RINI PEGKA

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Podcast | Selbstbestimmt und achtsam: Ein Gespräch mit Bettina Bergmann über das Ankommen bei sich selbst

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#103 | Selbstbestimmt und achtsam: Ein Gespräch mit Bettina Bergmann


In dieser Folge spreche ich mit Bettina Bergmann, Coach, Persönlichkeitsforscherin und Expertin für nachhaltiges und authentisches Marketing. Gemeinsam tauchen wir tief ein in das Thema „Ankommen“ - sei es bei sich selbst, in der eigenen Klarheit oder in einer erfüllten Selbstständigkeit.

Wir diskutieren, wie man die eigene Selbstständigkeit zu einem Ort machen kann, an dem man wirklich gerne ist - nicht nur wirtschaftlich, sondern auch emotional und menschlich. Bettina teilt ihre Erfahrungen als Persönlichkeitsfinderin, spricht über die häufigsten Herausforderungen, mit denen Coaches heute konfrontiert sind und gibt Einblicke, wie Achtsamkeit, ethisches Marketing und nachhaltiges Wachstum helfen können, ein stabiles und erfüllendes Business aufzubauen.

Hör rein und lass dich inspirieren, wie du dein Business und dein Leben zu einem Ort machen kannst, an dem du wirklich ankommst - mit Klarheit, Wirkung und Menschlichkeit.


(Das Transkript und die Shownotes der Folge findest du weiter unten 👇🏽)


Transkript*

[00:00:00.000] – Rini Pegka

Willkommen zu einer neuen Folge von „Ausgesprochen achtsam“. Ich bin Rini Pegka und heute habe ich eine sehr inspirierende Persönlichkeit zu Gast, wie immer eigentlich in diesem Podcast, Bettina Bergmann, die als Coachin und Persönlichkeitsschürferin, wie sie sich selbst bezeichnet, ihre Klientinnen dabei unterstützt, ihre Einzigartigkeit zu entdecken und ein authentisches Coaching-Business aufzubauen. Bettinas Weg ist geprägt von Disziplin, Mut und dem tiefen Vertrauen in die eigene Stimme. Sie entschied sich früh, ihrem Herzen zu folgen, trotz Herausforderungen, sei es beim Lehrerinnenstudium für Deutsch und Musik, dass sie trotz Skepsis im Umfeld durchzog oder beim Aufbau ihres eigenen Business, dass sie Schritt für Schritt erfolgreich machte. Ihre Mission heute: Menschen zu bestärken, an sich selbst zu glauben und ihr Potenzial auszuschöpfen. Bettina weiß, dass der Aufbau eines eigenen Business viel Einsatz und Durchhaltevermögen braucht. Ihre eigene Reise, die durch Höhen und auch schwere Verluste führte, hat sie zu der Coachin gemacht, die sie heute ist. Sie vermittelt, wie wir unser Leben aktiv gestalten können. Eine Erkenntnis, die sie aus tiefen persönlichen Erfahrungen schöpft. Ich freue mich sehr, dass Bettina heute hier ist, mit mir dieses Gespräch zu machen, ja, darüber zu sprechen, wie wir als Coaches und Selbstständige nicht nur ein erfolgreiches Business aufbauen, sondern dabei auch ganz bewusst und erfüllt leben können.

[00:01:39.660] - Rini Pegka

Bettina, herzlich willkommen. Schön, dass du hier bist.

[00:01:43.310] – Bettina Bergmann

Hallo Rini, ich danke dir sehr für diese umfangreiche und auch so tiefgehende Vorstellung. Da habe ich mich gerade schön wiedergefunden. Vielen Dank schon mal dafür.

[00:01:55.560] - Rini Pegka

Sehr, sehr gerne. Ich habe mir gedacht, dass ich in Zukunft, weil das ist das erste Interview tatsächlich, dass ich im ausgesprochen Achtsam-Podcast in dieser neuen Saison, also jetzt Herbst-Winter 2024, führe, dass ich ein bisschen etwas über den Gast oder die Gästin erzähle, bevor wir dann ins Gespräch eintauchen. Mit dir verbindet uns ja auch etwas und dazu komme ich gleich, also wie wir zueinander gefunden haben. Ich fand das sehr, sehr wirklich inspirierend und sehr einzigartig, wie du das gemacht hast und wollte aber daher trotzdem dem vorher noch mal ein bisschen etwas über dich erzählen, so wie ich das wahrgenommen habe von dir und auf deiner Website natürlich, aber auch aus den Gesprächen, die wir zusammen hatten. Ankommen bei mir, das war dein Kommentar, auf einen Newsletter, den ich verschickt hatte im Mai dieses Jahres, 2024 war das. Und in diesem Newsletter hatte ich ein Gedicht von mir inkludiert, das heißt „Heimat. Das ist das letzte Gedicht im Gedichtband, die ich dieses Jahr herausgebracht habe. Wir haben Wir haben uns dann in einem Call ausgetauscht. Wir haben über dieses Ankommen geplaudert. Es ging natürlich dann auch über das Ankommen in der Selbstständigkeit. Das ist natürlich auch ein großer Teil von deiner Coachingarbeit und deswegen fand ich das so toll, dass du natürlich dich gleich da angesprochen gefühlt hast mit diesem Ankommen.

[00:03:18.230] - Rini Pegka

Auch in meinen Coachings mit Selbstständigen geht es natürlich oft dieses Thema: Wie mache ich meine Selbstständigkeit zu einem Ort, zu dem ich gerne heimkomme, an dem und in dem ich mich wohlfühle, auch was das Marketing angeht? Was sind also die Erfahrungen und die Themen, mit denen deine Klienten und Klientinnen zu dir kommen? Was hörst du da?

[00:03:42.050] - Bettina Bergmann

Mich hat das sehr angesprochen, dass dieser Begriff „ankommen, da bei dir auftauchte, weil für mich dieser Weg in die Selbstständigkeit ganz viel zu tun hat mit „ankommen, und zwar da, wo dann endlich etwas Sinnvolles möglich ist. Ich höre ganz oft von meinen Kund:innen, dass das so der Weg ist, weg von irgendetwas, wozu sie überhaupt keine Lust mehr haben, nicht von morgens bis abends was abarbeiten, in irgendwelchen Akten stöbern, nur das tun, was vielleicht der Chef auf den Schreibtisch legt, sondern wirklich was machen, was dem Inneren entspringt und was sich dann auch wirklich sinnvoll anfühlt. Und so diese dieses Bedürfnis, mit dem Tun etwas zu bewegen, etwas zu bewirken. Und das ist für ganz viele Frauen, mit denen ich arbeite, wirklich dann auch so der Weg in die Selbstständigkeit und auf diesem Weg eben auch immer mehr anzukommen. Und da spielt die eigene Biografie auch so eine Rolle. Du hast ja eben auch davon gesprochen, mit welchen Themen oder mit welchen Fragen kommen denn auch dann die Coaches zu mir. Und bei den Themen, das ist so spannend, zusammen zu gucken, wie finden eigentlich die Frauen dann auch letztlich ihr Thema für ihr Business? Und da ist ganz viel Biographiearbeit auch so gefragt.

[00:05:09.960] - Bettina Bergmann

Also ich habe zum Beispiel eine Frau, die beschäftigt sich mit dem Thema Remothering. Wie schaffe ich es so, mir selbst wieder die Liebe zu geben, die ich vielleicht von meiner Mutter nie gekriegt habe? Entweder, weil sie es nicht konnte oder weil sie nicht da ist. Oder ich habe eine andere Kundin, die beschäftigt sich mit der Frage: „Wie kriege ich Pferd und Reiter zu einer guten Einheit, weil Reiterin, wenn sie ein Problem hat, dann kann sie mit dem Pferd nicht gut harmonieren. Und sie setzt da an, zum einen mit einer Therapie fürs Pferd, weil das hat sie nämlich auch gelernt, das kann sie, aber eben auch mit Coaching für die Reiterin, sodass da wieder eine gute Symbiose oder ein gutes Miteinander entstehen kann. Oder so ein Thema wie: Wie gestalte ich den Kontakt zu meinen alten Eltern, dass ich auch mal ohne schlechtes Gewissen nicht hinfahre oder dass ich ohne Schuldgefühle sage: „Es muss leider mal sein, dass Sie für ein paar Wochen in die Kurzzeitpflege kommen. Also das ist eine Riesen-Bandbreite. Aber wenn ich so nach dem gemeinsamen Nenner suche, dann sind das alles Themen, die so aus eigenen Erfahrungen entstanden sind und die sich dann letztlich verbinden mit der Professionalität einer Coach, weil alle auch wirklich eine gute Weiterbildung gemacht haben.

[00:06:29.630] - Bettina Bergmann

Und das dann quasi so zu verbinden, ja, zu einem gemeinsamen Weg, der irgendwie dann dahin führt, sodass ich möglichst bei mir irgendwann ankomme und bei dem, was mich wirklich ausmacht. Und das ist für mich auch oder es hat auch ein verbindendes Element so zu dem Thema Marketing. Es klingt ja erst mal, also wenn wir so reden von bei mir ankommen, dann hat das ja so was sehr Tiefes oder was Bedeutsames. Und wenn ich dann so ein wenn ich so ein Wort wie Marketing in den Mund nehme, dann denke ich schon, ich muss jetzt ein paar Kommentare dazu machen, weil das ja klingt ja wie aus einer anderen Welt. Da bin ich in etwas oder beschäftige ich mich mit etwas, was so ein bisschen, ja, ist es anrüchig oder anderen, was Was andrehen, verkaufen? Kann ich das denn und wie verkaufe ich denn mich? Und das ist ja oft wirklich sehr überlagert auch von solchen, ja vielleicht auch Vorurteilen, Teilen, die man letztlich dem System Marketing gegenüber hat. Und da ist zum Beispiel dann auch mein Ansatz und deswegen spreche ich davon, wie kann man das verbinden, mal zu überlegen, eigentlich ist das ganze Leben Marketing.

[00:07:43.900] - Bettina Bergmann

Ich verkaufe in Anführungszeichen mich ja auch ganz oft. Wenn ich irgendwo hingehe, will ich mich vorstellen, dann versuche ich da freundlich zu sein, mich mit meinen Qualitäten zu zeigen. Oder wenn ich ein Date habe, dann beginnt Marketing schon im Badezimmer, weil ich ja auch mich irgendwie präsentieren möchte auf eine bestimmte Art und Weise. Und da ist dann eben die Verbindung zu gucken: Wer bin ich? Was ist in mir das Besondere? Was zeige ich von mir? Und deswegen spreche ich auch immer von authentischem Marketing. Und da dann eine Einheit draus zu schaffen, so dieses „Mich finden bei mir ankommen und das dann auch auf eine Weise zeigen, die sich gut anfühlt. Das ist so meine Idee.

