Leise, aber wirksam: 6 Tipps, wie achtsames Marketing introvertierten Selbständigen zum Erfolg verhelfen kann

 
Zu sehen Im Bild das Zitat: Selectively social
 
 

 

Introvertiert … selbstständig

In einer schrillen, lauten und von Algorithmen getriebenen Welt, in der alles nach unserer Aufmerksamkeit schreit, haben es stille Menschen nicht leicht. Schon gar nicht, wenn man als introvertierter Mensch ein Business führt.

Wie heißt es so schön: „Du musst sichtbar werden!“, „Zeig dich!“, „Interagiere mit der Community, sei präsent!“. Die Marketing-Gurus haben Recht: Dein Magen wird durch die Nudelpresse gezogen, wenn du nur daran denkst, dein stilles Kämmerlein zu verlassen, du bekommst sofort Schnappatmung wie Klaus Kinski, wenn du vor Publikum etwas präsentieren sollst, dein Puls steigt auf Burj-Khalifa-Höhe, wenn du über dein Business reden oder gar verkaufen sollst!

Selbständige, die eher in sich gekehrt sind, können davon einen Blues singen: Bei Instagram Storys in die Kamera sprechen, in Reels und TikToks tanzen oder in die Luft zeigen? Ein Albtraum!

In den sozialen Medien wird es noch schlimmer: Überall schreien sie, die extrovertierten Unternehmer! Ihnen scheint gefühlt immer der Regenbogen aus dem Allerwertesten, der Umsatz steigt wie die Energiepreise in diesem Jahr. Stets berichten sie vom ausgebuchten Kurs, der Leichtigkeit im Business und dem Amazon-Best-Seller-Buch  – meistens schwingend aus der Hängematte auf Bali.

Egal ob das alles immer der Wahrheit entspricht oder nicht (…), du denkst dir, dass dieser Erfolg dir als graue Business-Maus nicht gegönnt ist.

Großer Irrtum! Nur allzu oft hört man das überraschende Eingeständnis erfolgreicher Unternehmerinnen und Unternehmer – natürlich in einer Instagram Story - , dass sie sich selbst eher als introvertiert sehen. Das mag auch daran liegen, dass in unserer tiktokenden Gesellschaft das Extrovertiertheit schwer belastet ist: Die idealen Entrepreneurs sind kontakt- und risikofreudig, draufgängerisch, ständig unter Strom, hustlende, marktschreierische Rampensäue eben.

Aber es geht auch anders. Denn schon rein statistisch kann es genauso viele erfolgreiche introvertierte Selbständige geben wie extrovertierte.

Wozu zähle ich mich? Ha - jetzt wird es interessant! Denn ich kann nicht von mir behaupten, nur das eine oder nur das andere zu sein. Ich gebe zu, dass ich gerne allein bin, aber das heißt nicht, dass ich Teamarbeit nicht schätze oder meide, ganz im Gegenteil. Es gibt Bereiche in meinem Business, bei denen ich sehr extrovertiert bin – hallo, du liest gerade einen Text im World Wide Web, oder hast schon einen Podcast gehört  von mir – und andere, wo ich sehr introvertiert bin: Wann habe ich dir das letzte Mal etwas verkaufen wollen? Eben.

Meine Erfahrung hat gezeigt, dass Marketing, bzw. Werbung ohne Social Media, oder eben die softere Variante davon, das achtsame Social Media Marketing und auch digitale Achtsamkeit Strategien sein können, von denen introvertierte Selbstständige nicht nur profitieren, sondern tatsächlich als einer der hellsten Sterne im Business-Himmel aufleuchten können.

Meine 6 Marketing-Tipps für introvertierte Selbständige:

1. Erkennen was ist und es akzeptieren


Der erste Schritt der Veränderung ist Bewusstsein, der zweite ist Akzeptanz.”

