ich habe zum Beispiel neulich mal einen Newsletter über Dark Patterns geschrieben und da habe ich tatsächlich einige Mails gekriegt, wo Leute gesagt haben: „Das ist mir auch schon aufgefallen, aber ich dachte, das wäre total normal. Ich dachte: „So muss Marketing sein. Das heißt, Menschen merken immer mehr: „Nein, das ist nicht normal und es ist nicht normal, dass die ganze Zeit ich manipuliert oder dass ich unter Druck gesetzt werde oder dass mir Lügen verkauft werden oder dass mir a) verkauft wird, aber b) geliefert wird.

 

Das geht nicht. Ich glaube, das Bewusstsein und das Wissen wächst diese ganzen unredlichen Prinzipien und Ich kann mir auch vorstellen, dass es einfach auch viele Menschen gibt, die einfach sich selbstständig machen, weil sie eben auch einen Beitrag leisten wollen, weil sie was Gutes bewirken wollen. Es ist ja nicht so, dass jetzt alle so gierige nicht Kapitalisten wie Scrooge sind, sondern viele Menschen wollen auch einfach helfen und Leute unterstützen und es haben auch vielleicht gute Sachen, die sie dann eben auf den Markt bringen. Und dazu gehört eben auch die Frage Nutze ich soziale Medien, ja oder nein? Und die ganze Zeit, glaube ich, wusste man auch schon, was auf Facebook oder generell bei Meta passiert. Also spätestens seit dem Facebook-Fall, es kann keiner sagen, ich wusste von nichts. Aber ich glaube, das war nicht so krass. Ja, es hatte nicht so eine krasse Relevanz wie eben jetzt dieser letzte Schritt, weil wir alle auch irgendwie bei Ex gesehen haben, was dann passiert, also wie krass rechte Gruppierungen da eben Aufwind bekommen und das einfach ein faktenbasierter Diskurs auch gar nicht mehr möglich wird. Und wir wissen, wo das hingeht und deswegen betrifft das uns gerade so zum ersten Mal so richtig.

 

Und deswegen kann ich mir schon vorstellen, dass viele auch jetzt aufgrund von Ethik und Werten und so dann Abstand davon nehmen wollen in der Theorie und wie das dann in der Praxis wird, ist dann wieder eine andere Frage. Also ob die sich zu sehr gebunden fühlen oder ob das überhaupt so schnell gehen kann, ob sie so schnell andere Plattformen aufbauen können. Es sieht natürlich bei allen anders aus. Nicht jeder ist von vornherein auch so unabhängig von Social Media unterwegs, wie wir das vorhin besprochen haben.

 

Rini Pegka

Definitiv nicht, ja. Ich finde, diese Fragen, die du auch stellst und die ich auch am Anfang stelle, wenn mich jemand diesbezüglich fragt, ist halt eben: „Okay, du bist auf Social Media. Warum bist du da? Also welches Ziel verfolgst du und erreichst du dieses Ziel über Social Media? Und Ziel kann nicht nur Umsatz sein, Ziel kann auch sein, Verbindung aufbauen, Markenpräsenz stärken. Kann man dann so etwas messen? Gibt es Zahlen dazu? Gibt es Zahlen schwarz auf weiß, die das wirklich zeigen, dass du da sein solltest oder eben nicht? Und da fängt es dann schon mal an. Viele Sie können diese Fragen auch gar nicht beantworten. Ich hoffe auch, dass vielleicht durch diese neue Realität dann auf Meta und, sage ich mal, komplett auf Social Media, vielleicht noch mehr Menschen wieder den wirklich guten Journalismus wertschätzen werden und sich wieder ihre Neuigkeiten eben nicht über Instagram oder Facebook oder TikTok holen, aber wirklich über Plattformen von Zeitungen, von Senden meinetwegen, übers Radio und für sich selbst dann entscheiden können, was davon ist in welchem Maße wie wahr, weil auch natürlich … Ich meine, ich wollte tatsächlich Journalistin werden, als ich klein war, weil ich wollte für die Wahrheit kämpfen.