[00:08:41.530] - Rini Pegka

Du betreust hauptsächlich Frauen, wenn ich das richtig herausgehört habe? Ja. Ja, und die meisten sind dann tatsächlich Coaches, so wie ich es auch von dir wahrgenommen habe. Okay, gut. Es ist tatsächlich so, wie du sagst und ich glaube, es ist tatsächlich so, ich weiß nicht, welche Altersgruppen bei dir an die Tür klopfen. Meistens passiert das ja, je älter wir werden, also je weiser tatsächlich, und das hört sich sehr banal an, aber es ist tatsächlich so, wir werden ja weiser mit den … sollten wir wenigstens. Kommen wir immer mehr bei uns an und das ist auch eigentlich das Doofe am Älterwerden, weil du bist dann 50 oder 60 und hast vielleicht nicht mehr den gleichen Elan wie mit 20, aber du weißt ganz genau, was du willst, was du nicht willst, hast Klarheit, glaubst an dich. Ist das Ist es tatsächlich so, dass die Coaches, die bei dir anklopfen, auch eher älter sind, dazu zu einer Älteren?

[00:09:36.280] - Bettina Bergmann

Ja, es ist ein sowohl als auch. Es sind Frauen, die so wirklich die 50 herum sagen: „Ich möchte noch mal wirklich jetzt was Neues anfangen oder mir noch ein zweites Standbein aufbauen, die dann auch im Hauptjob sind, aber vielleicht den reduzieren und parallel nebenberuflich in die Selbstständigkeit gehen. Ich habe auch eine Kundin, die ist Anfang 60 schon und will einfach auch noch mal ganz bewusst das einbringen, was sie für sich auch gelernt hat in ihrem Leben. Ich habe aber auch Kundinnen, die Mitte 30 sind, die sehr schnell gemerkt haben, in meinem Hauptjob bin ich einfach nicht zufrieden, da bin ich nicht angekommen. Ich möchte da was anderes und die machen dann oft parallel zu ihrem Hauptjob eine Weiterbildung, also Führungskräfte häufig auch, die dann schon ein bisschen in Beratung vielleicht reingerochen haben und sagen, das will ich vertiefen, machen eine Coaching-Weiterbildung, merken, wie intensiv das ist, wie viel Freude das bringt. Und dann entsteht so oft der Gedanke, manchmal auch parallel mit der Phase des Kinderkriegens. Ich habe auch eine Kundin, die ist in der Elternzeit und will wieder nächstes Jahr in ihren Job aber reduziert und parallel dazu Selbstständigkeit aufbauen. Und dann auch zu einem Thema, was wieder dazu passt: Wie finden Frauen nach der Elternzeit wieder gut in den Job?

[00:11:00.230] - Bettina Bergmann

Also auch da gibt es eine Verbindung. Finde ich sehr spannend.

[00:11:03.470] - Rini Pegka

Ja, ich finde das auch toll, dass bei der Frau so viel passiert, das mit ihrer Biologie zu tun hat, dass dann auch mental sich viel ändert. Natürlich mit dem Kinderkriegen, aber dann auch die 50, die Wechseljahre. Man quasi auch sehr, sehr viel aufwühlt in der Frau und wo wirklich noch mal viel Klarheit entstehen kann. Das finde ich immer sehr spannend zu beobachten, was für tolle Körper wir als Wesen haben. Und was mir noch durch den Kopf gegangen ist, das klingt jetzt sehr naiv, ich weiß, und sehr selbstverständlich, aber wie schön ist es denn eigentlich, dass wir in einem Zeitalter leben, wo wir diese Auswahl haben, noch mal mit 30, 40, 50, 60 oder auch älter, zu sagen: „Hey, schön und gut, was ich bisher gemacht habe, aber ich würde gerne mich noch auch hier ausprobieren dürfen. Und dass wir diese Möglichkeit haben, wollte ich nun mal einfach anmerken, dass wir auch dankbar dafür sind, dass wir in einem Zeitalter leben, auch in einem Land leben, wo wir das machen können und mehr oder weniger dieses Privileg oder diesen Vorteil haben, das machen zu dürfen. Ich finde das nicht selbstverständlich und ich finde das schön, dass man man das nicht vergisst in der ganzen Online-Bubble, in der wir alle manchmal so stecken und das manchmal nicht sehen.

[00:12:24.660] - Rini Pegka

Das ist mir gerade in den Sinn gekommen und wollte ich sagen: Ich habe am Anfang bei deiner Vorstellung und das Wort hat mir sehr gut gefallen, deswegen habe ich es reingenommen, dieses schöne Wort „Persönlichkeitsschürferin mit reingetan. Du beschreibst dich selbst als solche. Was bedeutet das überhaupt? Was bedeutet ist für dich und auch in deiner Arbeit mit den Kunden und Kundinnen?

[00:12:51.920] - Bettina Bergmann

Das hat ein bisschen gebraucht, bis ich diesen Begriff für mich gefunden habe, weil es letztlich wirklich eine Essenz von dem, was mich, glaube ich, ausmacht in meiner Arbeit. Und zwar wirklich als goldener Faden durch mein ganzes Leben war ich, glaube ich, immer schon eine Persönlichkeitsschürferin. Ich habe als Lehrerin viel mehr Interesse daran gehabt, irgendwie bei den Schülerinnen und Schülern zu gucken, wie kriege ich da strahlende Gesichter, weil die gemerkt haben: „Boah, ich habe jetzt was geschafft oder „Ich habe was kapiert oder so. Und diese Emotion hat mich begeistert. Oder dann später in der Lehrerausbildung dasselbe: Den Lehrern beizubringen, den angehenden Lehrerinnen und Lehrern beizubringen, wie sie gute Beziehungen aufbauen, damit überhaupt die Zielgruppe mit ihnen auch arbeitet. Und da auch: „Wie kriege ich ein Lächeln ins Gesicht? Und jetzt eben mit den Coaches, mit denen ich arbeite, da ist das sozusagen auch die Zielrichtung: „Wie schaffe ich, gute Beziehungen aufzubauen? Wie kriege ich Zufriedenheit? Und so weiter. Und da ist eben die Basis dafür, dass ich in der Persönlichkeit schürfe. Und mit schürfen denke ich eben auch so, oder bei dem Wort schürfen denke ich an, was schürft man? Man schürft Gold, man schürft Diamanten und da kommt irgendwie was Besonderes ans Tageslicht.

[00:14:13.030] - Bettina Bergmann

Und ich habe einfach das große Vertrauen in Menschen. Jeder hat seinen eigenen Diamanten und jeder hat sein Stückchen Gold oder mehrere Stückchen Gold in sich und man denkt oft nicht daran oder sie sind nicht im Bewusstsein. Und da gilt es wirklich zu schürfen und mit dem Begriff ist für mich auch verbunden, dass das ein bisschen anstrengend sein kann. Das liegt nicht irgendwie oben auf, sondern ich muss auch ein bisschen graben manchmal und vielleicht ist auch das Graben manchmal ein bisschen unangenehm, aber dennoch, ich kann sozusagen auf dem Weg wirklich etwas im Inneren finden, was im Außen dann strahlt. Und das ist das, was mir so wichtig ist, weil ich davon ausgehe, wenn wir das gefunden haben, dann können wir alles, was wir tun, mit großer Überzeugung tun, dann können wir das auch mit großer Kompetenz letztlich tun. Die kommt dazu, aber die wird gestützt von so einem Bewusstsein darüber, was kennzeichnet mich, was macht mich aus? Was macht mich besonders? Wenn ich das weiß, dann bin ich, glaube ich, auch in dem, was ich tue, erfolgreich.

[00:15:29.100] - Rini Pegka

Wie Du bist ja selbst Coachin, das alles machen zu können, natürlich. Wie schwer oder wie leicht tun sich die Menschen, die zu dir finden, ihr, sage ich mal, ihr persönlichen Diamanten zu finden, ihr Gold, das irgendwo lauert? Und was sind so die Glaubenssätze, die du am meisten begegnest, dabei?

[00:15:54.310] - Bettina Bergmann

Ich habe neulich mal, hat eine Kundin mir eine Mail geschrieben mit dem Satz: „Sag mal, ist das eigentlich alles so schwer oder ist dein gesamtes Programm sozusagen so schwer, wie jetzt hier am Anfang das erste Kapitel „Wer bin ich und mit wem will ich arbeiten und was zeichnet mich aus? So puh, das ist schon echt anstrengend.

[00:16:14.520] - Rini Pegka

„wer bin ich? „ja, wie viele?

[00:16:16.660] - Bettina Bergmann

Ja, genau. Und da habe ich dann geantwortet: „Nein, andere Entscheidungen werden auch mal leichter, wenn man noch weiter über das Business nachdenkt, aber diese erste Phase ist schon auch ein bisschen anstrengend. Und ich vertrete auch so den Gedanken, dass es auch mal anstrengend sein darf. Ich möchte nicht alles leicht haben. Und wenn ich mit Anstrengung zu einem Ergebnis komme, dann ist es auch gewichtiger, dann ist es auch mehr wert.

[00:16:48.220] - Rini Pegka

Alles, was sich lohnt, ist anstrengend.

[00:16:49.270] - Bettina Bergmann

Ja, genau.

[00:16:50.370] - Rini Pegka

Wenn man am letzten Ende ist.

[00:16:52.160] - Bettina Bergmann

Und wenn dann nämlich am Ende von einem Call zum Beispiel gesagt wird: „Boah, jetzt ist bei mir hier der Knoten geplatzt, oder „Ja, jetzt „Das habe ich es begriffen oder „Jetzt weiß ich, wo ich ansetzen kann und so, das ist das, was mich dann unglaublich zufrieden macht. Und du hast ja gefragt: „Was sind so die Glaubenssätze? Ein ganz großer, kräftiger, überall immer aufblitzender ist „Ich bin nicht gut genug.

[00:17:17.470] - Bettina Bergmann

Ja, der Klassiker bei vielen Frauen und ist auch … Ja, wie soll ich mal sagen? Oder ich erzähle dazu mal eine kleine Geschichte. Ich kenne den auch sehr gut, diesen Glaubenssatz. Und bei mir hat dieser Glaubenssatz eine Basis in Omas Geburtstag. Und zwar, früher hatten wir … Ich bin in so einer kleinen Drei-Zimmer-Wohnung in einem Hochhaus aufgewachsen und am 23. Dezember hatte meine Oma Geburtstag. Und das wurde immer bei uns gefeiert. Meine Mutter war mit Kuchenbacken und so weiter, wie das denn so ist, gut beschäftigt. Und dann kauten sie alle fröhlich an ihrem und ich hatte zu der Zeit Klavierunterricht und dann sagte mein Vater: „Kannst du nicht mal einen flotten Chopin spielen? Und ich war gerade mit Fingerübungen und mit der kleinen Mozart-Sonate und mit so was beschäftigt, aber weit entfernt von flottem Chopin. Und dann habe ich so gesagt: „So peinlich berührt, rotes Gesicht, geht gerade nicht oder möchte ich nicht oder so. Und dann ging diese Situation irgendwie vorbei und man kaut und plauderte fröhlich weiter. Was bei mir hängen geblieben ist, war: Mein Vater erwartet was von mir, was ich in dem Moment nicht kann. Und ich bin nicht gut genug für das, was er gerade von mir will.