Leider ist dieses Zitat nicht von mir, aber es zeigt, was der heilende Weg sein kann, mit etwas Schwierigem im Leben umzugehen: Wenn du für dich erkannt hast, dass du eher zur stillen Legion gehörst, dann sträube dich nicht dagegen, stelle dir keine Aufgaben oder Herausforderungen, die deiner inneren Stimme, deiner Seele und letztlich auch deinen Werten völlig widersprechen.

Akzeptiere, was ist.

Ja, du bist introvertiert. 100%? Wer ist das schon? Eher in den seltensten Fällen, sonst wärst du gar nicht selbständig. 30? 40%? Möglich.

Welcher Bereich ist dein Everest? Wo drückt es dir die Kehle zu? Was fließt leichter? Was fühlt es sich intuitiv an? Höre in dich hinein, sei radikal ehrlich zu dir selbst und schau dem Monster in die Augen.

Und natürlich ist auch hier, in der Selbstreflexion, die regelmäßige Achtsamkeitspraxis unendlich wertvoll. Achtsam leben heißt auch, achtsam mit sich selbst umzugehen, sich selbst aus der Beobachterposition zu betrachten, Raum zu schaffen, um das große Ganze zu sehen.

 

2. Es geht um deine Kunden und nicht um dich

Ja, logischerweise wird dich niemand buchen, wenn er dich nicht sympathisch findet, wenn es nicht „klickt“ zwischen dir und dem potenziellen Kunden. Du musst nicht Everybody’s Darling sein und im Rampenlicht stehen, damit man dich auf Herz und Nieren prüfen kann, um mit dir zusammenzuarbeiten. Wir sind hier nicht bei Germany’s Next Topmodel.

Was ich damit sagen will: Deine Kunden interessieren sich zuerst dafür, ob du die Lösung für ihr(e) Problem(e) hast. Und das steht im Vordergrund. Fokussiere dich also bei deiner Kommunikation nicht auf dich selbst, sondern auf deine Kunden und ihre Bedürfnisse. Stelle deine geniale Lösung, dein Angebot auf die Marketing-Bühne: Wenn du z.B. Coach bist, wie hilft es ihnen bei ihrer Transformation, also von A nach B?

Während andere, eher extrovertierte Selbständige sich in den sozialen Medien selbst glorifizieren, gehst du lasergenau auf die Interessen und Wünsche deiner Zielgruppe ein. Denn als introvertierter Mensch hast du etwas, das sich hier als wertvoller Vorteil erweist: ein intuitives Gespür für andere Menschen und ihre Bedürfnisse, weil du mehr zuhörst als redest und lieber andere in den Vordergrund stellst als dich selbst. Dein Einfühlungsvermögen zahlt sich hier aus.

 3. Wähle deinen Wohlfühlkanal

Frei nach Marie Kondo: Does it spark joy? Welcher Marketingkanal, welche Social Media Plattform bereitet dir Freude? Wo fühlst du dich wohl? Was darf gehen?

Du MUSST nicht auf allen Hochzeiten tanzen. Du KANNST es pragmatisch gesehen auch gar nicht. Dafür solltest du dir den einen Kanal, oder meinetwegen auch zwei aussuchen, die zu dir, deinen Werten, Stärken und Talenten am besten passen.

Und nein, du MUSST auch nicht auf Social Media präsent sein und wenn doch, auch nicht jedem Trend hinterherlaufen!

Was du aber haben SOLLTEST, ist eine Strategie: Ein Konzept, einen Schlachtplan! Warum machst du was, wie, für wenn und wieviel davon?

Achtsames Marketing bedeutet auch, sich nicht in tausend Shiny Objects zu verlieren, sondern sich auf eine Sache zu konzentrieren und dort sein Bestes zu geben! Übersetzt heißt das, dass es am Anfang 1-2 Kanäle sein können, auf denen du Vollgas gibst - und erst später, wenn dein Team z.B. größer ist, können weitere dazu kommen.