 

Aber letzten Endes ist man ja auch als Journalist beeinflusst, weil es gibt ja eine Tendenz. Also normalerweise sollte es sie nicht geben. Also ist man eher da veranlagt, politisch oder da veranlagt, als Verlag oder als der Länder. Aber letzten Endes ist, glaube ich, die Rolle der Journalisten eben wirklich, objektiv die Fakten zu liefern und es dem Publikum, dem Leser, dem Zuhörer zu überlassen, was er davon für sich nimmt oder eben nicht. Und Ich weiß nicht, wie du deine Neuigkeiten erhältst jeden Tag. Ich habe zum Beispiel keine Nachrichten-App, aber ich gehe tatsächlich aktiv in die Websites rein, in die Websites von den Zeitungen, Zeitschriften, Sendern, was auch immer. Ich höre auch Radio und mache mir immer meine eigene Meinung. Ich glaube, da sollte man sich abgewöhnen, Nachrichten und Neuigkeiten über Social Media zu erfahren, die sowieso mit einem Influencer, der eine Nachricht wiedergibt, hat ja sowieso einen tollen Artikel aus der Süddeutschen oder aus der FAZ geklaut und wiedergekaut und ausgespuckt in seinem Reel. So sollte es ja auch nicht sein. Was würdest du von deiner eigenen vielleicht Erfahrung auch empfehlen? Wie kann man sich selbst schützen vor Verleumdungen, Lügen, eben Unwahrheiten, die vor Social Media verbreitet werden?

 

Alexandra Polunin

Das ist jetzt natürlich eine sehr, sehr komplexe Frage. Ich glaube, dass sich Leute nicht auf Social Media informieren werden, wird erschwer, weil Untersuchungen zeigen immer wieder, dass das immer mehr Menschen tun, also dass immer mehr Menschen dort die Nachrichten mitkriegen oder dass sie sich dort einfach informieren über die Geschehnisse der Welt. Also vor allem, glaube ich, je jünger die Menschen sind, desto mehr ist es so. Und es gibt ja auch, keine Ahnung, TikTok-Accounts von der Tagesschau zum Beispiel. Das ist sicherlich nicht so problematisch. Ich glaube tatsächlich, dass es gar nicht so leicht ist, das zu erkennen, was Fakt ist und was das Information ist, wenn man an dieser Blase drin ist. Aber was jeder und jeder machen kann, ist, was du schon gesagt hast, dass man einfach Faktenchecks nutzt, wie die der DPA oder vom Korrektiv, also dass man einfach nach Faktenchecks eben sucht, in der Suchmaschine deiner Wahl und dass man einfach alles sich da mal anguckt, was da gerade so aufgedeckt wurde als Desinformation. Das kann einem schon total helfen. Es ist natürlich auch immer die Frage: Wem folge ich auf Social Media? Also wie gesagt, folge ich einem Sender, der eben versucht, objektiv zu sein, wobei Objektivität, weiß nicht, ob es das gibt.

 

Also ich bin da eher skeptisch. Natürlich hat jeder Mensch seine besondere Perspektive, aber journalistisches Arbeiten ist ja zum Beispiel trotzdem etwas anderes. Also es gibt ja zum Beispiel so einen Grundsatz, dass ich das von drei unabhängigen Quellen genauso irgendwo belegt haben muss. Und dann kann ich sagen, es ist vermutlich eher wahr Wenn ich jetzt in drei Quellen lese, journalistisch unabhängig voneinander, dass XY so passiert ist oder der Zusammenhang besteht, dann kann ich eher davon ausgehen, dass das eben wahr ist. Aber wenn ich das dann halt irgendwie nur von einer Seite lese, die vielleicht auch dazu berühmt ist, bestimmte Positionen zu vertreten, dann kann ich das eben nicht behaupten. Insofern, solche journalistischen Grundsätze anzuwenden auf die Social-Media-Nutzung wäre natürlich auch eine Möglichkeit. Also zu „Okay, ich habe das jetzt von Influencer X, dass das und das so ist. Wo finde ich das denn noch? Ist das jetzt nur dieser Influencer oder sehe ich das noch in anderen Nachrichtenportalen zum Beispiel? Da muss ich mich halt selbst auf die Suche machen und das halte ich für extrem unwahrscheinlich, weil der Mensch ist einfach sehr faul und bequem. Und wenn er eben eine App öffnen kann und dann werden ihm irgendwelche Wahrheiten präsentiert, dann wird das vermutlich erst mal ausreichen.