[00:18:46.890] - Bettina Bergmann

Und wenn man meinen Vater kannte, das war der liebste Mensch auf der Welt und er war auch sehr unreflektiert und über so was hat er sich mit Sicherheit nie irgendeinen Gedanken gemacht. Aber bei mir blieb der Gedanke über Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnt, Wente, bis ich irgendwann auch dann da rangegangen bin auf Arbeiten, Klären, sich dann doch mal erlauben und auf Erfolgserlebnisse gucken und so weiter, was man dann so macht. Aber da sieht man mal, und deswegen auch noch mal wieder vielleicht der Bezug zur Persönlichkeitsschürferin, mal zu gucken, woher kommen denn vielleicht auch so Begrenzungen, die ich mir selber setze, und daran dann mal zu arbeiten und Neues dagegen zu setzen. Das können wir ja glücklicherweise als Erwachsene. Und auch da haben wir die Wahl – du hast davon eben gesprochen –, uns selber eben auch da auf die Entwicklungsreise zu begeben.

[00:19:38.550] - Rini Pegka

Tatsächlich ist es so. Ich glaube, egal welchen Coach oder auch Therapeuten, die jetzt nicht die ganz, ganz tiefen Themen angehen, man fragt dieses, dass auch der Imposter sich in diesem Betrügersyndrom, wenn man das so auf Deutsch sagt, sich wiederfindet. Ich bin nicht gut genug, irgendwann wird dass ich das alles vorschwindle und das Hochstapler-Syndrom, so heißt das.

[00:20:05.830] - Rini Pegka

Das ist wirklich auch das, was ich am meisten höre bei meinen Klientinnen. Und es ist dann tatsächlich so, wie du sagst, wenn wir dann ein bisschen zurückgehen, wenn wir dann ein bisschen darüber sprechen und sich der Klient, die Klientin öffnet, gibt es tatsächlich meistens, nicht immer meistens, eine Geschichte in der Vergangenheit, die so wirklich klein und unscheinbar sein kann und dennoch bei einer kindlichen Seele bleibt sie natürlich hängen und der Körper erinnert sich daran, auch Jahre später, bis er dann wirklich da rangehen kann. Und was ich oft auch sage, ist manchmal, wenn wir an uns selbst zweifeln, letzten Endes, dass wir nicht gut genug sind, bis zu einem gewissen Grad, empfinde ich das auch als gesund, weil nur ein Mensch, der dem etwas wirklich wichtig ist, zweifelt daran dann auch sich. Also entweder man ist ein ganz großer Ego-Man oder Soziopath, wenn man so überzeugt von sich selbst ist, dass man nie zweifelt an dem, was man tut. Und wenn ich sage: „Oh, vielleicht doch nicht, und so: „Hm, bin ich wirklich so gut, wie ich denke?, dann heißt es ja, das, was es geht, ist mir so wichtig. Es ist mir wichtig, dass ich gut bin, weil ich eine gute Arbeit weitergeben möchte, weil ich gut therapieren möchte, weil ich gut malen möchte, weil ich etwas Gutes den Menschen tun möchte letzten Endes.

[00:21:31.700] - Rini Pegka

Und deswegen ist das auch ein klein bisschen menschlich und auch nicht so ungesund, natürlich bis zu einem gewissen Grad. Aber das ist so ein kleiner Trost, wenn man sich selbst dabei ertappt, die ganze Zeit zu sagen: „Ich bin nicht gut genug, ich kann das noch nicht so gut, noch ist auch so ein ganz tolles Wort. Wir sind ja jetzt beide Coaches. Wir haben ja beide unsere eigenen Herausforderungen in Beruf, wie Privatleben, im Business. Was denkst du, sind besonders für frischgebackene Coaches vielleicht, die größten Probleme, die der Coach, die Coachin im Business bewältigen muss? Findest du, dass es vielleicht schwerer ist als früher, leichter ist als früher, so vor 20, 30 Jahren, hat sich da irgendwas verändert in der Coaching-Szene? Was ist so deine Erfahrung?

[00:22:23.160] - Bettina Bergmann

Was leichter geworden ist, glaube ich, ist durch die ganze Online-Welt die theoretische Möglichkeit, auch sich nicht zu begrenzen, was die räumlichen Angebote angeht, im ganzen Dachraum aktiv zu sein oder wenn man mehrere Sprachen spricht, auch noch in weiterem Umfeld. Das erlebe ich, weil ich überwiegend auch online arbeite, auch als riesengroße Chance, dass ich nicht nur so hier in meinem Umland gucken muss, da ist dann auch irgendwann das Potenzial erschöpft, sondern man hat da einfach mehr Möglichkeiten. Und damit verbunden ist aber auch gleichzeitig die größte Schwierigkeit oder vielleicht auch das größte Problem, denn zum einen, wie werde ich eben sichtbar in der weiten Welt? Und da spielt dann rein: Es gibt einfach unendlich viele. Und ich glaube, das Coaching-Business ist ja immer noch auch ein wachsendes Geschäft, was ich persönlich unglaublich wichtig und gut finde, weil ich eigentlich finde, ich brauchte jeder einen Coach, nicht nur für irgendwelche großen Lebensfragen, sondern einfach, ganz normale Fragen regelmäßig mit jemandem zu reflektieren, der professionell im ist und gut reagiert und mit jedem Gespräch komme ich dann weiter. Von daher, wir können eigentlich nicht genug haben, aber es ist natürlich das Konkurrenzthema, was da eine Rolle spielt. Und ja, die Schwierigkeit ist dann – und das ist ja dann auch Thema häufig in den Gesprächen –, wenn sich Coaches auf den Weg in die Selbstständigkeit machen: „Wie werde ich denn bekannt und wie schaffe ich das, dass ich mich von den anderen abgrenze und wirklich das Besondere zeige, was mich ausmacht.

[00:24:05.650] - Bettina Bergmann

Und da ist für mich wieder ein Stückchen des Fadens, den wir hier auch so im Gespräch spinnen, die Persönlichkeit. Also ich habe es in der Hand oder ich habe es in mir, womit ich mich letztlich dann abhebe am Markt. Was ist das Besondere? Und ich sage immer, Persönlichkeit ist nicht kopierbar. Viele andere, hoffen wir mal, haben auch eine gute Ausbildung und liefern auch Qualität. Von den anderen, die das nicht tun, reden wir mal hier gar nicht. Aber es gibt eben auch genug qualifizierte Coaches. Und wie grenze ich mich da ab? Und da, glaube ich, ist es eben … Deswegen ist es so wichtig, diese eigene Geschichte und die Geschichten des Lebens, des eigenen Lebens zu finden, die auch dann für die potenzielle Zielgruppe interessant sind und wo die Menschen mit in Resonanz gehen und dann denken: „Das ist aber irgendwie interessant, wie die das überstanden hat, wie sie das überlebt hat oder wie sie damit umgegangen ist. Und dann entsteht Vertrauen und vielleicht ist das genau dann die Coachin, der ich mich anvertraue mit meinem Thema.

[00:25:13.330] - Rini Pegka

Ich habe da tatsächlich manchmal so verschiedene Gedanken rund dieses Thema, was du jetzt angesprochen hast. Und zwar, es ist ja so, wie du sagst, die meisten Coachen coachen über ein Thema, coachen andere Menschen über ein Thema, das sie selbst überstanden haben oder wo sie selbst in diesem Feld sehr viel gelernt haben, je nachdem, in welchem Bereich man coacht. Denkst du, dass jemand auch über ein Thema coachen kann, das man selbst nicht erfahren hat oder erlebt hat?

[00:25:52.730] - Bettina Bergmann

Ja, auf jeden Fall. Das denke ich ganz klar. Das ist ja auch so eine Grundsatzfrage auch schon letztlich in der Weiterbildung, brauche ich die Fachexpertise, ein gutes Coaching zu machen. Und die Fachexpertise kann inhaltlicher Natur sein. Wenn ich Business-Coach bin, kenne ich Führungsrolle oder kann eben auch persönlich psychologischer Natur sein, bezogen auf eigene Krisen. Und ich denke, das kann ich auf jeden Fall. Und warum ich das so wichtig finde, ist eigentlich eher der Aspekt auch des eigenen Vermarktens. Ich kann einfach viel gezielter Menschen ansprechen, wenn ich auf ein bestimmtes Thema.

[00:26:31.100] - Rini Pegka

Ja, wenn ich weiß, wo sie sich gerade befinden, wo ich war, dann zum Beispiel, ich weiß, wie diese Person sich fühlt, was sie sieht, was sie spürt, was sie denkt, kann ich dann diese Person viel besser umarmen in meinem Coaching, davor ist gesagt, und abholen. Ja, das ist immer so ein Thema, über das ich nachdenke. Und ich bin manchmal der Meinung, ich sollte nur bei dem bleiben, was ich selbst erfahren habe, aber dann gibt es auch sehr, sehr viele Themen, die man sich angeeignet hat über die Jahre, über die Arbeit an sich und die man doch noch auch inkludieren könnte in einem Coaching-Angebot. Das sind immer wiederkehrende Gedanken bei mir, wenn ich über mein eigenes Coaching Gedanken mache.

[00:27:19.000] - Bettina Bergmann

Ich glaube auch, der größere Wert in dem Coaching-Prozess liegt dann auch eher darin, dass ich sehr sensibel bin, wahrzunehmen, was passiert da gerade in meinem Gegenüber? Was nehme ich für Emotionen wahr? Wie sehe ich den Körper? Also all das, was wir als Coaches ja auch tun und wofür wir ausgebildet sind und darauf dann zu reagieren und damit den Coachee weiterzubringen, das ist ja völlig jenseits von Inhalten.

[00:27:50.470] - Rini Pegka

Ja, klar. Das ist inhaltsfrei. Genau, so habe ich das auch gelernt. Klar, das hat nicht mit dem Inhalt zu tun stellen. Genau, es sind Ansätze, die man lernt, die man dann, egal mit welchem Thema die Person ansetzen kann. Stimmt. Es sind ja letzten Endes wir, die dann entscheiden in der Marketing-Sprache, Positionierung: Welche Menschen möchte ich letzten Endes ansprechen? Also anknüpfen, weil das macht dann auch die Kommunikation einfacher, die Warte, die ich wähle, die Farben, das ganze Branding und so weiter. Wir sind jetzt in einer Branche unterwegs, in der Coaching-Branche. Da gibt es ja sehr viele Vorurteile und es gibt auch sehr viele viele Mythen. Was denkst du davon? Sind tatsächlich Vorurteile oder was hörst du am meisten? Wo halten sich noch Mythen sehr, sehr stark aufrecht? Was sind so deine Erfahrungen?