Je nach Bauchgefühl (das nie falsch liegt), bzw. Talenten, Ressourcen und Fähigkeiten hast du eine große Auswahl an Marketingkanälen:

  • Visuelle, statische (z.B. Instagram-Feed, Pinterest, Facebook)

  • Visuelle, animierte (z.B. Instagram-Stories, -Videos und -Reels, YouTube, Facebook-Videos, -Stories)

  • Textlastige (z.B. Blog, Gastbeiträge, Newsletter, Bücher, Guides u.v.m.)

  • Live (digital und physisch) (z.B. Instagram- und Facebook-Lives, Webinare, Kurse, Memberships, Vorträge, Seminare, Kongresse, Messen, Netzwerk-Veranstaltungen)

  • Audio (Podcast und Audiokurse)

Und an dieser Stelle empfehle ich dir natürlich auch mein Buch “Digitale Achtsamkeit für Selbstständige”, in dem du viel darüber lernen kannst, wie du dich in einer lauten digitalen Welt auch ohne Social Media behaupten kannst.

Womit wir schon beim nächsten Punkt wären:

4. Digitale Achtsamkeit

Ob wir es öffentlich zugeben wollen oder nicht: Als Selbständige wissen wir, wie sehr uns digitale Medien und insbesondere Social Media mental belasten können.

Ja, ohne sie bzw. ohne die Möglichkeiten des Internets wäre ein Business für die meisten von uns Selbständigen nicht möglich und ich persönlich möchte dieses Geschenk nicht missen: Von überall auf der Welt arbeiten zu können, meine Online-Präsenz selbst zu gestalten, meine digitalen Produkte anzubieten, mich mit so vielen Gleichgesinnten zu vernetzen, eine Community aufzubauen und mein Marketing selbstbestimmt zu steuern - Wahnsinn!

Die Online-Kanäle sind ohnehin dein natürlicher Lebensraum als zurückhaltender Typ. Du bleibst in den eigenen vier Wänden, kannst mit deinem Bildschirm als Schutzschild in Break-Out-Rooms netzwerken, darfst in Adidas-Jogginghose chatten, statt auf jemanden im gebügelten Business-Outfit zuzugehen: Das Phantasy Island für Schüchterne und Introvertierte!

Doch die Medaille hat auch ihre Kehrseite und von dieser berichte ich immer wieder in diesem Blog und auch im Podcast, mit vielen lieben Gästen.

Ständige Erreichbarkeit, verschwimmende, oder besser gesagt, nicht vorhandene Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben, FOMO, Vergleicheritis, Hochstaplersyndrom, Handy- und Social Media-Sucht – you name it!

Zu sehen im Bild Frau die zum Himmel sieht

Digitale Achtsamkeit, also die bewusste Nutzung von digitalen Medien, mit Intention, gewürzt mit der nötigen Prise Selbstreflexion und der erdenden Zutat des Realitätschecks, kann gerade für Introvertierte funktionieren wie ein Fußballtrainer, der sie von der Seitenlinie des Spielfeldes aus anfeuert, bestätigt, aber auch kritisiert, wenn sie online foulen:

Denn nicht diejenigen Selbständigen sind am erfolgreichsten, die stundenlang online sind, sondern diejenigen, die in der ihnen zur Verfügung stehenden Zeit das Beste daraus machen und Mehrwert für sich und andere schaffen.

Den Rest der durch digitale Achtsamkeit gewonnenen Zeit arbeiten sie weiter am Erfolg ihres Business.

Stichwort: Falsche Produktivität, oder schön, dass du jeden Tag auf Instagram postest und interagierst, aber was bringt dir das für dein Business ein – konkret?

5. Früher war mehr Lametta

Tschakka!