 

Und ich bin auch immer so vorsichtig wieder dem Menschen, also quasi dem Nutzer oder der Nutzerin an der anderen Seite des Smartphones, so diese Verantwortung wieder zuzuschieben und sagen: „Jetzt kümmere dich doch mal drum, dass du lernst zu entscheiden, was wahr ist und was nicht. Und ja, Fakten-Checks zu verstehen oder diese Seiten zu kennen und Fakten zu prüfen zu können, ist eine wichtige Fähigkeit. Aber ich glaube, wir sollten dennoch nicht vergessen, dass das einfach auch Aufgabe, vor allem Aufgabe der Plattform ist, da eben so eine Umgebung zu schaffen, dass das nicht in diesem Ausmaß überhaupt notwendig werden muss. Also wirklich, es ist wirklich gut, Fakten-Checks zu kennen und alles, keine Frage. Aber noch mal, dass wir wieder dafür verantwortlich sind und nicht die Plattformen. Das ist einfach ein Ding der Unmöglichkeit. Also das kann auch nicht sein, dass das so ist, dass nicht Plattformen in der Lage sind, das zu moderieren, also so viele Leute bereitzustellen, dass das irgendwie geht oder KI so zu nutzen, dass es irgendwie geht Gesetze zu befolgen, die eben schon auch existieren. Also das sind doch eigentlich die Probleme. Und ich bin nicht so ganz optimistisch, dass wir Plattformen ändern können, solange sie gewinnbringend sind, also solange sie den Betreibern Gewinne bringen.

 

Und Meta zum Beispiel war jetzt im letzten Quartal wieder sehr gut dabei. Also Max Hackerberg fährt in seinem Kurs halt gut und wird vermutlich auch in Zukunft weiter so gut fahren. Und solange das so ist, glaube ich nicht, dass da irgendetwas passiert, strukturell. Und solange die Strukturen so sind, bedeuten soziale Medien immer mehr Arbeit für uns. Es bedeutet immer Wir müssen zusätzlich Dinge nachgucken, unsere Emotionen regulieren, vielleicht psychische Dinge, die entstehen, verarbeiten. Also das ist wirklich, wirklich nicht so leicht.

 

Rini Pegka

Mir ist jetzt der Gedanke gekommen, wo fängt man an, als Mensch, sich eben so zu verhalten online, dass es quasi eine zweite Natur wird, dass sich etwas, das ich auf Instagram lese, automatisch checke. Und Medienkompetenz ist das Wort, das mir eingefallen ist, quasi in der Schule. Ich bin seit letztem Dezember Mitglied im Responsible Tech Hub hier in München. Es ist eine unabhängige Organisation, die im Rahmen der Uni gegründet wurde und da beschäftigen wir uns mit verschiedenen Themen, von KI bis Social Media. Ich bin im Projekt Social Media und Teens und da haben mir meine Kollegen und Kolleginnen berichtet, dass in den Workshops, die sie an den Schulen machen, tatsächlich die jungen Menschen, die Teenagers, sind so gut informiert, wie Social Media funktionieren und sehr, sehr viele sind tatsächlich in der Phase, wo sie sagen, nur weil es auf Instagram ist, glaube ich es noch lange nicht. Sie haben mir richtig Hoffnung gegeben, dass die jungen Menschen auf wirklich einen guten Weg sind und ich denke, wenn Medienkompetenz in den Schulen und auch von Organisationen, in der ich jetzt auch gerade bin, noch mehr wirklich das Gewicht nicht in „Wie nutze ich ein iPad oder „Wie mache ich meine Hausaufgaben digital?, sondern wirklich dieser Online-Kosmos, dass wir wirklich den Kindern jungen Erwachsenen, dass wir aufklären, was da alles unterwegs ist und wie selbst wir kritisch sein können und wie wir selber umgehen können mit den Informationen, die uns entgegenkommen.

 

Ich glaube, das ist eine so wichtige Eigenschaft und Fähigkeit, die wir in Zukunft beherrschen müssen. Ich glaube, eines der wichtigsten Dinge, die wir für uns selbst, für unser eigenes Leben, aber auch für die Zukunft, die wir haben möchten, lernen und einsetzen müssen. Ich glaube, das wird dazugehören in Zukunft, diese Diversität der Neuigkeitenbeschaffung, sage ich mal so.