[00:28:44.130] - Bettina Bergmann

Ich nehme wahr, dass eigentlich Vorurteile und manchmal ja auch vielleicht sogar auch damit verbundene Urteile sich bündeln lässt rund den Begriff Qualität. Ich glaube, das ist so der Dreh-und Angelpunkt. Da kommt dann nämlich der Motivationsguru, der die großen Heilsversprechen von sich gibt, der sich auch Coach nennt, der vor irgendwie 40.000 Leuten oder 10.000 oder ich weiß nicht was dann motivationsverankert Veranstaltungen macht und, und, und, wo man dann aber bei genauerem Nachforschen merkt, da ist überhaupt keine Qualifizierung dahinter. Da ist wirklich kein wissenschaftlicher Bezug, kein theoretischer Bezug, kein Bezug zu irgendwelchen Coaching-Verbindungen, Vereinen, die Standards haben und so etwas. Also dieses Element, das ist für mich ein Stückchen Missbrauch auch von der Coaching-Szene, wenn sich da Menschen so darstellen und sich als die Heizbringer verstehen. Das, finde ich, ist ein Riesen Problem in der Szene, weil alle dürfen sich Coach nennen. Coach ist kein geschützter Begriff. Das hat eben auch letztlich mit der Qualität zu tun, dass auch Menschen, die die Qualität nicht bringen, sich gegebenenfalls so nennen. Und das ist ein Problem. Umso wichtiger, finde ich, dagegen zu setzen und einfach in der Coaching-Branche darauf zu achten, dass es bestimmte Gütesiegel gibt. Und auch, wenn mich im privaten Kreis Leute fragen: „Sie suchen einen Coach, worauf sollen Sie achten? Dann sind das für mich auch die Dinge: „Guck einfach mal, wo haben die ihre Weiterbildung gemacht?

[00:30:30.490] - Bettina Bergmann

Was haben sie wirklich für eine Qualifizierung, sodass man auch davon ausgehen kann, die können da kompetent wirklich unterstützen. Das ist eigentlich der Hauptpunkt, dass der nicht geschützte Begriff eben auch dazu führt, dass damit durchaus Missbrauch betrieben wird. Ja, und ich denke auch, dass viele Menschen, die eben nicht als Coaches unterwegs sind und den Begriff Coach hören, dass sie gleich genau an dieses Bild denken vom Menschen, der Heilversprechen irgendwie laut ausspricht und wo sehr, sehr viel Geld, fünfstellige Beträge und aufwärts verlangt wird und wirklich das Blaue vom Himmel versprochen wird.

[00:31:17.360] - Rini Pegka

Wir haben ja genug Beispiele auch in den Medien immer wieder mit entsprechenden Reportagen. Ja, es gibt natürlich sehr, sehr viele Kollegen und Kolleginnen, die jetzt nachkommen und quasi die Coaching-Szene, sage ich mal, bereichern. So ein frischgebackener Coach, wenn uns jetzt jemand zuhört: Was würdest du sagen, was sollte nach deiner Erfahrung natürlich und nach deiner persönlichen Empfehlung, was sollte so ein junger Mensch, so ein junger Coach oder eine junge Coachin, auf gar keinen Fall tun?

[00:31:49.630] - Bettina Bergmann

Also auf keinen Fall tun? Eine Webseite schreiben als erstes. Das klingt jetzt komisch, aber das ist meine Erfahrung auch. Menschen, Frauen sind fertig mit der Weiter sind hoch motiviert, denken: „Da will ich jetzt noch mehr draus machen. Das macht mir große Freude und jetzt brauche ich eine Webseite. Und das ist einer der Hauptfehler wirklich am Anfang, und zwar vor genau dem Das ist der Grund dessen, was wir eben auch schon mit besprochen haben, weil viele Fragen noch nicht geklärt sind. Die werden nämlich auch noch nicht in der Weiterbildung wirklich endgültig beantwortet: Wer bin ich eigentlich dann in so einem Business? Was will ich von mir zeigen? Mit wem will ich arbeiten? Denn was ist mein Angebot? Die klassischen Fragen von Positionierung, die sind noch nicht geklärt und deswegen ist es ein Riesen Fehler, zu früh die Webseite zu schreiben, denn dann wird die Webseite schwammig. Dann hat man so ein Vokabular, was austauschbar ist, was man überall findet, und dann kommt da nur noch die Leichtigkeit und das, was man da erreichen kann und mit Begrifflichkeiten, die austauschbar sind, die unspezifisch sind. Und dann habe ich eben genau das nicht, was ich eigentlich möchte, nämlich mich wirklich mit meiner Besonderheit Arbeit zu zeigen.

[00:33:01.210] - Rini Pegka

Und was denkst du dann im Gegensatz dazu, also quasi als Cordon, wäre der erste wichtigste Schritt, so ein Coaching-Business quasi solide, von Grund auf so solide wie möglich aufzubauen für einen frisch gebackenen Coach und überhaupt.

[00:33:20.180] - Bettina Bergmann

Es gibt von diesem bekannten Unternehmensberater Simon Sinek den Spruch: „Die Menschen kaufen nicht das, was du machst, sondern sie kaufen, warum du es machst. Und diese große Suche nach dem Warum, die sollte, finde ich, wirklich am Anfang stehen. Das ist das nämlich letztlich, was einen dann auch antreibt. Das ist zum einen der Nutzen für einen selber. Wenn ich das nämlich wirklich weiß, dann habe ich immer einen Orientierungspunkt und weiß, warum ich diese Arbeit mache, warum ich mich dafür entschieden habe. Und wenn ich das auch überzeugend rüberbringe, dann bin ich eben auch authentisch für die Menschen, die mit mir arbeiten wollen. Die spüren dann. Das ist so auf der Ebene auch ein bisschen … Natürlich, ich bringe das auch mit Text drüber, aber ich bringe es wahrscheinlich auch ein bisschen zwischen den Zeilen rüber auf meiner Webseite oder in meinen anderen Texten. Dann spüren die Menschen, wofür ich stehe, wofür ich brenne, was mir wichtig ist. Und dieses Why ist wirklich zentral. Im Deutschen ist es ein bisschen schwierig. Wir haben ja zwei Fragepronomen dafür. Wir haben Warum und wir haben wozu. Und im Englischen ist es nur dieses „why“. Und eigentlich meint er, glaube ich, mehr auch das wozu, also das, in welche Richtung, dieses „nach vorne denken.

[00:34:37.350] - Bettina Bergmann

Warum ist ja eher eine Frage, die so ein bisschen zurückguckt und „wozu ist die Frage, die nach vorne guckt. Ja, genau. Und dieses „Wozu ist eigentlich das, was ich wirklich für mich gut klären muss. Ich habe für mich mal irgendwann gesagt: „Mein Wozu ist auch … Ich möchte einfach, dass immer mehr Menschen an sich glauben. Das ist so meine große Zielvorstellung. Dafür arbeite Und wenn man das so als Überbau hat, dann ist es einmal eine Möglichkeit oder ein Indikator oder ein Element, vor dem ich auch Entscheidungen treffen kann. Passt das denn dazu, was ich jetzt noch tun will oder nicht? Und es ist eben für die Menschen, die mit mir zu tun haben, eben auch eine Orientierung, dass die denken: „Aha, so denkt die.

[00:35:23.930] - Rini Pegka

Ja, ich denke auch, diese Suche nach dem eigenen Warum, dieses Why, das uns antreibt, große Unternehmen genauso wie Selbstständige und Coaches. Wenn man es dann letztendlich findet, ist es dann wichtig für einen selbst, wie du sagst, als Antreiber, aber natürlich auch als so ein Grundpfeiler für die Kommunikation, für eine mögliche tatsächlich auch Strategie, die man haben sollte, wenn man wirklich so ein Coaching-Business aufbauen möchte. Und dann kann man auch anfangen, darüber nachzudenken: „Wie schaut mein Angebot aus? Wie kommuniziere ich? Und dann so langsam ergeben sich Texte, geben sich Angebote und dann kann sich eine Website ergeben. Also quasi vom Fundament nach oben kann man dann natürlich vieles aufbauen. Aber ja, eine Website, weil ich sehe es auch oft, wenn ich aus welchem Grund auch immer auf irgendeiner Website lande von einer Coachin oder einem Coach und dann sehe ich genauso das, was du sagst. Ich mache ja auch Webdesign tatsächlich. Also ich habe sehr wenige Kunden im Jahr, weil ich halt nur so wenig annehmen kann und mache wenig selektive die Projekte im Webdesign auf Squarespace. Und auch wenn man eine Website designt, also das Design, das ist weit mehr als welche Farben, welche Schriften, das ist so weit mehr und kann so strategisch sein, aber es kann auch so sehr das Warum widerspielen.

[00:36:44.870] - Rini Pegka

Zu regeln. Das ist so miteinander verbunden. Und wenn man dann auf eine beliebige Website landet, wo nichts stimmt irgendwie und alles so generisch klingt, dann ist das wahrscheinlich ein Schritt zu früh gewesen. Also coole Ideen, eine Website zu haben, finde ich immer … Also für mich sind ja Websites das Beste, was es überhaupt gibt im Marketing, aber halt ein bisschen zu früh im Sinne von: Wie kommuniziere ich das Ganze? Wie baue ich dieses Online-Zuhause auf?

[00:37:10.190] - Bettina Bergmann

Ich habe das gerade auch so ein bisschen in meinem eigenen Prozess erlebt. Als ich mich vor fünf Jahren neben beruflich selbstständig gemacht habe, brauchte ich ja auch irgendwie ein Logo und man möchte ja dann auch sich präsentieren. Und da war die erste Idee der Grafikerin, mit meinen Initialen zu spielen. B. B. Bettina Bergmann. Und dann haben wir noch Farben genommen, die ich auch sehr mag, Rot und Orange. Und damit habe ich eine Zeit lang auch gelebt. Und dann daneben mein Name und drunter Resilienz Coaching oder so. Und ich habe dann jetzt irgendwann, ich habe im letzten Herbst meine Website komplett neu machen lassen und habe in dem Kontext auch gemerkt, mein Logo passt eigentlich irgendwie nicht mehr. Das spricht nicht, das sagt nichts. Und dann habe ich die Webdesignerin gebeten: „Mir doch bitte auch … Ich hatte das erst rausgelassen, weil ich dachte: „Ich finde das so schön, aber dann gemerkt: „Das ist es doch nicht. Und die hat jetzt ein angedeutetes B genommen in dem gelb-orangeton und hat das kombiniert mit so angedeuteten Sonnenstrahlen, was ja zu der Rundung passt und kann man ja auf meiner Webseite sich angucken, wenn man möchte. Und ich finde, das jetzt auf einmal so passend zu dem, was mich ausmacht, wirkt einfach anders.

