6 häufige Fehler beim Schreiben von Sachbüchern - und wie du sie vermeidest
Your browser doesn't support HTML5 audio
Ein Buch zu schreiben ist für mich mittlerweile wie Marathon laufen. Als ich 2008 meinen ersten gelaufen bin, dachte ich, während ich mich die 42.195 Meter der Strecke Marathon-Athen (ja, die Orginal-Strecke!) mit meinen zum Schluss doch sehr müden Füßen abschleppte: „Nie wieder! Was habe ich mir nur dabei gedacht“, um nach dem Zieleinlauf meine Laufpartnerin zu fragen „Das war geil! Wann kommt der nächste?“
Tatsächlich aber habe ich den Schreibprozess an meinem ersten Sachbuch „Digitale Achtsamkeit für Selbstständige“ sehr genossen. Das Schreiben war mein tägliches Refugium - es hat mich herausgefordert, oft überrascht, mir Gänsehaut beschert und meinen Tagen einen Rahmen und auch einen Sinn gegeben.
Momentan bin ich in der Planungsphase für mein zweites Sachbuch, und das ist wahrscheinlich die spannendste Phase: Konzept erstellen, Gedanken strukturieren, recherchieren und organisieren.
Ein Sachbuch zu schreiben ist also eine aufregende Reise, auf der man sein Wissen und seine Leidenschaften mit der Welt teilt. Doch auf diesem Weg lauern einige Fallen, über die selbst die erfahrensten Autoren stolpern können.
Oft scheitert es nicht an der Idee, sondern meist an der Umsetzung - denn die meisten wissen nicht, wo sie anfangen sollen. Bei anderen ist das Projekt “Buch schreiben” im Kopf so groß geworden, dass sie sich selbst im Weg stehen und in verzweifelten Momenten einfach drauflos schreiben, mit wenig Erfolg und Nachhaltigkeit.
All das erlebe ich im Austausch mit anderen Selbstständigen und im Coaching, aber auch in meinem privaten Umfeld, in dem es viele angehende Autorinnen und Autoren gibt.
In diesem Artikel decke ich sechs der meiner Meinung nach häufigsten Fehler beim Schreiben eines Sachbuchs auf und gebe dir ein paar Strategien an die Hand, wie du sie vermeiden kannst - sie haben mir in der Vergangenheit sehr geholfen.
#1 Nicht wissen, warum man überhaupt ein Buch schreibt
Schreibst du ein Buch, um:
dich als Experte zu etablieren?
über das Buch bekannter zu werden, also ein größeres Publikum zu erreichen?
über das Buch deine Produkte und Dienstleistungen im Hintergrund zu verkaufen?
über das Buch Geld zu verdienen?
mit deiner Botschaft einen sinnvollen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, also Menschen zu helfen oder zu unterhalten?
wirklich tief in ein Thema einzutauchen, wie es selbst in den längsten Blogartikeln nicht möglich wäre?
Ein kritischer Fehler, den viele angehende Sachbuchautoren machen, ist der Mangel an Klarheit über den eigentlichen Zweck ihres Buches. Ohne ein klares Verständnis davon, warum man schreibt und welche Botschaft oder Veränderung man mit dem Buch erreichen möchte, kann das Ergebnis richtungslos und zusammenhanglos wirken.
Das kann oft daran liegen, dass wir uns in unserer schnelllebigen Zeit nicht die Zeit nehmen, innezuhalten und zu reflektieren: Viele Autoren stürzen sich direkt in den Schreibprozess, ohne sich die Zeit zu nehmen, über ihre tiefere Motivation und ihre Ziele für das Buch nachzudenken.
Oft fehlt es auch an der richtigen Zielsetzung: Ohne konkrete, messbare, erreichbare, relevante und zeitgebundene (SMART) Ziele kann es schwierig sein, den Erfolg des Buchprojekts zu definieren oder zu messen.
Was du tun kannst:
Definiere dein "Warum"
Bevor du mit dem Schreiben beginnst, halte inne und frage dich: Warum will ich dieses Buch schreiben? Was ist meine Botschaft? Welche Veränderung oder welchen Einfluss erhoffe ich mir?
Setze dir klare Ziele
Was genau willst du mit deinem Buch erreichen? Möchtest du dein Wissen weitergeben, eine Diskussion anregen, eine bestimmte Gruppe erreichen oder vielleicht deine persönliche Marke stärken? Klare Ziele helfen dir, deinen Schreibprozess zu fokussieren, und bieten eine Richtschnur für Entscheidungen während des gesamten Projekts.
Reflektiere über deine Leser
Wer sind deine idealen Leser und warum sollten sie dein Buch lesen? Zu verstehen, was deine Leser suchen und wie dein Buch ihre Bedürfnisse oder Fragen beantworten kann, ist entscheidend für die Schaffung eines ansprechenden und wertvollen Werks.
Mein Warum ist:
Menschen zu inspirieren mutige Entscheidungen zu treffen, um ein authentisches und erfülltes Leben zu führen. Und jetzt verstehst du auch, warum ich ein Buch über digitale Achtsamkeit und Wege raus aus dem Social-Media-Hamsterrad geschrieben habe. Ich konnte nicht anders.
Das Wissen um das „Warum“ hinter deinem Buchprojekt ist entscheidend für dessen Erfolg. Eine klare Vision und definierte Ziele erhöhen nicht nur die Relevanz und Kohärenz deines Buches, sondern dienen auch als Motivation während des Schreibprozesses. Indem du dir die Zeit nimmst, über dein „Warum“ nachzudenken und es in deinem Buchprojekt widerzuspiegeln, legst du den Grundstein für ein Werk, das nicht nur vollendet, sondern auch bedeutsam und einflussreich ist.