 

Alexandra Polunin

Meine Kinder sind 16 und zwölf und ich finde nicht, dass es bei denen in der Schule so einen großen Stellenwert einnimmt, Medienkompetenz. Die haben zwar das Thema Medienpädagogen, glaube ich, heißt das, aber da geht es auch eher drum: „Wie erstelle ich eine Power-Point-Präsentation. Das ist wirklich der Umgang mit diesen digitalen Geräten und das ist natürlich wichtig, keine Frage, aber meine Beobachtung ist, ohne da jetzt Experte in diesem Thema zu sein, dass da gerade nicht der Raum in den Schulen dafür da ist. Da braucht es natürlich auch ausgebildetes Lehrpersonal, dass diese Themen auch ansprechen könnte und da fängt es doch schon an. Also wer ist neben seinem Beruf quasi noch in der Lage, sich in dieses ganze Medienthema so krass einzuarbeiten, dass er so eine Aufklärung da leisten kann? Also mein Mann ist auch Lehrer „Ich kriege mit, was da gemacht wird. Es ist nicht so, dass ich sage: „Oh ja, da geht jetzt voll was. Also es ist total lehrkraftabhängig. Wer macht wie viel? Es ist eine individuelle Entscheidung. Es wäre wünschenswert, natürlich, dass die Jugendlichen so eine Medienkompetenz entwickeln. Aktuell sehe ich nicht, dass das so ist, aber wenn du sagst, es gibt so positive Beispiele, dann stimmt mich das ein bisschen hoffnungsvoller auf jeden Fall.

 

Vielleicht kommt es auch einfach so auf die Schulen dann auf das.

 

Rini Pegka

Genau so ist es. Es ist noch sehr individuell. Ich meine, Schulen werden ja nach Bundesland …

Eine Lehrersache. Genau. Und das ist ja auch ein Stolperstein in dem Sinne, aber es ist eben sehr individuell. Deswegen gibt es auch so eine Organisation, wie die aber ich gerade bin. Da gibt es Studenten, da gibt es Menschen, die in meinem Alter sind und selbstständig sind, da gibt es auch andere, die jünger sind und auch selbstständig sind und einfach ein paar Stunden in der Woche dafür als wie heißt das, als Ehrenamt, dort einbringen, eben für ein Thema, für das Sie brennen, etwas zu bewerten. Und vielleicht schaut es in 10 oder 20 Jahren ganz anders aus und das Thema hat noch mehr Fuß gefasst, aber es liegt auch in Sonst, ich bin jetzt keine Mutter, aber mein Partner hat einen Sohn, der Teenager ist und wir kennen uns jetzt seit acht Jahren. Er ist jetzt 16. Ich habe ihn kennengelernt, als er acht war und ich habe mit ihm immer über diese Themen gesprochen, über Social Media. Dann hat er mich über das gefragt, weil er gesehen hat, dass ich das Buch schreibe. Dann habe ich es ihm auch geschenkt, er hat es gelesen und irgendwann habe ich ihn gefragt, ob er einen TikTok-Account hat und dann hat er gemeint: „Ja, bist du denn wahnsinnig?

 

Ich brauche mein Gehirn noch. Und ich so: „Wow. Ich habe ihn dann so angeschaut und gesagt: „Hast du doch in deinem Buch geschrieben? Dann habe ich das noch mal recherchiert. „du hast völlig recht, sagt er. „ich werde nie in meinem Leben einen TikTok-Account haben. Ich so: „Wow. Ein Kind gerettet."

 

Alexandra Polunin

Also ich habe mit 14 auch gesagt, ich werde immer Backstreet als Fan sein. Stimmt, das bin ich immer noch. Wer weiß, was davon übrig bleibt. Also mal gucken. Aber meine Kinder sind bisher auch noch TikTok-frei. Das freut mich auch.

 

Rini Pegka

Ja, aber ich meine, sprichst du mit ihnen über diese Themen? Wann kommt das irgendwie so hoch?

 

Alexandra Polunin

Wir sprechen manchmal drüber, aber das spielt in unserem Leben überhaupt keine Rolle. Wir haben alle andere Themen, über die sie reden: Schule, Schach, Ausbildung, Sport, so als Hund, aber von sich aus interessiert sie das gar nicht so sehr.