[00:38:22.510] - Rini Pegka

Ja, auf alle Fälle. Und wenn wir schon dabei sind und über so was sprechen, auch wenn jemand jahrelang Coach oder Coaching ist und eine Website hat, das darf sich verändern, weil wir verändern uns ja auch und das darf sich dann auch widerspiegeln. Ich habe nichts Besseres zu tun und ich werkele mal an der Website herum. Nein, das ist dann tatsächlich … Bei mir ist gerade auch so ein Punkt gekommen, wo ich sage, ich liebe ja meine Website, so wie ich sie gemacht habe. Ich habe sie ja selbst gemacht. Und von daher spreche ich jetzt sehr provokativ jetzt, lobe mir selbst gegenüber aus, aber mir gefällt wirklich meine Website, so wie ich sie designt habe, wie ich sie erstellt habe. Ich mag die Farben. Aber das bin zurzeit nicht hundertprozentig ich, weil da passiert so manches im Hintergrund und ich denke mir, es ist noch nicht so weit, dass ich es ändere, aber es wird nicht so bleiben, wie es jetzt ist. Und das ist auch in Ordnung so. Und das entwickelt sich ja alles mit uns alles weiter, mit unserem beruflichen Werdegang, aber natürlich auch mit unserem Leben, wie wir uns weiterentwickeln. Genau. Apropos, du hast eine bewegte Geschichte, die du auch teilst auf deiner Website: Herausforderungen, Verluste.

[00:39:40.840] - Rini Pegka

Warst du … Oder nein, besser gesagt: Wie hat das alles dich in deiner Entwicklung und in deiner Arbeit als Coachin beeinflusst?

[00:39:53.380] - Bettina Bergmann

Vielleicht mal für die Zuhörerinnen und Zuhörer, die da nicht im Bilde sind, welche Herausforderungen und Verluste. Das waren ganz kurz dazu. Ein Satz: Ich hatte 2013 wirklich ein extremes Krisenjahr. Ich habe … damals ist mein Mann gestorben, den hatte ich zweieinhalb Jahre vorher mit einem Glioblastom, also dem übelsten Hirntumor, gepflegt. Und das war alles sehr anstrengend und drei Monate später hatte ich einen Herzinfarkt und es waren also Grenzerfahrungen in unterschiedlichster Richtung und wirklich heftig. Das war schon wirklich eine sehr herausfordernde Zeit. Und ich habe parallel dazu, während ich – da war mein Mann schon krank – habe ich meine erste Coaching-Ausbildung angefangen. In dieser Zeit hatten wir eine Übung gemacht und das ist so ein bisschen für mich auch so ein Schlüsselmoment, wo ich selbst gemerkt habe, was mir Coaching hilft. Und ich komme auch gleich noch drauf, inwiefern das dann vielleicht auch meine berufliche Richtung beeinflusst hat, aber dieses „Wie hat es mir geholfen? Wir haben damals in der Weiterbildung eine Übung gemacht, die hieß „Säulen der Identität. Und mit „Säulen der Identität, da beschäftigt man sich damit in den verschiedenen Bereichen: „Wie ist das mit Familie, Freunde, also soziale Beziehungen? Wie sieht das Leben aus, bezogen auf die materielle Sicherheit oder auf den Körper und die Gesundheit, auf den Beruf oder bezogen auf Werte und Ideale?

[00:41:26.750] - Bettina Bergmann

Und da sollten wir so die Säulen, deswegen heißt das Säulen der Identität, ausmalen, in welchem Maß sind wir jetzt in diesem Bereich zufrieden mit unserem Leben. Und da habe ich dann gemerkt, eine Säule war heftig eingebrochen, weil dann ja mein Mann gestorben war. Aber die anderen Säulen, die waren sehr stabil. Und das war für mich so eine Erkenntnis, dass ich dachte: „Boah, wow. Wenn man so in einer Krise ist, dann fokussiert man ja ganz extrem auf einen Punkt und dann ist nur die Krise da. Und diese Übung, die hat mir gezeigt, es gibt aber noch vier andere Säulen in meinem Leben und die sind stabil und da kann ich drauf bauen oder die kippen nicht, die wackeln nicht. Und da war für mich so klar: „Oh, Coaching ist verdammt wirksam. Das war wirklich ein sehr bewegender und letztlich dann auch so ein Moment mit großer Erkenntnis, so ein Aha-Moment und großer Erkenntnis, was Coaching kann. Und zu deiner anderen Frage: Wie hat das dann auch meine berufliche Richtung beeinflusst? Ich glaube, dass gerade dieses Krisenjahr mit dazu beigetragen hat, dass mich dann das Thema Resilienz nicht mehr losgelassen hat. Ich habe sehr schnell mich mit positiver Psychologie beschäftigt.

[00:42:54.190] - Bettina Bergmann

Ich habe all das, was zu Resilienz dazugehört: Optimismus, Ziel- und Lösungsorientierung. Diese ganzen Dinge, die habe ich damals schon auch so natürlich gelebt. Es gibt auch so eine Form von natürlicher Resilienz und ich glaube, ich habe davon eine ganze Menge. Und dann habe ich aber gemerkt, wie wertvoll das ist und habe das dann auch noch bewusst gelernt und bin Resilienz-Trainerin geworden, weil ich einfach damit auch mit diesen Fähigkeiten auch andere Menschen unterstützen wollte, das als Repertoire zu haben, selber eben auch aus Krisengut raus gekommen. Ich weiß noch, bevor ich die ganze Theorie kannte, an dem Abend der Beerdigung, da saß ich auf dem Balkon unseres Hauses und da habe ich mir überlegt: „So, was mache ich denn jetzt eigentlich? Jetzt sitze ich hier, ist irgendwie alles vorbei und so und jetzt. Und dann habe ich mir gedacht: „Okay, mein Leben geht weiter. Und dann habe ich geplant. Ich bin immer im Sommer nach Bali gefahren und habe ich gesagt: „Ich fahr jetzt auch in diesem Sommer nach Bali. Das ist auch mein Ziel. Das war nicht nur ein unser Ziel. Und ich habe ganz konkret gedacht, ich schaffe das schon irgendwie. Also hinterher habe ich gelernt, Optimismus, Zielorientierung, diese ganzen Faktoren, die habe ich da wirklich gelebt, indem ich bewusste Entscheidungen getroffen habe.

[00:44:17.650] - Bettina Bergmann

Und insofern hat dieses Krisenhafte in meinem Leben, hat mich herausgefordert, erst mal in meiner natürlichen Resilienz und hat dann aber hinterher auch letztlich dazu geführt, dass ich das systematisiert habe und sehr bewusst gelernt habe, es auch weitergeben zu können, weil das einfach für mich ein so wertvolles Wissen ist oder eine wertvolle Kompetenz auch, damit man mit Stress und Herausforderungen und Krisen und so einfach besser umgehen kann.

[00:44:50.740] - Rini Pegka

Ja, es sind diese einschneidenden Erlebnisse und Ereignisse im Leben, die uns wirklich ins Sie und jetzt bringen und uns wirklich mit uns selbst beschäftigen, reflektieren, für manche vielleicht nach einer sehr, sehr langen Zeit oder auch vielleicht für manche zum ersten Mal, dann zu erkennen: Wie reagiere ich jetzt auf diese Situation, wieder alles durchzugehen? Im Kopf: Stimmt alles noch in meinem Leben? Bin ich überhaupt hier, wo ich sein möchte, jetzt, wo etwas Wichtiges in meinem nicht mehr da ist, wie der Lebensgefährte? Mache ich das, was ich wirklich machen möchte? Wie fühle ich mich damit? Was sagen meine Werte dazu? Wie geht es mir überhaupt, meinem Körper, meiner Seele? Dann können aus solchen Situationen wirklich neue Lebensphasen beginnen, wie jetzt auch in deinem Fall, wo du erkannt hast, dass du Geschenke und Talente hast, die dir mitgegeben wurden und die du dann weiter in entwickelt hast und wie du gesagt hast, systematisiert hast und mit den Ausbildungen dann jetzt auch an andere Menschen weitergibst. Das sind dann immer schöne Erfahrungen, die natürlich an nicht so schöne Erfahrungen gekoppelt sind, aber es ist jetzt alles im Leben. Licht und Schatten, Yin und Yang. Wir leben ja in einer Welt, die sich auch zurzeit sehr, sehr schnell bewegt.

[00:46:22.610] - Rini Pegka

Schnelle Erfolge werden ja oft hochgehalten und es soll so viele Nullen wie möglich am Umsatz dranhängen und wenn möglich noch im gleichen Jahr, in dem die Selbstständigkeit anfängt und so weiter. Genauso wie ich, sitzt du auch auf nachhaltiges Wachstum. Es gibt viele in unserem Bereich, die tatsächlich ein bisschen runtergehen vom Gas und ein bisschen so nachhaltigere Methoden des Wachstums auch der Sichtbarkeit anbieten, achtsamere Methoden meinetwegen auch. Wie siehst du beide Trends? Also wie siehst die eine Welt des höher, schneller, weiter und wie siehst du auch diese Alternativen, die gerade am Markt sind? Nimmst du das auch so wahr wie ich, dass die Menschen gerade sich vielleicht nach ein bisschen mehr Langsamkeit sehnen?

[00:47:12.190] - Bettina Bergmann

Ja, das nehme ich auch so wahr und ich denke auch, dass im Grunde dieses höher, schneller, weiter überhaupt nicht zum Coaching passt. Wir denken da ja eher drüber nach, bezogen auf den Businessaufbau. Aber ich finde, wenn ich mein Business als Coach aufbaue, dann darf auch das irgendwie zusammenpassen. Mich nervt das unglaublich, das, was du gerade angesprochen hast, wenn man verkündet kriegt, also morgen fünfstellig, übermorgen sechsstellig. Mich nervt es nicht nur wegen höher, schneller, weiter. Mich nervt es eigentlich auch wegen etwas, worüber wir ganz am Anfang gesprochen haben, nämlich: Wie ist das denn mit der Sinnhaftigkeit des Ganzen? Was haben denn diese Menschen, die das Ansprechen oder vertreten, verkaufen? Was haben die denn für Werte? Mir war sehr schnell klar, als ich mich anfing zu orientieren und mir auch selber Support und Mentorings und so weitergesucht habe, dass ich gedacht habe: „Nein, da finde ich meinen Support sicher nicht, weil da andere Werte durchscheinen und das sind nicht meine. Meine Alternative ist da wirklich etwas unspektakulärer, indem ich einfach sage, die wirklich einen Schritt nach dem anderen gehen und jeden einzelnen Schritt, wo wir eben auch von gesprochen haben, auch der was mit Positionierung und sich finden und so weiter erst mal zu tun hat, den in Ruhe gehen, in Ruhe durchdenken und dann den am meisten Schritt gehen.