Ich habe schon ewig darauf gewartet, eines meiner Lieblingszitate von Loriot in einem Blogartikel zu verwenden! 😁

Was ich damit meine: Früher, v.I., also in der Vor-Internet Zeit, war - meiner Meinung nach -  Marketing und Netzwerken menschlicher, Social Media hin oder her. Klar, man hat als Unternehmen oder Marke oft nur in eine Richtung kommuniziert (Zeitungsannoncen, TV- und Radiowerbung), ohne, oder eben verspätet per Post, Feedback von der Zielgruppe zu bekommen, aber wenn es darauf ankam, ging nichts über das good old h2h: Human to human.

Das heißt, du solltest dich langsam wieder auf Events sehen lassen und dort Kontakte knüpfen: Moooment mal und bevor du ausflippst: Ja, das geht auch als Introvertierter. Es kommt ja nicht darauf an, mit ALLEN Teilnehmern einer Veranstaltung ins Gespräch zu kommen, sondern mit den richtigen.

Less is more auch hier also. Stell dich kurz vor und dann frage offene Fragen: „Was hat Sie hierhergeführt?“, „Was machen Sie, wenn Sie nicht auf Events sind?“, Was haben Sie bis jetzt für sich mitnehmen können?“, „Welchen anderen Vortrag würden Sie mir heute noch empfehlen?“. Und dann lass die Leute reden – Menschen reden so gerne über sich, vor allem, wenn sie dafür Fragen gestellt bekommen.

Und am Schluß, ha! Ich weiß, in Zeiten von Papiermangel grenzt das schon an Gutenberg-Blasphemie, aber hey, vielleicht hast du ja noch ein paar Visitenkarten von dir in der Schublade versteckt? Verteile die Dinger! 👍🏽

P.S. Von den Kontakten, mit denen du weiterhin im Business-Austausch bleiben möchtest, bekommst du auch Karten, korrekt? Wie wäre es mit einer kleinen handgeschriebenen Postkarte als Dankeschön fürs Kennenlernen und Plaudern? Der Geschäftskontakt wird sich bestimmt noch lange an dich erinnern, nachdem deine persönliche Post bei ihm oder ihr eingetroffen ist, wetten?

6. Slow Living

Sogar Studien haben bewiesen, dass das Gehirn von introvertierten Menschen längere Pausen braucht als das von extrovertierten, um sich von der Reizüberflutung des modernen Kosmos zu erholen. Gönne dir also regelmäßige Auszeiten, in denen du deinem Denkapparat und deiner Seele kleine Oasen zum Auftanken gibst, um regeneriert wieder zu 100 Prozent für deine Lieben und dein Business da zu sein.

Hast du schon einmal einen Profisportler 7 Tage die Woche trainieren sehen? Genau. Auszeiten, Ruhe, Stille gehören - gerade für Introvertierte - zum Unternehmerleben wie Botox zu Harald Glööckler.

Achtsamkeitspraxis, wohltuende Rituale und klare Grenzen können eine gesunde Bremse für die kopflose Raserei durch die Online-Galaxie sein: z.B. Meditation, Breathwork, Waldspaziergänge (ohne Handy!), Yoga, Wandern, handwerkliche Hobbys, klar definierte Büro- bzw. Erreichbarkeits- und Arbeitszeiten - um nur einige zu nennen.

Fazit

Du siehst, Introvertiertheit ist gar nicht so hinderlich für den Geschäftserfolg, wie man oft denkt, oder? Ganz und gar nicht! Denn als introvertierter Unternehmer verfügst du über außergewöhnliche Fähigkeiten und Talente: Ein überdurchschnittliches Einfühlungsvermögen und weit geöffnete Ohren für die Probleme und Bedürfnisse deiner Kundinnen und Kunden. Du gehst in die Tiefe und bleibst nicht an der Oberfläche - und das, ja das ist in der heutigen Geschäftswelt eine unverzichtbare Rarität.


Aikaterini Pegka

🧬 Biologist
🧘🏻‍♀️ Breath Coach & Meditation teacher
✨ Happy & mindful in a digital cosmos
🙏🏻 Holistic coaching for a healthy mind, body & business

https://www.rinipegka.com/
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