 

Rini Pegka

Sie sehen aber auch dich nicht auf TikTok.

 

Alexandra Polunin

Genau, sie sehen uns nicht auf TikTok insofern.

 

Rini Pegka

Ja, das ist schon mal sehr gut. Abschließend würde ich gerne so deine Einschätzung, vielleicht auch Wunschvorstellung über die Zukunft von nicht den sozialen Medien, wie sie jetzt gerade hier präsent sind. Oder wie denkst du, dass die sozialen Medien entwickeln werden, oder wie werden sich Menschen zukünftig online treffen? Meine Voraussage sind ja so kleinere, individuellere Communities, die es schon gibt in vielen Bereichen, wo man so eine Mitgliedschrift zahlt jeden Monat oder jährlich und Teil einer Community ist und sich da wohlfühlt mit den Themen, die einen interessieren. Das sind so deine.

 

Alexandra Polunin

Ja, also ich glaube, in irgendeiner Form wird es das immer geben, dass Menschen miteinander kommunizieren. Es ist einfach ein menschliches Bedürfnis. Wir sind soziale Wesen, insofern ist das völlig klar. Es ist vielleicht ein bisschen blöd, das als Marketingberaterin zu sagen, aber ich glaube, sobald soziale Medien für Marketingzecke genutzt werden, tut es den Plattformen nicht gut. Und man sieht es zum Beispiel an solchen dezentralen Netzwerken wie des Fedi World, also Mastodon zum Beispiel oder Wie heißt denn sie, diese Instagram-Alternative? Pixelfat. Pixelfat, glaube ich. Das ist auch so ein dezentrales Ding. Man sieht quasi, solange dort keine Werbung geschaltet wird, solange es dort keine Metapixel gibt, solange dort emotionalisierende Inhalte keine Rolle spielen, solange der Algorithmus nicht ein Empfehlungsalgorithmus ist, sondern solange Inhalte einfach chronologisch ausgespielt werden von den Menschen, denen man folgt und sonst nichts. Passiert da meistens nichts Schlimmes. Ich war selbst zum Beispiel nie im Fediverse, aber mein Mann ist da ziemlich aktiv und deswegen kriege ich das so ein bisschen mit. Und Ich sehe, dass es erst mal eine ganz andere Sache ist, wenn die Struktur so ist, dass es dezentral ist. Das ist irgendwie ein ganz anderes Commitment und du kannst ja auch nicht so Dinge leisten.

 

Du kannst da nicht einfach Stress schieben, so wie auf Social Media. Und wenn dann eben nicht gemarketet wird, sondern einfach nur miteinander gesprochen, dann wird auch wieder miteinander gesprochen. Und dann muss man nicht sein Leben so darstellen? „so, guck mal hier, ich, auf, weiß ich nicht, Bali, hier bin ich im Retreat und hier buche meinen Masterclass und keine Ahnung. So was gibt es da halt nicht. Das sind nur Menschen, die miteinander reden. Und ich glaube, dass das eine Möglichkeit sein könnte, wie soziale Medien oder soziale Netzwerke – ich weiß gar nicht, wie man das dann Medien nennen sollte –, soziale Netzwerke funktionieren könnten, indem man sie nicht fürs Marketing nutzt. Ich sage ja so ein bisschen blöd als Marketingberater, darin, aber das lässt Menschen in Ruhe miteinander reden, miteinander austauschen.

 

Rini Pegka

Ich glaube, dass das wirklich nicht guttut, diese ganzen Marketingdynamiken, die da entstehen.

 