[00:48:46.160] - Bettina Bergmann

Und ich bin fest davon überzeugt, so entsteht dann auch wirklich nachhaltiger Erfolg. So baue ich meine Erfolgsstory als Selbstständige. Dann hat das nämlich alles auch eine fundierte Basis. Ich spreche auch immer gerne von, der Baum ist ja ein wunderschönes Symbol für alles Mögliche und auch in diesem Fall, je stärker ich wirklich meine Wurzeln entwickle, meine Wurzeln ausbreite, dann habe ich Halt. Dann ist etwas, dann kann ein Baum, dann hat der Stand und dann wird der auch nicht umgefegt beim kleinsten Wind, der kommt. Und aus einem guten Wurzelwerk wächst ein stabiler Baum und aus so einem großen Baum kommen dann auch wunderschöne kleine Blüten. Und das Der blüht vielleicht nicht im ersten und vielleicht auch nicht im zweiten Jahr, aber irgendwann kommt die Blütenpracht und dann hat das Ganze auch eine Basis und Fundament.

[00:49:44.830] - Rini Pegka

Ja, und wie war das noch mal mit dem Wassertropfen und dem Stein? Da gibt es ja auch so eine schöne Redefindung.

[00:49:51.050] - Bettina Bergmann

Steter Tropfen höllt den Stein.

[00:49:56.590] - Rini Pegka

Ja, ich glaube, ich nehme tatsächlich, weil ich diesen Herbst, also seitdem ich zurück aus Griechenland bin oder schon in Griechenland war, so ab Ende August, habe ich das Gefühl, es ist natürlich naturwissenschaftlich nicht passiert. Also die Ehre dreht sich immer noch in der gleichen Geschwindigkeit, aber ich habe den Eindruck, dass unsere Welt, unsere Welt sich schneller dreht, dass alles irgendwie sich beschleunigt hat, dass keine Zeit für nichts mehr da ist. Also ich empfinde das tatsächlich auch in meinem Alltag so, obwohl sich nichts hinzugefügt hat. Ich habe jetzt nicht die 25 neuen Kunden dazu bekommen. Klar, ich habe ein Buch, über das ich gerade viel spreche, aber irgendwie habe ich den Eindruck, es ist alles irgendwie schneller geworden und wir erwarten auch, dass Dinge schnell passieren, auch durch die Schnelligkeit unserer Kommunikation mit den Technologien und mit dem Internet und Social Media. Du machst einen Post auf Instagram, sofort kommt ein Herz und wenn kein Herz sofort kommt, gefällt mir, ein Like, dann ist immer ein großes Drama. Wann kommt denn das erste Like? Wann kommt das nächste? Und ich glaube, dieses Erwarten, dass alles schnell geht oder wir rasten gleich aus, wenn eine Website nicht gleich lädt.

[00:51:11.280] - Rini Pegka

Erst gestern habe ich bei einem Workshop gehört: „Ja, keine Bilder über 200 Kilobit hochladen, weil das verstärkt irgendwie, das verlangt die Ladenzeit. Und ich denke mir: „Ja, dann warte ich halt ein bisschen. Ich meine, was sagen wir denn…Alles soll immer so schnell gehen. Dann warte ich halt. Und ich glaube, genau das ist dann auch der Grund, wieso auch Menschen, die schnelles Wachstum versprechen und entsprechende Kurse auf den Markt bringen, auch so erfolgreich sind. Und ich sage auch nicht, dass es nicht gelingt, aber auch das braucht viel Arbeit und auch ein nachhaltiges Wachstum braucht viel Arbeit daran. Also alles, was wir machen im Business, alles muss er erarbeitet werden. Manches braucht dann länger, manches geht dann auch kurzfristig, je nachdem, was wir überhaupt erreichen wollen und wie wir Erfolg auch definieren für uns.

[00:52:10.990] - Bettina Bergmann

Binta, sie kann man auch schön von dem Eisberg mal wieder sprechen. Die Spitze, die oben raus Was kommt? Das ist der Erfolg und das Weite unten drunter. Das ist die Disziplin, das ist die Ausdauer, das ist jahrelanges Training, das ist Vorerfahrung, das ist alles möglich. Das ist natürlich auch viel Flow und viel Begeisterung, ist auch unterm Eisberg. Aber all das kommt sieht man nicht, man sieht dann die Spitze.

[00:52:32.860] - Rini Pegka

Ja, es ist tatsächlich auch so, wenn ich im Mentoring sehr junge Selbstständige betreue, muss ich tatsächlich immer wieder dieses Bild in ihren Kopf bringen und auch darüber sprechen. Ich möchte nicht wie eine alte weiße Frau klingen, aber wenn ich jetzt mit 50 erzähle, wie ich meine Selbstständigkeit angefangen habe, und das war nicht, weil ich mich selbst verwirklichen wollte, das war aus finanzieller Notlage heraus in Griechenland. Das ist eine lange Geschichte, ich habe mir darüber gesprochen, werde ich wahrscheinlich in Zukunft mehr darüber auch schreiben, dann kommen die meisten wieder auf den Boden der Realität zurück, dass alles wirklich Arbeit ist und am Anfang kann es viel Arbeit sein und es darf auch ein bisschen länger dauern, bis das Ganze einschlägt. Man bleibt dran und man bleibt auch systematisch dran, geht das Ganze systematisch, vor allem auch mit Hilfe von anderen irgendwie wann mal und so ein Business entwickelt sich weiter. Ich meine, ich bin nicht selbstständig geworden für ein Jahr. Ich mache das schon seit 2008. Und das vergeht oft, glaube ich, heutzutage, so diese Länge.

[00:53:44.080] - Bettina Bergmann

Ich finde, der Hauptunterschied für mich persönlich lag darin, dass ich das, was ich gearbeitet habe, überwiegend sehr gerne und mit großer Begeisterung gemacht habe. Seit ich mich selbstständig gemacht habe, habe ich viel mehr gearbeitet als vorher, rein in Addition von Stunden. Es fühlte sich aber anders an. Und da sind wir auch wieder beim Thema Sinnhaftigkeit, weil ich in hohem Maße das Gefühl hatte, das, was ich jetzt hier ausarbeite, das, was ich hier mache, das mache ich für mich und das mache ich für mein Business. Das sind meine Ideen. Alles, was ich hier mache, das ist auf meinem Mist gewachsen. Und wenn es klappt oder ob es nicht klappt, auch das habe ich dann zu verantworten. Aber dieses Gefühl, da etwas zu tun, was ich in hohem Maße sinnvoll empfinde, gab mir einen ganz anderen Push auch fürs Arbeiten. Klar, man muss auch irgendwann auf … Auch das ist irgendwann zu viel oder kann zu viel werden, aber trotzdem gibt es auch ganz viel Flow, wenn die Arbeit Freude macht.

[00:54:44.000] - Rini Pegka

Ja, definitiv. Und Selbstständigkeit hat für viele, für mich unter anderem auch. Deswegen möchte ich auch, so lange wie ich kann, selbstständig bleiben, viel mit meinen Werten zu tun. Also diese Freiheit und Unabhängigkeit, das Das ist einer der wichtigsten Werte bei mir, wenn nicht der erste Wert, den ich immer als erstes nenne, wenn ich danach gefragt wäre. Und natürlich kann man das vielseitig interpretieren im Leben und auch leben. Und Selbstständigkeit ist ein Teil davon natürlich und das ist natürlich auch sehr wichtig. Und auch sehr wichtig ist, dass wir, wie du schon oft gesagt hast, bei uns sind, bei uns ankommen und letzten Endes, ich nutze jetzt ein sehr ausgelutschtes Wort, authentisch sind und authentisch auch bleiben. Und wie können deiner Erfahrung und Meinung nach, wie können wir als Coaches authentisch bleiben und dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, ein Business aufbauen, das sowohl wirtschaftlich als auch persönlich erfüllend ist? Und kann das – das ist eine nächste Podcast-Folge, die ich auch veröffentlichen werde oder schon veröffentlicht habe, wenn diese Folge wo es auch online geht – und kann das Ganze auch unter dem Schirm eines achtsamen und ethischen Marketings passieren?

[00:56:06.840] - Bettina Bergmann

Auf jeden Fall. Ich bin gerade dabei, zu entwickeln. Das kommuniziere ich aber noch nicht so richtig nach außen –, ob es nicht auch so was geben kann wie ein resilientes Marketing. Den Begriff gibt es ja so nicht, den gibt es für ganz große Unternehmen, den gibt es aber nicht, weil es dann darum geht, wie kann man auch Krisen überwinden im Marketing, dann in dem Sinne Resilienz. Aber ich finde, eigentlich ist dieser Ansatz auch geeignet dafür, Kriterien zu haben oder zu finden, dass ein Marketing wirklich gesund ist, dass ein Marketing mich aufbaut, mich weiterbringt und in der Weise genauso auch bei meinen Kunden ankommt. Also das Authentische am Marketing, glaube ich, ist der Schlüssel zum Erfolg. Wir brauchen immer mehr in dieser riesengroßen Welt eine wirklich Personal Brand. Und Personal Brand heißt, ich muss ganz gut herausfinden, wer bin ich und als wer zeige ich mich, dann auch Marketingwege zu finden, die wirklich gut zu mir passen. Ich finde, es nutze auch überhaupt nichts, wenn ich überhaupt keine Lust habe, mich im Video zu präsentieren. Und das heißt dann überall, du brauchst einen YouTube-Kanal, du musst dich in Videos zeigen auf den Social-Media-Kanälen und so weiter.

[00:57:32.490] - Bettina Bergmann

Wenn das aber nicht meins ist, dann muss ich es lassen. Und da kann ich auch in meiner Persönlichkeit letztlich Indikatoren dafür finden, was sind denn für mich kluge Marketingentscheidungen, weil wenn ich die dann treffe, dann bin ich auch überzeugend in dem, was ich rüberbringe. Wenn ich nämlich mich immer nur quälen muss, dann spüren das auch die Menschen, die das Sehen oder Lesen. Und das ist keine gute Idee letztlich fürs Marketing. Und insofern authentisch, weil wenn ich Entscheidungen treffe, die zu meiner Person passen, dann bringe ich die überzeugend rüber und dann wirke ich auch besser und dann wirke ich klarer, meine Botschaft kommt besser rüber und die Menschen merken, dass ich da wirklich hinterstehe, als wenn ich mich mit irgendwas quäle. Und Marketing muss auch Freude machen. Ich muss Freude daran haben – das ist so mein Begriff auch von Marketing –, meine Ideen rüberzubringen. Ich habe was Wertvolles anzubieten, ich habe kluge Gedanken und die möchte ich mit Freude anderen zur Verfügung stellen Ja, es ist auch etwas, das mir immer wieder in den Kopf kommt, wenn ich auch Diskussionen höre rund Social-Media-Marketing und wenn sich Selbstständige damit schwertun, weil viel verlangt wird, wie du sagst, man muss bewegt machen.