#2 Keine klare Zielgruppe definieren
Viele Autoren beginnen mit dem Schreiben, ohne genau zu wissen, wer ihre Leser sind. Die Definition einer klaren Zielgruppe ist jedoch entscheidend für die Erstellung relevanter und ansprechender Inhalte.
Nimm dir die Zeit, deine potenzielle Leserschaft zu verstehen. Wer sind sie? Was interessiert sie? Wie kann dein Buch ihnen einen Mehrwert bieten?
Dieser Prozess kann in viele kleine Schritte unterteilt werden, die dir vor allem in der ersten wichtigen Phase, wenn es darum geht, dein Buch zu konzipieren, sehr helfen werden.
#3 Fehlende Struktur
Ohne eine klare Gliederung kann dein Buch verwirrend und schwer lesbar werden. Eine gut durchdachte Gliederung dient sowohl dir als Autor als auch deinen Lesern als Leitfaden.
Bevor du mit dem Schreiben beginnst, erstelle ein detailliertes Inhaltsverzeichnis, das du zunächst nur für dich selbst verwendest. Es hilft dir, deine Gedanken zu ordnen und sicherzustellen, dass dein Buch logisch aufgebaut ist.
Und wie du es genau bis dahin schaffst, verrate ich dir in meinem Workshop „Buchgeflüster“, der am 14.11.2024 wieder online stattfindet. Ich gehe mit dir alle Schritte durch, die du brauchst, um endlich Klarheit darüber zu haben, was und wie du dein erstes Sachbuch schreiben und organisieren kannst. Hier erfährst du mehr und kannst dich gleich anmelden.
#4 Nicht genug recherchieren
Ein Sachbuch erfordert gründliche Recherche, um sicherzustellen, dass deine Informationen aktuell, korrekt und vollständig sind. Und nein, ChatGPT kann dir diese Arbeit nicht abnehmen - die AI kann ein Brainstorming-Partner sein, aber die harten Daten und Fakten musst du bitte selbst hinterfragen und recherchieren (und deine Quellen später im Buch angeben, wenn du diesen Weg gehen willst).
Widme der Recherche genügend Zeit, bevor du mit dem Schreiben beginnst. Nutze verschiedene Quellen, um eine breite Perspektive auf dein Thema zu bekommen: Universitäts- und andere Bibliotheken, das Internet, ChatGPT, Interviews mit Experten und Betroffenen, Bücher, Fachzeitschriften, Publikationen usw.
#5 Vernachlässigung der Leserbindung
Sachbücher müssen nicht nur informativ, sondern auch ansprechend sein. Es ist ein Fehler, die Bedeutung einer starken Erzählung und eines persönlichen Schreibstils zu unterschätzen. Nur weil es Sachbuch heißt, muss es nicht trocken sachlich geschrieben sein.
Es ist DEIN Sachbuch und es trägt DEINE Handschrift. Ja, deine Zahlen und Fakten müssen stimmen - aber wie du sie interpretierst, unterliegt keinen Regeln.
Genau aus diesem Grund gibt es gefühlte Millionen Bücher über Unternehmensgründung, Online-Marketing oder Kochbücher.
Nutze auch die Geschichten anderer (Quellenangabe!), Beispiele und Fallstudien, um Theorien und Konzepte lebendig werden zu lassen. Das hilft, eine stärkere Verbindung zu deinen Lesern aufzubauen.
#6 Das Lektorat überspringen
Selbst erfahrene Autoren übersehen manchmal Fehler in ihren eigenen Werken. Ein professionelles Lektorat ist unerlässlich, um ein qualitativ hochwertiges Buch zu produzieren.
Ich habe auch immer wieder Probleme mit bestimmten Wörtern und Satzzeichen und bin überaus dankbar für die neuen KI-Tools (ich benutze DeepL Write, Duden Mentor und Grammarly), die mir inzwischen das Leben sehr viel leichter machen und mich vor der einen oder anderen grammatikalischen Blamage gerettet haben.
Aber mein erstes Sachbuch wurde tatsächlich von einem Menschen lektoriert - um genau zu sein gleich von zwei wunderbaren Autorinnen 😍: Dr. Daniela Otto hat sich um den Inhalt gekümmert und Alexandra Polunin um alles andere (es war eine Kommata-Schlacht, mehr sag ich nicht 😁). Ich bin SO dankbar über beide und ihre freiwillige und „zärtliche“ Art und Weise beim Korrigieren und Lektorieren.
Investiere also in ein professionelles Lektorat. Eine frische Perspektive kann Unklarheiten, Fehler und Möglichkeiten zur Verbesserung aufdecken.
Die Vermeidung dieser Fehler kann den Unterschied zwischen einem durchschnittlichen und einem herausragenden Sachbuch ausmachen. Mit der richtigen Vorbereitung, Struktur und Liebe zum Detail kannst du ein Buch schreiben, das sowohl informativ als auch spannend ist und deine persönliche Handschrift trägt.
Wenn du Hilfe bei der Gliederung deines Sachbuches brauchst, dann komm zu meinem Workshop “Buchgeflüster”, der dich genau dabei unterstützt. Hier erfährst du mehr und auch, welche zusätzlichen Vorteile auf dich warten. Ich freue mich darauf, dich bei deinem ersten Sachbuch zu begleiten!