Alexandra Polunin

Das tut sozialen Medien nicht gut. Das birgt so viele Probleme. Und ich glaube auch, das, was du sagst, das habe ich jetzt schon ganz oft gelesen bei Voraussagen, dass sich die Kommunikation auch eher in kleinere Gruppen verlagern wird, also zum Beispiel in Messenger-Gruppen. Da wird jetzt oft WhatsApp-Gruppen genannt. Das gehört jetzt auch zu Meta natürlich, aber es kann genauso gut auch eine Threema-Gruppe sein oder eine Signal-Gruppe oder was auch immer, weil ich dann einfach auch entscheiden kann, wer der ist. Und ich lade mir die Leute ein, die ich brauche und unterhalte mich zu bestimmten Themen Das kann natürlich passieren. Ich glaube aber dennoch, dass es immer diese größeren Orte geben wird, wo dann halt immer so ein wilder Westen herrscht, also das rechte Stärkeren und das auch dann politisch gefärbt, dass wir jetzt mit X oder mit Metta. Ich glaube, dass so was immer noch parallel existieren wird, weil es halt einfach immer die Millionäre gibt, die da ihre Sachen machen können, die die Mittel haben, die Ressourcen haben, einfach Kommunikationsmedien, riesige Plattformen für Milliarden von Menschen zu erwerben. Also das muss man sich mal vorstellen, wie viel Macht wir diesen Menschen eigentlich geben. Und solange es diese Menschen gibt, wird es, glaube ich, immer auch so sein. Aber ja, mal gucken.

 

Rini Pegka

Ja, es ist auch … Ich meine, jeder, der so eine Plattform besitzt, das ist jetzt nicht nur Mark Zuckerberg, er hat ja ein ganzes Board, aber er als CEO oder jeder, der Entscheidungen trifft, der kann ja entscheiden, wohin er die Plattform führen möchte. Und indem ein Mark Zuckerberg sagt: „Ja, keine Fakten-Checks, politischer Content wird wieder angezeigt, sind es ja Ansagen und sagen ja mehr als das aus, das in diesen 5, 6, 10 Wörtern enthalten ist über die Art und Weise, wie ihr da rangeht. Und es gibt auch immer diesen Ausdruck, den man sagt: „Ja, es war alles schön und es hat alles so gut funktioniert. Und dann kamen die Marke „Tiers. Genau. Sobald man mit Marketing anfängt, ist alles ziemlich … Ich meine, wo sich Menschen aufhalten und Menschen miteinander sprechen, hört sich so schön an und so war auch Instagram am Anfang tatsächlich und dann konnte man auf einmal Werbung schalten.

 

Alexandra Polunin

Ja, genau, weil eine Plattform, wenn die von einem privaten Unternehmen betrieben wird, muss natürlich irgendwann profitabel sein. Und dann ist das Ziel ja nicht: „Wie schaffe ich eine möglichst tolle Umgebung für ganz viele Menschen, sondern das Ziel ist: „Wie mache ich möglichst viel drin. Und ich hatte zum Beispiel jetzt neulich vor ein paar Tagen mich mit jemandem unterhalten und da haben wir überlegt, warum hatten eigentlich unsere Stadt keine Stadt-App? Also eine App, wo einfach alle Menschen, die in dieser Stadt wohnen, sich einfach austauschen könnten und zum Beispiel: „Hey, ich brauche einen Babysitter oder „Ich kann euch helfen, irgendwas zu reparieren. Wollt ihr da mitmachen? So ein Reparaturcafé oder keine Ahnung was. In unserer Stadt gibt es das nicht, dass es einfach von der Stadt so ein Kommunikationsraum geschaffen wird, wo Menschen miteinander reden können. Also nicht wieder ein Unternehmen, das Gewinnabsicht hat, sondern irgendeine Organisation oder Institution, die gemeinwohlorientiert ist. Ich glaube, das ist das Wichtige, wo es wirklich im Vordergrund steht, dass Menschen was davon haben. Und das kann kein privates Unternehmen sein. Es ist nicht sinnvoll, Kommunikation an private Unternehmen auszulagern, sondern das muss irgendwas anderes sein. Ich weiß nicht was, aber so eine Stadt könnte ich mir vorstellen, dass die einfach so Strukturen schaffen, wo die sagen: „Hey, könnt ihr alle, die hier wohnen, kriegen diese App und da könnt ihr euch austauschen, wenn irgendwas ist.

 

Und da gibt es vielleicht ein Moderationsteam und da gibt es verschiedene, weiß nicht, Threads oder keine Ahnung was. Vielleicht Leute, die neu dazugezogen sind, können dann irgendwie Anschluss finden und all solche Sachen. Wir haben drüber geredet und dachte: „Das ist eigentlich so eine geile Idee. Das ist doch das Soziale, nämlich wir nutzen Technik, damit wir auch im wahren Leben besser zueinander finden und mehr in Verbindung kommen und dann vielleicht auch im realen Leben uns treffen können und sagen: „Hey, guck mal, da ist jetzt diese Feier hier in der Stadt und lasst uns doch mal treffen, wir alle, die gerne häkeln, oder keine Ahnung was. Das, finde ich, wäre so mein Wunschtraum, wie soziale Netzwerke funktionieren könnten, also dass die wirklich mir auch was bringen für die Realität, dass ich was davon habe und nicht, dass ich einfach nur arbeite, arbeite, arbeite und das Geschäftsmodell von einigen wenigen Menschen aufrechterhalte. Das will ich nicht tun. Das will ich mehr tun.