[00:58:45.420] - Rini Pegka

Jetzt hat man angekündigt, dass Galerie-Posts mit Musik bevorzugt werden, habe ich so nebenbei wahrgenommen. Jetzt stürzen sich alle darauf. Und es Ich höre immer wieder, dass sich Selbstwendige schwer tun mit dem Social-Media-Marketing, dass es Druck macht, dass es Stress macht, dass man mit dem Handy aufsteht, mit dem Handy schlafen geht, jeden Tag irgendwie postet und es irgendwie trotzdem keine Freude bringt. Es gibt natürlich viele, die haben sehr viel Freude daran und das ist auch wunderbar und dann kommen auch Kunden wahrscheinlich über Social Media und dann ist es noch besser, Gottes Willen. Aber es gibt wirklich sehr, sehr viele, wenn nicht die Mehrheit von Selbstwendigen, die sich damit sehr schwertun. Und ich denke mir, Seit wann mache ich ein Marketing für mein Business, das mir nicht guttut und bleibe auch dabei und ändere nichts, nur weil jemand sagt: „Ich muss das jetzt machen? Seit wann ist Marketing so wichtig geworden, dass es mir körperlich und seelisch wirklich wehtut und ich trotzdem dabeibleibe? Macht doch keinen Sinn irgendwie, oder? Nein. Ich weiß nicht.

[00:59:54.710] - Bettina Bergmann

Nein. Aber das ist genau ein Ergebnis von einer zu großen Außenorientierung. Und genau da setze ich gegen, wenn ich sage, es ist so wichtig, nach innen zu gucken. Wenn ich zu sehr im Außen bin, dann nehme ich wahr, du musst, du musst, du musst. Dieses ganze „Du musst-Marketing, du musst dies, du musst jenes, sonst hast du keinen Erfolg. Und wenn ich nur daran gucke und dann auch noch sehe, was die vermeintlich Erfolgreichen, denn alles so da tun, dann denke ich, ich muss das auch. Und das ist ungesund, gegebenenfalls. Also wenn einer Spaß daran hat, den hindere ich auch nicht daran, dann ist es wunderbar. Aber für alle die, für die das nicht die größte Erfüllung ist, die können auch auf nachhaltige Methoden setzen und lieber intensive Texte schreiben und einen Blog haben oder ihr, wie im Podcast, längere Gespräche führen.

[01:00:41.020] - Rini Pegka

Ja, ich sehe auch immer andere Marketingmöglichkeiten.

[01:00:42.080] - Bettina Bergmann

Es gibt auch andere Varianten.

[01:00:44.190] - Rini Pegka

Ja, Ich denke mir immer wieder, besonders wenn ich auf YouTube manchmal so Videos höre von Menschen, die jetzt aufgehört haben für drei Monate, zu schauen: Beeinflusst das jetzt mein Business? Ja, nein. Wie geht es mir jetzt damit? Das sind meistens englischsprachige Solopreneure. Und dann erzählt die Person eine Geschichte. Erst vorgestern beim Sport habe ich so ein Video verfolgt von einem Fotografen, der darüber erzählt hatte, er hatte drei Monate Stopp gemacht, was alles sich so verändert hat. Dann habe ich mir gedacht: „Wir reden hier von Marketing Und irgendwie kamen immer wieder Sachen hoch wie FOMO, Vergleicheritis, Hochstapler-Syndrom, Depressionen. Und ich denke mir: „Wir reden hier von Marketing. Und wie crazy ist das denn, Dass wir von einer Marketingmethode reden, die so was bei Menschen verursacht und alle sagen: „Hey, es ist völlig in Ordnung. Es ist nur Social Media, es ist harmlos. Wie bitte? Ich habe da ganz andere Erfahrungen. Ich habe auch ganz andere Erfahrungen damit, wenn Menschen mein Buch kaufen und sich dann bei mir melden, die E-Mails, die ich bekomme von Menschen, die sagen: „Du hast mir aus der Seele gesprochen. Ich fühle mich nicht mehr so allein. Ich habe gedacht, ich bin ein Alien, dass es mir so schlecht geht mit Social Media.

[01:01:56.910] - Rini Pegka

Das nur nebenbei. Sorry, ich möchte jetzt hier nicht weiter. Ihr könnt euch vorstellen, weil ich könnte hier Stunden füllen. Genau, wir waren ja beim authentischen Marketing, beim achtsamen Marketing auch und beim ethischen. Und jetzt schlage ich die Brücke zur Achtsamkeit allgemein, die ja natürlich auch im Podcast und auch in meinem Leben eine große Rolle spielt. Welche Rolle spielt Achtsamkeit in deinem Leben und wie lebst du sie im Alltag, so praktisch, Day to Day?

[01:02:24.960] - Bettina Bergmann

Sagen wir mal, ich habe ein hohes Bewusstsein, theoretisches Bewusstsein von Achtsamkeit und ich habe, glaube ich, auch gute Kenntnisse darüber. In meinem konkreten Alltag lebe ich sie nicht so intensiv – das muss ich ganz ehrlich sagen –, wie ich es vielleicht manchmal gerne möchte oder sollte. Ein kleines Ritual habe ich mir angewöhnt. Ich arbeite ja viel zu Hause, weil ich auch viele Onlinetermine habe und wenn ich zu Hause bin und hier auch mein Mittagsbäuschen zu Hause mache, dann esse ich mal ein püriertes mit Joghurt und Nüssen drin und dazu zünde ich mir in so einem Holzkästchen mit kleinen Löchern oben drin ein Räucherstäbchen an und dann qualmt das so vor sich hin und dann mache ich mindestens Mittagspause in der Länge des qualmenden Räucherstäbchens.

[01:03:19.280] - Bettina Bergmann

Das ist ein kleines Element, weil ich auch manchmal das wenig achtsam gemacht habe und habe mir meinen Snack mit an den Computer geholt und habe ich gedacht: „Nein, stopp, das kann es nicht sein, das darf es nicht sein. Das weißt du alles und du machst es trotzdem. Also von daher. Und ich hole mich manchmal zurück, so mit so einem ganz bewussten Ich hier jetzt, dass ich versuche, mal in der Gegenwart stärker zu sein und den Augenblick wahrzunehmen. Das gelingt auch. Das gelingt allerdings im Urlaub natürlich besser auch als im ganz normalen Alltag, aber im Urlaub versuche ich es, sehr bewusst auch zu tun. Ich liebe auch Urlaubsorte, wo die Natur überwiegt. Also ich fahre nicht in irgendwelche städtischen Zentren, das mag ich gar nicht. Und so meine bevorzugten Ziele sind Lanzarote und Bali. Da habe ich zwei so wirklich Herzensgegenden gefunden. Sehr unterschiedlich, aber beide auch sehr … Ja, sie laden mich beide sehr dazu ein, auch achtsam zu sein mit der Landschaft. Also entweder ist es das tropische Grün mit den ganzen Blüten oder es ist eben diese ganz wunderbare, karge, braun-schwarze Lava. Das ist auch was so zum „Im hier und jetzt sein.

[01:04:37.420] - Rini Pegka

Ja, Mutter Natur. Ich wollte noch was hinzufügen. Ich fand das ganz toll mit dem Räucherstäbchen. Ich nutze ätherische Öle eher bei mir, aber ich finde das ganz toll für jemanden, der das mal ausprobieren möchte. Die Pause hält so lange, wie das Räucherstäbchen gelingt. Das ist ganz toll. Ich habe, wohin wir vorhin angefangen haben, aufzunehmen, nehmen. Das ist in letzter Zeit so mein kleines, achtsames Ritual, ätherische Öle tatsächlich. Ich kenne mich auch da ein bisschen aus mit der Pflanzenkunde, dass ich je nach Bedarf ein, zwei Tropfen nähe, sie verreibe, warm mache quasi und sie inhaliere. Und das ist auch etwas sehr Körperliches dann und nicht nur im Kopf und das bringt mich auch wieder tatsächlich in den Moment zurück, je nachdem, was ich brauche am Tag. Und der Geruchssinn ist ganz besonders, hat besondere Sachen mit uns und kann uns wirklich zurückbringen und so achtsam in dem Moment zurückbringen. Und ja, ich habe dich gar nicht gefragt, ob du auf Social Media präsent bist. Hast du Kanäle auf Social Media, die du besuche?

[01:05:41.450] - Bettina Bergmann

Ich habe im letzten Jahr mit meinem „Fröhliche Weihnachten Instagram beendet. Das war mein letzter Post auf Instagram. Das ist überhaupt nicht mein Kanal gewesen. Der hat genau all das … Oder der hat mich genau in all den Punkten genervt und gestresst, über die wir eben gesprochen haben. Viel zu viel zu schnell, viel zu hektisch, viel zu viel Zeitbedarf und Grafiken basteln auf Dauer war für mich viel zu anstrengend. Und dann habe ich gedacht: „Das bringt es nicht, das will ich nicht. Ich mache jetzt hier einen Stopp. Ich bin auch bei LinkedIn und da bin ich auch regelmäßig aktiv. Das funktioniert auch für mich, weil ich das Gefühl habe, da auch mal eine Zielgruppe ist da und da funktionieren auch andere Strategien. Da sind Texte länger, können Texte länger sein und die Reaktionen, die folgen auch wirklich auf Inhalte. Das merke ich. Selbst ein Post, der eben fast die Länge eines Posts sprengt, Wenn er inhaltlich interessant ist, wird er gelesen und wird geliked oder kommentiert.

[01:06:37.790] - Rini Pegka

Ja, das stimmt. Du feierst jetzt dann ein Jahr ohne Instagram bald, oder? Ja.

[01:06:44.130] - Bettina Bergmann

Ich lebe noch und das ist alles gut.

[01:06:49.830] - Rini Pegka

Du hast noch ein funktionierendes Business. Wahnsinn, oder?

[01:06:52.620] - Bettina Bergmann

Ja, und ich setze auch eben auf wirklich nachhaltigen Content mit. Ich habe selber ja auch einen Podcast und ich schreibe regelmäßig Blog-Artikel und ich werde inzwischen auch über Google gefunden, weil ich auch meinen Blog SEO optimiere. Und das ist, finde ich, einfach auch der schönere Weg, wie Menschen zu mir finden können. Dann suchen sie nämlich schon gezielt nach irgendeiner Frage und wenn ich ihnen die Antwort vielleicht liefere mit einem Blog-Artikel, dann freue ich mich und dann kommen sie so in meine Welt. Das ist mir lieber, als mit dem schnellen vorbei-Huschen irgendeines Posts oder irgendeiner Werbung bei Instagram.

[01:07:26.170] - Rini Pegka

Ja, das kann ich nur unterstreichen. Wie findest du diese Balance zwischen deinem Online-Marketing und deinem Business und da noch bei dir sein und bei dir ankommen? Findest du das schwer? Wie geht es dir damit in deiner Selbstständigkeit?

[01:07:46.920] - Bettina Bergmann

Ich finde es schon anstrengend, mir das konsequent immer so zu gestalten, dass ich wirklich auch genug Freiräume habe und mich auch nicht verliere in Phasen von unsortiertem Arbeiten. Ich bin eigentlich ein sehr strukturierter Mensch. Ich bin auch diszipliniert und organisiert und das geht alles gut. Trotzdem merke ich manchmal, dass ich mich dann auch in Reagieren auf E-Mails obwohl das eigentlich gar nicht dran ist und so der Klassiker, wenn man zu Hause arbeitet. Und was ich mir immer wieder neu vornehme und was auch überwiegend funktioniert, ist wirklich fokussiertes Arbeiten und fokussierte Pause machen, genauso. Also sehr klare, konsequente Entscheidungen treffen, also einmal überhaupt fokussiert zu sein und dann auch klare Entscheidungen zu treffen: Was ist jetzt wirklich mein Ziel in der nächsten Zeit? Was ist im Moment meine Strategie? Und wenn dann irgendeine neue inspirierende Idee von außen kommt, dann auch mal zu sagen: „No, ist gerade nicht an der Zeit, damit ich mich nicht verzettle.

[01:08:52.780] - Rini Pegka

Ja, dieses shiny object syndrome, das wir auch alle haben. „oh, das könnte ich ja noch, und „Hm, und „Ich will noch ein bisschen, und „Hm, und „Hm, und ja, kenne ich ja auf alle Fälle. Wir hören ja oft in der Coaching-Welt diesen Begriff „Erfüllt sein, ein erfülltes Leben führen. Viele können es wahrscheinlich gar nicht mehr hören. Aber was verstehst du darunter für dich quasi und wie gibst du das auch an deine Klienten und Klientinnen weiter?

[01:09:22.750] - Bettina Bergmann

Ich habe zu diesem Thema, gerade in diesem Sommer, ein wirklich faszinierendes Buch gelesen, und zwar hat Schulz von Thun ein neues Buch geschrieben zum Titel „Erfülltes Leben und das hat mich ungeheuer begeistert, weil er da eigentlich in seiner so klugen und dadurch wahrscheinlich auch sehr anschaulichen und einfachen Art und Weise ganz tiefgreifende Dinge weitergeben kann. Und er geht von fünf Bereichen aus, die so dazugehören, was ein erfülltes Leben ausmacht. Und die kann ich einfach so eins zu eins für mich auch übernehmen. Ich finde das total über überzeugend. Das Erste ist die Wunscherfüllung: Wie realisiere ich denn wirklich meine Träume? Und wenn ich es auf mich so beziehe mit meinem Coaching-Business jetzt und meinem Business für die anderen Coaches, habe ich das realisiert und Das zweite, was er nennt, ist Sinnerfüllung, inwiefern trage ich bei zu dem Gelingen von Gesellschaft. Und da finde ich auch, da sind wir Coaches eigentlich auch mit einem großen Beitrag dabei. Und wenn ich nicht nur mit … Ich coache zwar einzelne Frauen oder begleite einzelne Frauen und gleichzeitig sind die aber als Coaches auch wieder so wie so ein Schneeball dafür da, dass nun andere Entscheidungen für ein glückliches Leben treffen.

[01:10:40.000] - Bettina Bergmann

Und so fühle ich mich da schon auch so ein bisschen in der sinnvollen Verbreitung, also an der Stelle eben auch Sinn erfüllt. Und er spricht dann noch von biografischer Erfüllung. Das finde ich auch unglaublich spannend, nämlich so die eigene Reise in einem positiven Licht zu sehen. Und das ist für mich auch mein „Meine Krisenzeit und was habe ich daraus gemacht? Also wie bin ich zu der Resilienz gekommen auch? Und dann schließlich auch jetzt so zu meiner Arbeit mit Coaches am Beginn der Selbstständigkeit. Also das ist für mich wirklich dann ein Stück biografischer Erfüllung was ich da erlebe. Und dann spricht er von Daseinserfüllung und nennt in dem Zusammenhang, hat er so einen Begriff kleine Erleuchtung. Das finde ich auch so ein schönes Wort. Wir sind ja oft so unterwegs in Selbstverwirklichung und wir sind Schöpfer und wir können alles beeinflussen und so und es liegt in unserer Macht und wir können entscheiden. Und das finde ich ja auch alles wichtig. Und gleichzeitig setzt er aber noch so einen Akzent: Es ist auch schön, sich mal als geschöpft zu fühlen. Also wirklich so ein „Ich bin, ich darf sein, ich atme.

[01:11:54.010] - Bettina Bergmann

Da so ein Stück Dankbarkeit. Du hast vorhin auch von Dankbarkeit gesprochen und das dann sein, so als einen Teil von Daseinserfüllung. Und das Letzte, was er nennt, ist Selbsterfüllung. Das ist so eine Art Schnittmenge letztlich aus diesen anderen Punkten. Und da geht es ihm darum, das zu verwirklichen was im Innersten danach ruft. Und wir haben ganz viele Anknüpfungspunkte jetzt in unserem Gespräch auch gehabt, wo es ja immer wieder nach innen geht und hier so in der Selbsterfüllung eben auch. Und wenn ich das umsetze, wenn ich das realisieren kann, dann habe ich letztlich ein erfülltes Leben.

[01:12:35.440] - Rini Pegka

Ja, und letzten Endes, all das, was du vorgelesen hast, und ich denke auch, wenn jemand das liest oder auch sich Gedanken macht, ist ein erfülltes Leben für jeden von uns anders definiert. Es ist sehr individuell und hat nichts mit dem zu tun, was wir von außen hören oder sehen oder was auch immer. Das definiert jeder für sich selbst. Ich habe ja diesen Spruch, den wenn ich immer wieder gerne bringe, dieses „der Weg nach außen ist der Weg nach innen. Weil anders geht es auch nicht, weil wenn man sich nur nach dem Außen orientiert, das kann halt nicht lange gut gehen. Also wir merken, das ist nicht der Weg oder das ist nicht mein Weg. Ja, und weil wir ja auch diesen Podcast in einer sehr bewegten Zeit gerade aufnehmen, es ist der 7. November, darf ich jetzt hier verraten. Also ja, ihr alle wisst Bescheid, was vor einem passiert ist. Us-präsidentschaftswahl, die deutsche Regierung, die Ampelkoalition existiert nicht mehr so, wie wir sie kannten. Und deswegen eine sehr philosophische Verlangung zum Abschluss: Was wünschst du dir für deine Klientinnen und die Welt, in der du lebst? Und was motiviert dich, weiterhin Menschen auf jedem Weg zu begleiten?

[01:13:57.410] - Bettina Bergmann

Ich glaube, dass wir für alles, was individuell ansteht und auch was gesellschaftlich ansteht. Menschen brauchen, die an sich glauben und die ihre Stärken kennen und die wirklich an sich glauben. Und aus dem an sich glauben gewinne ich das Selbstvertrauen, dann auch Schritte zu gehen, die wertvoll sind für gesellschaftliche Veränderungen oder letztlich auch für einzelne Menschen und ihre Lebensentscheidungen. Und ich finde auch, für mich ist es auch ganz wichtig, dass Menschen sich trauen, so ihre individuellen Abenteuer zu gehen. Und ich finde da den Begriff Abenteuer auch sehr schön, weil Abenteuer kommt von advenire und advenire heißt Ankommen. Und da sind wir wieder auch bei dem Ankommen und dieses Ankommen bei sich selbst, damit schließt sich für mich eigentlich bei allem immer wieder der Kreis.

[01:14:58.550] - Rini Pegka

Ja, es gibt In Coaching, besonders auch, was das Coaching kreativer Menschen angeht, ich befasse mich in den letzten Wochen sehr viel mit Malerei und mit Kreativität und ich bin in einem sehr tollen Künstlerkurs gerade angemeldet und da höre ich immer wieder von der Coachin, die wir haben, die selbst Künstlerin ist, dass all das, was wir machen, wichtig ist. Jede Einzelne, jeder Einzelne von uns, jedes einzelne Bild, das gemalt wird, jeder einzelne Text, der geschrieben wird, hat seine Daseinsberechtigung und somit auch seine Daseinserfüllung gefunden. Jedes Einzelne, was wir in die Welt setzen, jedes einzelne Coaching, was wir machen, ist wichtig. Und es gibt ja auch diesen Spruch, dieses Zitat besser gesagt von Gandhi, die Veränderung zu sein in der Welt, die wir uns auch wünschen in der Welt und in der Welt Manchmal muss man sich das wirklich so wieder in Erinnerung bringen, dass jeder und jede von uns wirklich auf dieser Ebene etwas bewirken kann, etwas bewegen kann. Und natürlich fließen sich dann viele Menschen zusammen und bewegen dann etwas als Kollektiv. Aber alles, was wir tun, bewegt die Gesellschaft in die Richtung, in der wir sie bringen möchten. Alles, was wir machen, ist wichtig in dem Sinn, in der Arbeit, die wir machen.

[01:16:29.410] - Rini Pegka

Und der Schöpfer der beratenden, in der coachenden Arbeit und so weiter und so fort. Bettina, das war ein ganz, ganz tolles Gespräch, das sehr schön geflossen ist. Ich habe sehr viele Inspirationen, Impulse mitgenommen für mich als Coach, aber auch als Frau allgemein. Ich danke dir sehr für dieses sehr bereichernde Gespräch. Danke, dass du hier warst im ausgesprochen Achtsam-Podcast.

[01:16:58.870] - Bettina Bergmann

Ja, danke, dass ich hier sein durfte. Das hat mir auch ganz viel Freude gemacht. Ich habe mich sehr gefreut, dass wir uns gefunden haben und hier auf diesem Kanal zusammengekommen sind.

[01:17:08.300] - Rini Pegka

Genau, dass wir hier zusammen heute angekommen sind mit diesem Gespräch. Ganz lieben Dank und ganz lieben Dank auch den Zuhörern und Zuhörerinnen, die bis zu diesem Zeitpunkt uns ihre Aufmerksamkeit uns geschenkt haben. Ich kann gar nicht mehr sprechen. Danke. Alle links auch zu Bettinas Angebot. Möchtest du noch was dazu sagen zu deinen Angeboten? Gibt es etwas Aktuelles, was du noch erwähnen möchtest?

[01:17:38.550] - Bettina Bergmann

Wenn Frauen sich interessieren, ich habe einen wöchentlichen Newsletter, für den man sich eintragen kann, aber die Infos findet man alle eben auch auf meiner Webseite. Ich habe einen Fünf-Tage-Kurs für 0 € zum Start in die Selbstständigkeit, so mit ersten Impressionen und ansonsten meine Sieben-Monats-Unterstützung, Sieben-Monats-Erfolgspaket, aber auch da alle Infos auf der Webseite kann man, glaube ich, sich in Ruhe informieren. Ich habe da ausführlich alles beschrieben.

[01:18:04.630] - Rini Pegka

Sehr schön. Ich verlinke natürlich deine Website und auch die Newsletter noch mal separat, dass sich die Menschen dort einschreiben können. Ich danke also für die Aufmerksamkeit. Bis zum nächsten Mal. Bye, bye und Servus.


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