 

Rini Pegka

Ja, ich glaube, solche Modelle … Ich meine, Instagram könnte auch hervorragend ohne Werbung auskommen oder jede Stadt, München natürlich, also große Städte bräuchten natürlich dann auch ein großes Team und so weiter und Server und Technik und alles kann ja natürlich auch alles gemacht werden, brauchen natürlich auch Geld und Finanzen. Und ich glaube, die einfachste Lösung wäre, den Nutzern und Nutzerinnen zu sagen, dass man etwas dafür zahlt. Ja. Ich würde tatsächlich für so was zahlen, jeden Monat. Und dann kann es auch verschiedene Tarife gegeben, meinetwegen, keine Ahnung. Aber ich glaube, die wenigsten Netzwerke oder Plattformen trauen sich wirklich ganz hart zu sagen: „So, du nutzt Instagram, du fängst bei 5 € im Monat an oder 10 € im Monat. Hätten Sie von Anfang an machen können? Haben Sie nicht gemacht.

 

Alexandra Polunin

Ja klar, weil die erst mal ganz viele Menschen auf die Plattform locken wollten. Das ist alles kostenlos. Du kannst immer kostenlos posten. Nichts ist kostenlos. Nichts ist kostenlos, genau. Mit Zahlen, mit unserer Zeit, mit unseren Daten, mit unserer Energie, mit unserem Headspace, mit Zahlen, so viel mit Nerven. Also kostenlos ist das nicht.

 

Rini Pegka

Aber weißt du was? Wenn es all das nicht gegeben hätte, hätten wir keine tollen Bücher darüber geführt.

Alexandra Polunin

Das ist ein schwacher Trost, aber ja.

 

Rini Pegka

Nein, nein. Alex, ich glaube, die Sache wird weiterhin heiß bleiben. Es werden sich Sachen weiterentwickeln. Wir werden bestimmt auch noch andere Mal über diese Themen sprechen, öffentlich in einem Podcast oder auch privat, wenn jemand jetzt tatsächlich genug hat von Instagram und Co und sich begleiten lassen möchte von dir in dieser Entscheidung. Wo findet man dich? Was bietest du an?

 

Alexandra Polunin

Ich glaube, am einfachsten ist es immer auf meine Website zu gehen. Da habe ich immer alles verlinkt, was so aktuell ist. Ich habe Kurse, die richtig niedrigschwellig anfangen, wo man vielleicht eine konkrete Fragestellung hat, kann man, glaube ich, am besten mit den Kursen lösen. Oder auch Eins-zu-Eins-Begleitung ist natürlich auch immer möglich. Also gerade Instagram habe ich tatsächlich einen Instagram-Exit noch vor dieser ganzen Geschichte entwickelt. Insofern können wir das auch ganz gezielt für Instagram machen.

 

Rini Pegka

Sehr schön. Dann bedanke ich mich einmal mehr, dass du hier gestern warst und wir so eine schöne Diskussion geführt haben. Ganz, ganz lieben Dank.

 

Alexandra Polunin

Danke für die Einladung, Rini.

Rini Pegka

Bis zum nächsten Mal. Danke, dass du bis hierher zugehört hast. Ich verlinke alles, über das wir gesprochen haben in den Shownotes und noch ein paar Artikel, die ich sehr spannend finde und gutes Hintergrundwissen liefern, rund die ganze Thematik Fakten-Checks, Community-Notes und so weiter. Ansonsten: Bleib gesund, bleib achtsam. Bis zum nächsten Mal. Bye-bye und Servus.

Aikaterini Pegka

🧬 Biologist
🧘🏻‍♀️ Breath Coach & Meditation teacher
✨ Happy & mindful in a digital cosmos
🙏🏻 Holistic coaching for a healthy mind, body & business

https://www.rinipegka.com/
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